Col: Es lodern die Hertzen, schon voller Liebs-Flammen; à 2. So seys dann, die Flamm ist aufrichtig zu nennen. Zu dem Sassafras hat sich auch eine Sassafrassin gefunden. in der Wiener comödie Die plutonische faschings lust Teutsche arien 4, 325 f nr 4 singt Frau doctor Sassafrassin In der Welt Ist die Losung Gelt Viele grosse reiche Printzen Verlangen nichts als Geld; In der Welt Ist die Losung Geld; Verlangen nichts als Geld; Aus einer älteren fassung dieses stücks dürfte JUKönig motive für sein lustspiel in prosa Die verkehrte welt entlehnt haben, das gleichfalls in den fasching verweist, denn auf einer Dresdener redoute haben Harlekin und Scaramutz, zweene deutsche comödianten, den zauberer Merlin kennen gelernt. Sc. 4 Frau Sassefrass in einem Docter-Beltz kommt singend und tantzend heraus Hier steht der Artzt, seht mich recht an, Der allen Kranken helffen kann tralarila! tralarila! die hübsche junge frau schildert ihre methode, wie der kranke ihr den puls fühlen müsse und von ihr durch einiges caressieren in gelinden schweiss gebracht werde. sie sei die witwe eines lehrers der deutschen sprache, die in der verkehrten grosse beliebtheit geniesse. da die greise ebenda den jungen schnauzhähnen tausendmal vorgehen, hat sich frau doctor Sassafrassin nun mit einem munteren 72 jährigen professor der weltweisheit verlobt. Als nachtrag zu RKöhler Zs. 20, 125 bemerke ich endlich dass Hanswursts hochzeit nebst einem verwandten stück auch in dem hsssammelband 13287 vorliegt und dass in Das vierfache Eheband mit Hanns Wurst dem Allamodischen Bettler usw. Hanswurst das dritte lied beginnt Teutsche arien 3, 184 Der wackere Wirth zur goldnen Laufs, Er gibt mir gar offt einen Schmaufs Wien 21 и 81. ERICH SCHMIDT. DIE ERSTE BEARBEITUNG DER EMILIA GALOTTI. Wie wir aus einer bemerkung Nicolais wissen, war in der dreiactigen anlage der Emilia die rolle der Orsina nicht vorhanden, wenigstens nicht auf die jetzige art (Hempel 20, 1, 145 anm. 3). seine behauptung, man könne davon vielleicht noch einige spur in dem ausgearbeiteten drama entdecken, ist nicht unbegründet. man sieht wenigstens in dem gespräche zwischen dem prinzen und Marinelli 16 noch deutlich die naht an jener stelle, wo die Orsina später eingeschoben wurde (Hempel 3, 11 f). S. 11 z. 131 Prinz:... was haben wir neues, Marinelli? Marinelli: nichts von belang, das ich wüste. S. 12 z. 19 Prinz: und nun genug von ihr. anderm! - geht denn gar nichts vor in der stadt? Marinelli: so gut wie gar nichts. von etwas Es bleibt auffallend dass sich die frage nach etwas neuem in dem gespräche so rasch hinter einander widerholt, und dass Lessing, welcher so fein verstand, einen gedanken anzuspinnen, zu entwickeln, auszuleiten, hier einen sprung macht. 1 5 drückte der prinz seine liebe zur Emilia aus, dann tritt Marinelli auf, die frage nach neuigkeiten: Orsina; abermals diese frage: graf Appiani und Emilia, von Orsina ist nur mehr in zwei stellen die rede, welche sich auch als später eingeschoben ergeben. 1 ich zähle die zeilen von oben durch. ... Betrachten wir zuerst die zweite s. 14 z. 24. Marinelli: Sie lieben Emilia Galotti! schwur denn gegen schwur: wenn ich von dieser liebe das geringste gewusst, das geringste vermuthet habe, so möge weder engel noch heiliger von mir wissen! eben das wollt' ich in die seele der Orsina schwören. Ihr verdacht schweift auf einer ganz andern fährte. Der prinz: so verzeihen Sie mir, Marinelli, bedauern Sie mich. und Sieht man zu, wie sonst überall bei Lessing, besonders in der Emilia, von jedem sprechenden genau an das eben vorhergegangene angeknüpft wird, als habe man es mit einer festgefügten kette zu tun, so ist man überrascht, hier von seite des prinzen den schluss von Marinellis rede überhört zu finden. denn so verzeihen Sie mir bezieht sich nur auf Marinellis worte vor dem zweiten gedankenstrich, die worte von eben bis fährte sind für den weiteren verlauf des gespräches ganz überflüssig; weder in der antwort des prinzen, noch später ist bezug darauf genommen. das widerspricht ganz der sonstigen strenge des Lessingschen dialogs. selbst dort, wo das weitere gespräch auf eine frühere äufserung zurückgreifen muss, wird doch wenigstens ganz kurz der schluss der letzten rede, man möchte sagen abgetan. zb. s. 7 z. 24 Conti spricht von der ansicht des originals (Orsinas) über das bild, macht dann bemerkungen über die kunst. der prinz hat aber nicht lust diesen teil fortzusetzen, sondern will die meinung des originals behandeln, trotzdem sagt er: der denkende künstler ist noch eins so viel werth. aber das original, sagen Sie, fand demungeachtet -. ebenso später z. 30 Conti: ich habe nichts nachteiliges von ihr äussern wollen. der prinz: so viel als Ihnen beliebt! und was sagte das original? Man kann die bemerkung Marinellis ohne schaden fortlassen, der zusammenhang der sätze wird nicht gestört, im gegenteil. es ist daher deutlich ersichtlich dass diese zwei sätze erst später, erst bei der ausführung in fünf acten hinzugefügt wurden. Auch die andere stelle, an der von Orsina die rede ist, s. 14 z. 11 lässt sich als spätere zutat erkennen. nun ja ich liebe sie; ich bete sie an. mögt ihr es doch wissen! mögt ihr es doch längst gewusst haben, alle ihr, denen ich der tollen Orsina schimpfliche fesseln lieber ewig tragen sollte! nur dass Sie, Marinelli, der Sie so oft mich ihrer innigsten freundschaft versicherten, dass Sie, Sie so treulos, so hämisch mir bis auf diesen augenblick die gefahr verhehlen dürfen, die meiner liebe drohte: wenn ich Ihnen jemals das vergebe, so werde mir meiner sünden keine vergeben! Man lasse die gesperrt gedruckten worte weg, und man wird nichts entbehren, ja die steigerung wird sogar eine grössere, weil die kürze die lebhaftigkeit erhöht. überdies entspricht es der form, welche Lessing für die widerholung liebt. Also auch hier erkennen wir dass Lessing den satz nur bei der umarbeitung hinzufügte. sehen wir nun von diesen zutaten ab, dann können wir folgende disposition des gespräches entnehmen: es zerfällt in zwei teile, im ersten ist von Orsina, im zweiten von Emilia die rede. bei beiden dieselbe einleitung; zwischen beiden klafft ein grosser spalt, welcher nicht etwa durch einen übergang vergessen gemacht wird. Im ersten teile ist es an zwei stellen der prinz selbst, welcher auf die möglichkeit eines neuen liebesverhältnisses hindeutet (11, 23 f und 12, 1 f); er behandelt das thema frivol, weist den versuch Marinellis, tiefer darauf einzugehen (11, 26), zuerst zurück, um wenige augenblicke später selbst abermals davon anzufangen, was diesmal Marinelli unbenutzt lässt. Im zweiten teile wird dann von neuem die leidenschaft des prinzen eingeleitet und exponiert, dabei an das frühere nicht angeknüpft; auch nicht éine äusserung deutet auf den ersten teil zurück ausgenommen die oben angeführte erwähnung der Orsina 14, 24, welche sich schon als späterer zusatz ergeben hat. dieser zweite teil ist strenge disponiert; es lassen sich drei hauptglieder bemerken: A) 12, 19-13, 10 handeln über den grafen Appiani, B) 13, 10-14, 34 über Emilia und die liebe des prinzen zu ihr, C) 14, 35-15, 40 über die mittel sie zu erlangen. Jeder hauptteil zerfällt in unterabteilungen: A) 12, 19-12, 21 einleitung, 12, 21-12, 32 verlobung des Appiani, B) 13, 10-13, 11 übergang zur braut, 13,12-14, 8 Emilia Galotti heisst die braut, 13, 12-13, 21 constatierung der tatsache, erster teil, 13, 22-13, 26 erste andeutung der leidenschaft, 13,27-14, 5 constatierung der tatsache, zweiter teil, 14, 6-14, 8 zweite andeutung der leidenschaft. frage des Marinelli, 14,9-14, 34 offenes bekennen der liebe. C) 14, 35-14, 38 übergang zur ferneren durchführung, 14,39-15, 3 constatierung der tatsache, 15, 4-15, 14 erstes mittel zur erlangung; wird abgelehnt, 15, 14-15, 40 zweites mittel; wird angenommen. schluss. man würde nichts für die exposition der liebe vermissen, wenn der teil über Orsina fehlte, ja die gliederung ist erst dann eine ganz strenge. es wird daraus hoffentlich klar geworden sein dass man an dieser stelle noch zu erkennen im stande ist, wie Lessing die erwähnung der Orsina eingefügt hat. Graz, 12 februar 1881. RICHARD MARIA WERNER. ZU ZS. 25, 170 ff. Auf die von herrn director Schwartz mitgeteilte Herodiassage des Nicephorus Callistus hat schon WMenzel (Vorchristl. unsterblichkeitslehre 1, 32) hingewiesen, der sie aus zweiter hand (Rousseaus Purpurviolen 5, 98) beibringt. ferner begegnet die sage, leider ohne quellenangabe, unter den Kleinen beiträgen aus dem syrischen, welche p. Pius Zingerle in Wolfs Zs. f. d. myth. 1, 319 f veröffentlicht hat. auch ins volk ist sie gedrungen. im sommer 1876 hat mir eine frau aus der Oberpfalz erzählt, was sie als kind in Zwiesel gehört: Herodias lief mit ihrer mutter auf dem eise, in grosser gesellschaft; da brach, zur strafe für den an Johannes begangenen frevel, das eis und schloss sich, während beide versanken, dergestalt wider, dass es ihnen die köpfe abzwickte, die nun einen grausigen tanz begannen. pater Abraham mag nicht der einzige gewesen sein, der die geschichte auf die kanzel und so unter die leute brachte. ihren ursprung möchte man des eises wegen in kalten strichen suchen, wenn nicht die schriftlichen zeugnisse dagegen sprächen. ob die hereinziehung der mutter in der Oberpfälzer fassung eine volkstümliche zutat sei, vermag ich nicht zu sagen. |