aus im J. 401 Conftantinopel (Zofim. 5, 15). Da gieng Chryfoftomus in feierlichem Aufzuge mit allen Bischöfen der Hauptstadt muthig zu den Gothen hinaus, machte auf den Arianer Gainas einen tiefen Eindruck und erbat für die drei freiwillig zu demfelben gegangenen edelen Geifseln, dafs fie nur verbannt würden. Gainas erhielt den Oberbefehl über das gefammte kaiferliche Heer, verlangte jedoch wiederholt für fich und feine arianifchen Gothen eine Kirche innerhalb der Stadt, was Chryfoftomus, mit dem fo wie mit deffen Jünger Nilus jener eifrig Religionsgefpräche führte (Nilus ep. 1, 70. 79. 114. 116. 205. 206. 286), ungeachtet der Neigung des gegenwärtigen Kaifers erneut standhaft verweigerte, indem er dem Gainas feinen Undank, fein Unrecht vorwarf (Theodoret. 5, 32. Sozom. 8, 4), fo dafs dieser augenblicklich wirklich abftand. Als er aber darauf mit einem Theile feiner Gothen zur Kirche Johannis des Täufers am fiebenten Meilensteine vor der Hauptstadt, welche ihnen eingeräumt worden war, hinausgieng, da schloffen die Kaiferlichen die Thore, der Kaifer erklärte Jenen für einen Feind und viele Gothen in der Stadt (es waren ihrer noch 7000) wurden getödtet; im Hauptkampfe aber bei jener Kirche, nahe am kaiferlichen Palafte ward diefe durch brennende Balken, die man hinein warf, angezündet, dafs alle Gothen, welche darin waren, mit ihr verbrannten; was damals vielen Chriften, wie Zofimus 65, 19 fagt, ein grofser Frevel, mitten in der Stadt begangen erfchien. Gainas mit Wenigen zog nach Thracien ab, ward aber unterwegs ergriffen und getödtet. Sein Haupt ward nach Conftantinopel gefandt (Chron. Alexandr.). Ein andrer Gothe Frajuta (Zosim. 3, 20) oder Fravita (Fravila? Fráuila?), der fchon unter Theodofius das mit den Römern gefchloffene Bündnifs hatte aufrecht erhalten wiffen wollen, hatte dem Kaifer in diefem Kampfe grofse Dienste geleiftet und ward dafür im J. 401 mit dem Confulate belohnt. Der h. Chryfoftomus übte fortgesetzt, auch über die Hauptstadt hinaus felbft bis zur Donau und nach Gothia, wirk famen Einfluss auf die Gothen aus und fandte ihnen, wie er felber an den Bifchof Leontinus von Angra in Galatien, welchen er gleichfalls zur Sendung von Männern nach „Skythien" auffordert, berichtet (Theodoret. 5, 31 Socrat. Sozom.), Lehrer und Prediger; unter andern, ehe er nach Cucufus in die Verbannung gieng, den Bifchof Unila (Wunila, Wunnila?), deffen Tod ihm im J. 404 der König (ó éng) von Gothia in jene feine Verbannung in einem Schreiben meldet, welches ihm der Diakonus Môduarius von Gothia überbrachte und worin jener König um einen Nachfolger an Jenes Statt bittet (Chryfoftom. ep. ad Olympiaden 14. Opp. 3, 600). Chryfoftomus, beforgt, dafs fein Nachfolger in Conftantinopel Arfacius, ein Arianer, auch einen folchen nach Gothien fchicken möchte, wandte fich damals an eine reiche und gaftliche Wittwe in Conftantinopel, die Diakoniffin Olympias, um Auffehub in der Sache zu veranlassen. Diefe hielt des Königs Gefandten den Winter über unter dem Vorwande, dafs er in diefer Jahreszeit unmöglich nach dem Bosporus und nach Gothien zurückreifen könne, bei fich feft; später aber wandte fich Chryfoftomus aus gleichem Grunde und in Hoffnung auf feine eigene Rückkehr nach Conftantinopol nochmals an den Diakon Theodulos (Chryfoft. ep. 206), um weiteren Auffchub zu gewinnen, was ihm abermals glückte. Er dankte dann den gothischen Mönchen für ihre rechtzeitige Mittheilung und Rückhaltung von ihrer Seite, wodurch fie Spaltung in der gothifchen Kirche vermie den hätten, und tröftet fie über die Verfolgungen, die ihnen Arfacius gerade wegen diefer ihrer Anhänglichkeit an ihn bereitet hätte. Wie aber diefe (rechtgläubigen?) Gothen nicht nur mit Chryfoftomus in fortgeLetzter Beziehung blieben, fondern auch mit dem h. Hieronymus von Bethlehem in vertrautem Verkehre ftanden, davon gibt ein Antwortschreiben des letztern an zwei gothifche Geiftliche Sunnia und Fretela (d. i. Sunja und Frithila?) ein lebendiges Zeugnifs. Leider ift das veranlafsende Schreiben diefer, das fie durch ihren Priester Firmus („,frater nofter": zu Pf. 73), denfelben, der im J. 404 oder 405 ein Schreiben des Hieronymus von Palästina aus an den h. Auguftinus in Afrika überbrachte, an Hieronymus gefendet hatten, nicht mehr vorhanden; aus des letztern Antwort aber (,,Sunniae et Fretelae et caeteris, qui vobiscum dominum laudant“) geht genügend hervor, dafs diefelben fich an ihn mit der Bitte gewandt hatten, ihnen über eine ziemliche Anzahl Stellen in den Pfalmen, wo das Griechische und Lateinische mehr oder minder aus einander gienge, aus dem hebräischen Grundtexte das Rechte mitzutheilen („in opere Pfalterii juxta digeftionem fchedulae veftrae, ubicumque inter Latinos Graecosque contentio eft, quid magis hebraeis convenit, fignificari“). Hieronymus preift in feinem Antwortfchreiben zunächft Gott, dafs Germanen die Ausfprüche der h. Schrift erforschten, während die Griechen fchliefen oder unter einander ftritten; bemerkt dann weiter, dafs fie Schwieriges („rem magni operis et majoris invidiae"), wozu grofse Gelehrsamkeit gehöre, von ihm verlangten; fpricht darnach vom Verhältnisse der beiden, eigentlich gleichen griechischen Texte, von denen die zovǹ oder vulgata, die man auch Mouxiavòs nenne, sehr verdorben, die andre die alte unverfälschte Septuaginta („in έşanλois codicibus") fei, die er getreu in's Lateinische überfetzt habe; endlich aber geht er auf die verlangten oder befragten einzelnen Pfalmenstellen ein, deren nicht wenige find, bei denen es aber meistens auf die hebräischen Fürwörter, und ob blofs Gott oder mein Gott, mein König, mein oder dein Weg, meine oder deine Gerechtigkeit, mein oder dein Heil stehe, oder auch auf den Zufatz von Gott (felbft deus deus Pf. 71, 18) oder Herr (xúgios), fo wie auf Begriffsverstärkungen wie nimis, vehementer, ecce, in aeternum, in saeculum faeculi, (in coelum) et in terra u. f. w., auch auf Fragen über neomenia als menlis, exordium oder kalendas, über ἔρημος, θρόνος, νυκτόκορας, κυνομυία, λαβεντέριον κ. f. w. hinausläuft, nach deren Erörterung Hieronymus den Fragern zum Schluffe den Rath gibt, sich überall an die LXX zu halten, zugleich aber fie wiederholentlich (zu Pf. 5. 6. 28. 49. 83. 84. 100) warnt, nicht allzufehr am Buchstaben zu kleben (,quaefo vos, ut hujusmodi ineptas et fuperfluas contentiones, ubi nulla eft fenfus immutatio, detineatis“: Pf. 83), fondern fich freier nach dem Sinne zu bewegen, denn es gebe auch eine „zazoŋlía interpretationis", welche zu einer ,abfurda translatio verbum ad verbum exprimens“ führe, wodurch Anmuth (decor) und Wohlklang (evwvía) der Sprache verloren gehe. Des Ueberfetzers Aufgabe sei und bleibe, nicht todt wörtlich, fondern der Eigenthümlichkeit feiner Sprache (,,unaquaeque lingua fuis proprietatibus loquitur") Rechnung zu tragen, nur dafs der Sinn dadurch nicht leide. „Nos (fagt er zu Pf. 83) hoc fequimur, ubi nulla eft de fenfu contentio, latini fermonis elegantiam confervemus." Man glaubt die Grundfätze zu hören, welche Ulfilas bei feinem Ueberfetzungswerke fo bewunderungswürdig in An wendung gebracht hatte; man glaubt beinahe den ehrwürdigen gothischen Greis beim Sinnen über diefer feiner Lebensarbeit `zu belauschen, während der h. Hieronymus fagt die Griechen fchlafen oder zanken"; man fieht im Geifte Selinas des Meifters Worte niederfchreiben, wenn Hieronymus wieder auf Jef. 2, 4. blickend darüber staunt und jauchzt, dass die harte Hand, die eben noch den Schwertgriff fafste, und der Finger, welcher den Pfeil schnellte, für den Stylus und das Rohr (S. 772) erweicht wären. Diejenigen Gothen, zu denen der h. Chryfoftomus den oben genannten Bifchof Unila fandte (S. XXV), nach deffen Tode der König von Gothia einen Nachfolger verlangte, haben ohne Zweifel an den Nordküften des fchwarzen Meeres gefeffen, unabhängig, weil tapfer (Procop. b. g. 4, 2). Sie waren beim Andrange der Hunnen von den Oftgothen hier zurückgeblieben und hatten fich, erft an den Weltküften fiedelnd, allmählich weiter gegen Often gezogen. Die Griechen nannten diefe, wahrfcheinlich nach einer Viergliederung (weil es etwa vier kleine Stämme oder Gemeinden waren), tetraxitische Gothen (Tɛtqaşītαı): wenigstens als letztere später an Kaifer Juftinian eine Gefandtschaft fchickten, bestimmten fie vier ihrer Landsleute dazu. Procopius (b. g. 4, 4. 5) weifs von diefen nicht zu fagen, ob fie arianische oder rechtgläubige Chriften gewefen feien. Sie wufsten es felbft nicht, hielten aber in grofser Einfalt und ohne fich in Streit einzulafsen auf ihren Glauben und ihre Ehre (Procop.). Als fie hörten, dafs der genannte Kaifer Juftinian im zweiten Jahre feiner Regierung ihren Nachbarn den Abasgern einen Bifchof gegeben habe, schickten fie (547) flugs jene vier Gefandte an jenen, gleichfalls um einen Bifchof für fich zu bitten, da der ihrige geftorben war. Juftinian willfahrte ihnen gern und feitdem blieb auch dies Gothenland (Toría) mit der byzantinifchen Kirche im Zufammenhange. Ihr Bifchofsfitz war Kapha in der Krim, wo noch bis ins 18. Jahrhd. in Synodalacten ihr Bifchof ò Torías, früher der 34. in der Reihe der Erzbischöfe, die zu Conftantinopel gehörten (Notitia graecorum epifcop. des Kaifers Leo) aufgeführt erscheint (Oriens chriftian. von Le Quien: I, 1240). Im achten Jhd. hatten diefe Gothen Johannes von Parthenope aus dem kimmerischen Bosporus zu ihrem Bischofe erwählt, ihn aber nicht in Conftantinopel, fondern vom Katholikos in Iberien weihen lassen. Beforgt für die unverfälschte rechtgläubige Lehre forderte er durch feinen Diakonus Longinus den Patriarchen von Jerufalem auf, eine allgemeine Kirchenverfammlung herbeizuführen, und 787 wohnte derfelbe wirklich der unter Conftantinus und Jenen verfammelten Kirchenverfammlung (zu Nicäa) bei, wo er die Bilderstürmer oder Iconomachen eifrig bekämpfte. Andrerfeits widerstand er mit feinen Gothen lange den Chafaren, mufte ihnen aber doch nach Amaftris ausweichen, wo er ftarb (Acta SS. 26. Juni). Noch im J. 1253 traf der genau beobachtende und berichterstattende brabantifche Minorit Ruysbroeck oder Rubriquis auf feiner vom Könige Ludwig IX. von Frankreich ihm aufgegebenen Reife zum mongolifchen Chan zwifchen Cherfon (Chorfun) und Soldaja (Sudagh) vierzig Burgen, unter deren Bewohnern er viele Gothen gefunden haben will, deren Sprache die deutsche fei. Wieder im J. 1436 spricht von ihnen Josepha Barbaro, den der Freiftaat Venedig nach Tana (Afow) fandte, wo er 16 Jahre lebte. Er nennt fie gleichfalls deutsch redende Gothen (in Gothia), mit denen fein deutscher Diener fich ganz gut habe unterhalten und verständigen können. Weiter 1521 erwähnt ihrer und ihrer Herzöge nochmals der Krakauer Mönch Mathias von Miechow (Tractatus de duabus Sarmatiis); 1555 ertheilt Konrad Gesner in feinem Mithridates nähere Auskunft über ihre letzten beiden Fürften, die der türkische Kaifer Mahomed II., als er die Tataren und die Krim unterwarf, in Mankup tödten liefs. Der genannte Miechow berichtet dies als Zeitgenoffe; Martin Broncovius (in feiner Beschreibung der Tataren) sagt dagegen, dafs jene beide, Oheim und Neffe, von griechischem kaiferlichem Geblüte gewesen feien. Gerade in dem Jahre, in welchem Konrad Gesner in feinem Mithridates fo klare Auskunft über diefe Gothen in der Krim ertheilte (1555), befand fich Augerius Gisler, von Busbeck in Flandern, im Auftrage des Kaifers von Oefterreich bereits auf einer längern Reife nach Conftantinopel, wo er im J. 1562 zwei Abgeordnete der Gothen in der Krim an den Sultan fprach und von ihnen mancherlei über ihre Landsleute, deren Bräuche, Gewohnheiten und Sitten erforschte, zugleich eine nicht geringe Anzahl von Wörtern erfragte, die nicht nur durchaus deutsch find, fondern zum Theil Bildungsformen und Wurzelklänge darbieten, wie sie entschieden nur die gothische Sprache bildet. Joseph Scaliger aber fagt sogar (Isagog. 3, 347), dass die Refte der Gothen, die unter den perekopischen Tataren wohnten, die heilige Schrift A. u. N. Bundes in derfelben Sprache und denfelben Buchstaben wie Ulfilas befälsen. Noch einmal treten uns diefe Gothen 1760 in Büfchings Neuer Erdkunde entgegen, der fie nach Mittheilungen des Jefuiten Mondorf in Wien von jenem Jahre ein heidnisches Volk nennt, bei dem der chriftliche Glaube wieder untergegangen, deffen Sprache aber mit der deutschen offenbar verwandt fei. Einer ihrer Männer, ein Ruderfklave auf türkischer Galeere, den Mondorf kaufte, hätte diefem erklärt, dafs ihr ganzer Gottesdienst in Verehrung eines alten Baumes bestehe. Von den Chafaren und Tataren endlich gelichtet follen diefe Gothen, als 1784 die Krim entschieden ruffisch ward, durch Potemkin ganz erlofchen fein. Mnias Bschkrantz in feiner 1830 zu Venedig erschienenen armenischen Reife nach Polen etc. Spricht von den "gothifchen" Denkmälern in Mankup und Sudagh mit Inschriften in alten gothifchen" Buchstaben und von manchen unleferlichen Infchriften, aber auch genuefischen Wappen, fowie Dörfern mit deutschen Lutheranern u. f. w. So verdorrte hier erft fpät ein kleiner gothifcher Stamm von langaushaltender Zähigkeit, der einft, als der grofse Strom feines Volkes fich nach Westen wälzte, um fich in Italien, Gallien, Spanien, ja Afrika zu verlaufen und auf unzähligen Schlachtfeldern früh zu verbluten, zurückgeblieben war. Noch im J. 863 wie um 600 (Prisc. Theophylact. 8, 3) erfcheinen im alten Dacien Gepiden (Anonym. Salisb. in Kopitar's Glagol. LXXIII), und in Tomi, fahen wir S. XXIV, wufste Walafrid Strabo, der 849 starb, noch zur gleichen Zeit die gothische Sprache und gothischen Gottesdienst. Nach diefem bis faft an unfere Tage hinanreichenden Vorblicke haben wir noch einmal in die Zeit nach Ulfilas Tode zurückzuschauen zu Kaifer Theodofius, welcher die Gothen durch kluge Freigebigkeit zu Verbündeten und Dienern des römischen Reiches gemacht hatte, fo dafs fie gegen Maximus und Eugenius den vollen Ausfchlag gaben, während fie im Vollgefühl ihrer Kraft fich felbft die Männer, die Römer die Weiber nannten (Cod. Theodos. 3). Als aber Theodofius im Jahre 395 geftorben war und man jenen die langgewohnten Jahrgelder nicht mehr zahlen wollte, da brach Alarich, aus dem edlen Gefchlechte der Balthen (Zofim. 5, 4. 5. Claudian. Ruf. 2, 101-105), der mit Gainas fchon bei Aquileja das Vordertreffen gebildet hatte (Socrat. 7, 10. Oros. 7, 35) und den die Seinen feitdem zum Könige gewählt, von der Donau auf, erschien vor Conftantinopels Mauern (Jorn. 29), gieng rafch nach Macedonien, Theffalien und Illyrien (andere andererfeits nach Kleinasien), weiter durch die Thermopylen, wo ihm kein Leonidas widerstand, nach Griechenland, wo nur Theben und Athen, das fich schnell ergab (Zofim. 5, 6), der allgemeinen Verwüftung entgiengen, die Tempel des griechifchen Heidenthums aber unrettbar fielen. Unaufhaltfam und ohne Widerstand drang Alarich über die Landenge von Korinth weiter nach dem Peloponnes, wo Korinth, Argos, Sparta erlagen. Zwar wich er endlich vor Stiliko dem Vandalen, der für Honorius im Weften regierte; fchlofs aber mit Eutropius, dem Nachfolger des auf Stiliko's Antrieb durch Gainas ermordeten Rufinus, der im Often für Arkadius regiert hatte, einen Vertrag, welcher ihm (Alarich) Illyrien in die Hände spielte, während er von hier aus das Oftreich gegen Stiliko schützen follte. Eutropius aber ward wieder durch Gainas gestürzt, der nun das Oftreich bedrängte, während Alarich drohend an den Marken des Weftreiches ftand. Denn längst schon hatte er nach Italien geblickt, wohin er denn auch endlich im J. 400, wiederholt 402 aufbrach. Da fammelte Stiliko eiligft vom Rheine, aus Gallien, aus Britannien Truppen, und ftellte fich am Oftertage 403 den Gothen bei Pollentia entgegen. Die Schlacht blieb unentschieden (Claudian. de 6. consul. Honor. 281), Alarich drang ungehindert vorwärts, mufste aber zuletzt dennoch durch Stiliko's gefchickte Züge nach Illyrien zurückgehen und Frieden schliefsen. Auch der noch heidnische Rhadagais („cultui idololatriae deditus": Ifid. Chron. 90th.), der täglich dem Wodan und Thunar opferte, fchon am erften Zuge Alarichs nach Welschland Theil genommen (Isidor. Chr. goth. Cassiodor. Chron. Roncell. 2, 225) und an der Donau zu feinen Gothen über 200,000 (nach Zofim. 400,000) Mann Vandalen, Burgunden, Sueven und Alanen gefammelt hatte, im J. 406 nach Italien aufgebrochen war und fchon Florenz belagerte (Paulin. vita Ambrofii 50), auch er unterlag der Klugheit Stiliko's (Zofim. 5, 26); feine gothifchen und hunnischen Hülfstruppen unter Sarus und Uldinas wurden durch Schwert und Hunger in den Engpäffen von Fäfulae oder Fiefoli aufgerieben, er felbft gefangen und getödtet (Auguftin. de civ. dei 5, 23. Serm. 105, 10. Zofim. 5, 26. Oros. 7, 37. Olympiodor. excerpt. p. 3. Marcell. Com. Chron. 206. Jorn. de regn. succ. Zofim. 6, 2. 3. Tiro Chron. Roncall. 1, 746. Profper Chron. Conful. ad 405), wonach nur ein kleiner Rest über die Alpen zurückgelangte und 407 in Gallien einbrach (Oros. 7, 40. Zofim. 6, 3). Den Gothen Alarich's waren wie früher Jahrgelder bewilligt worden, die aber wiederholt nicht gezahlt wurden und wegen welcher man von Conftantinopel aus Stiliko, der auf Erfüllung des Vertrages drang (Zofim. 5, 29), in Ravenna stürzte und enthauptete (Zofim. 5, 34. 38. Sozom. 9, 4. Philoftorg. 12, 2. Hieron. ad Agerunt. 9. |