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feinen Schätzen und vielen Herrlichkeiten, selbst denen des jerufalemifchen Tempels (f. oben S. XXXIII) nach Conftantinopel, wo er in Jenes. Triumphzuge mit aufgeführt wurde (Procop. 2, 7). Als der Gefangene in Afrika vor Belifar erfchienen war, foll er über den Wechfel aller Dinge hell auf gelacht (Procop. 2, 7) und im Triumphe zu Byzanz aufgeführt öfter die Worte des Predigers (1, 2) „O vanitas, vanitatum vanitas" wiederholt haben.

So endete nach 95 Jahren, 105 Jahre seit dem Uebergange nach Afrika auch das vandalische Reich (Procop. de aed. 1, 10). Der Kampf um dasfelbe foll 5,000,000 Menfchen das Leben gekoftet haben (Procop. b. v. 2. 28, b. g. 4, 17). Gelimer erhielt Güter in Galatien angewiefen, blieb aber auch dort in der Ferne Arianer. Die kräftigsten Vandalen, welche Belifar mit nach Conftantinopel genommen hatte, wurden in fünf Reitergefchwadern feine besten Hülfstruppen gegen die Perfer (Procop. b. v. 2, 14. 6. b. pers. 2, 21); 400 aber von ihnen überwältigten bei Lesbos die Schiffsmannfchaft und fuhren wieder nach Afrika hinüber, wo fie fich mit ihren Priestern nach dem Berge Aurafius und nach Mauritanien begaben (Procop. b. v. 2, 1). Andere waren in Afrika verborgen geblieben, mit jenen etwa 1000 Mann noch (Procop. 2, 14. 15). Diese empörten fich mit andern arianischen Soldaten des kaiferlichen Heeres, denen die Kaifer jede Ausübung ihres Gottesdienftes verfagt hatten, und felbft Pharas Heruler fchloffen fich ihnen an. Ihr Führer Stotzas aber ward zweimal (536 u. 545) geschlagen (Procop. 2, 15), fo dafs wie im J. 534 nur noch 390 von den Herulern des Pharas, fo im J. 546 nur noch 420 Vandalen übrig waren, von denen die meisten noch bei einem Gastmale ermordet, die wenigen übrigen dagegen, in eine Kirche geflüchtet, nach Byzanz abgeführt wurden (Procop. 2, 27). Sehr wenige nur mögen nochmals nach Mauritanien entkommen fein (Geogr. Ravenn. 3, 11).

Derjenige Stamm der Vandalen aber, welcher in Europa und in den alten Wohnsitzen Pannoniens zurückgeblieben war (Procop. b. v. 1, 22) und, wie fpäter an Theodorich den Gr. die Aeftyer, an Geiferich in Karthago Gefandte gefchickt haben follen, verfchwand eben fo im Laufe der Zeit; obgleich im J. 441 noch ein Vandale Johannes als römifcher Befehlshaber im Morgenlande genannt wird (Theophan. Marcellin.) und in den Gotfcheern bei Laibach von jenen noch Ueberbleibfel gefucht worden find. Von den Gepiden, die einft an der Weichfelmündung gefeffen (Jorn. 17), dann an der Donau erscheinen, Gallien durchziehen (Jorn. 35), in Dacien mit den Gothen und mit den Langobarden kämpfen, wurden um d. J. 600 jenfeits der Theifs noch drei Dörfer gefunden (Theophylach. 8, 3), und noch im 9. Jahrhundert fafsen einige wenige Reste dort (Juvavia, 13).

Man hat vorzugsweife den Vandalen Vandalismus und ihren Königen befonders gegen die rechtgläubigen Römer Verfolgungsfucht vorgeworfen. Als aber Belifar Rom belagerte, vertrieb er die arianifchen Priefter, weil er fie des Einverständniffes mit den Feinden beschuldigte. Aus gleichem Grunde werden wir Theodorich den Gr. gegen Boethius, Symmachus und Johannes Verdacht fchöpfen fehen; und Geiferich, der Eroberer, Hunerich, der Erhalter, standen ebenmässig auf der Wacht der Gegenwehr. Der Tag der Vergeltung war eben gekommen und des Heimzahlens deffen,

was Römer und Griechen an den Arianern und andren Ketzern fogar mit Gesetzes Kraft (Cod. Theodos. 16, 5. de haereticis) feft gemacht und graufam vollzogen hatten, wie denn auch nach dem Sturze des Vandalenreiches Alles in Afrika wieder auf den alten Fufs gebracht ward: Ketzer durften kein Kind taufen lafsen, keine Sekte durfte weiter ein Bethaus befitzen (Novell. 39). Nachdem aber die Arianer durch folche Mittel gedämpft waren, fchuf fich die rechtgläubige Kirche felber neue Streitigkeiten.

Als Geiferich Karthago einnahm, wurden freilich viele Kirchen und Kirchengebäude zerstört und verbrannt, viele Priefter und Jungfrauen getödtet oder in die Sklaverei verfetzt; später drängte Jener fogar die rechtgläubigen Geiftlichen Arianer zu werden (Profp. Chron. ad 437), verbannte fie, räumte ihre Kirchen feinen arianifchen Geiftlichen ein (Victor Vit. 1, 5), befchenkte diefe mit den Gütern des römischen Adels (Vita S. Vulgentis: 1), fpäter auch mit denen der katholischen Geiftlichkeit (Victor Vit. 4, 2), fetzte arianische Bischöfe auch in die katholischen Städte, um den Arianismus zu verbreiten (Vict. Vit. 5, 6), und wandte alle Mittel der Ueberredung an (Liber de promiffione hinter Profper 4, 5). Dennoch blieben die Verfolgungen und Zumuthungen unter Geiferich mehr auf feinen Hof und fein Heer befchränkt. Hier war auch das Bekenntnifs zu eng mit dem Begriffe von Treue verbunden. Zu Sebaftian, dem Schwiegerfohne des Bonifacius fagte Geiferich daher geradezu: „Ein Zeichen der dauernden Freundschaft wird es fein, wenn Du unfern Glauben, den Glauben unfers Volkes annimmft" (Vict. Vit. 1, 6).

Milder handelten die Weftgothen in Spanien. König Theudis geftattete den katholischen Bischöfen unmittelbar bei feiner Hauptstadt zu Berathungen zufammen zu treten (Roderic. Tolet. 763) und der weftgothifche Alarich in Gothia (484) war den Rechtgläubigen hold, fo dafs diefelben 506 zu Agde in Niederlanguedoc eine Kirchenversammlung halten durften und diefelbe mit Gebeten für seine Regierung und fein Volk eröffneten (Ant. Synod. Agath. in Sirmondi Concil. gall. 1, 160). Derfelbe liefs bekanntlich für feine gallifchen Unterthanen einen Auszug aus dem römifchen Rechte (Cod. Theodos.) machen, welchen Codex Alaricianus (506) Karl der Gr. noch bestätigte. Auch Rotharis der Langobardenkönig schützte feine rechtgläubigen Unterthanen. Ebenfo Gundobald der Burgunder, und Odoaker, der Emporkömmling. Aber auch nur die Geiftlichkeit, welche zugleich politifchen Einflufs übte, hatte Geiferich verfolgt, nicht die Laien noch die Mönche (Vita S. Fulgentii 9); und im J. 452 war er milder gegen die Katholifchen geworden. Bei feinem Zuge von Rom nach Neapel liefs er einen Bifchof aus Nola, der fich für den Sohn einer Wittwe als Sklave nach Afrika begeben hatte, frei (Paul. Diac. 11) und im Jahre 475 gab er im Frieden mit Zeno den Katholiken von Karthago volle Freiheit wieder. Auch Hunerich geftattete auf Bitten des Kaifers Zeno den Katholiken von Karthago, fich wieder einen Bifchof zu wählen, jedoch unter der Bedingung, dafs in Byzanz den Arianifchen das Gleiche und ihren Bifchöfen gewährt würde, in welcher Sprache fie wollten, zu predigen. Aber die katholifche Geiftlichkeit in Karthago wollte damals lieber gar keinen Bifchof haben, bis die Gemeinde fie dazu zwang (Vict. Vit. 2, 1). Als Hunerich bald darauf den Nachlafs der katholischen Bifchöfe einziehen wollte, riethen ihm die Seinen ab, damit in Byzanz nicht das

Gleiche gegen die Arianer geschähe (Vict. Vit. 2, 7); bald aber erliefs er dennoch ein Gesetz, dafs alle Strafen der Ketzer im römifchen Reiche den Katholiken des vandalischen Reiches zuerkannt würden (Vict. Vit. 4, 2).

Uebrigens blieb den Katholifchen Freiheit, ihr Glaubensbekenntnifs, ihre Glaubenstreue kund zu geben; der Druck selbst verhalf ihnen dazu. Viele waren auch ftandhaft, aber auch eben fo viele Bifchöfe, Presbyter, Diakonen und Laien traten zum Arianismus über. Victor von Cartenna konnte um 450-458 eine Schrift gegen die Arianer fchreiben und die katholifchen Bifchöfe reichten an Hunerich ihr Bekenntnifs lateinisch ein (Vict. Vit. 2, 13. 4, 2). Thrasamund, aller Sprachen mächtig, gieng in alle Feinheiten der theologifchen Streitfragen über die Dreieinigkeit ein und nahm den thätigsten Antheil an derartigen Verhandlungen (Fulgent. adv. Thrafamund 1, 2), ganz wie Gainas, der mit Kaifer Arkadius zu Calcedon und mit dem h. Chryfoftomus zu Conftantinopel und deffen Jünger Nilus fleifsig Gespräche über den arianischen und katholifchen Glauben führte (Theodoret. 5, 32. Nilus ep. 1, 70. 79. 119). Auch bei den Weftgothen gab es gleichfalls viele theologische Streitfchriften (Sidon. Apoll. ep. 7, 6). Die vandalischen Geistlichen, wie die fonft gothifchen (S. XXIII), verlangten von ihren Gegnern, ihre Lehre aus der Schrift zu beweifen (Victor Vit. 2, 13).

Von der Leidenfchaft der Griechen und Römer, die fich von den kriegeskräftigen Deutschen überall verachtet fahen und nicht begreifen konnten, warum jene niemals einen Römer liebten (Vict. Vit. 8, 18), liefs fich ein unbefangenes Urtheil über das verfchiedene Glaubensbekenntnifs am Allerwenigften erwarten. Die Nachrichten darüber find auch hier wieder ungemein getrübt. Victor von Vita (De perfecutione vandalica), in ungebildeter Sprache schreibend, steht in feiner Voreingenommenheit weit zurück gegen das Leben des h. Fulgentius, das ein Schüler desfelben in Karthago (Ferrandus?) fchrieb. Jener fagt den Vandalen überhaupt nach, fie wollten, dafs kein Römer lebe und es fei ihr fefter Wille, das Gefchlecht des römischen Volkes zu verdunkeln. Wie anders klingen dagegen Salvians von Marfeille zwifchen 440-451 (alfo bald nach der Eroberung Karthago's durch die Vandalen) acht Bücher De gubernatione Dei (ähnlich des h. Auguftinus Buche De civitate Dei), worin jener das Strafgericht Gottes durch die Vandalen, Gothen u. f. w. verkündet, die eine neue Sittlichkeit in die faule Welt gebracht hätten. Die keufchen Vandalen hätten das befleckte Afrika gefäubert von allem gefchlechtlichem Unflat und fogar die Römer wieder beffer gemacht. Auch bei den Gothen gebe es keine Hurer, keine Sodomiten: eine Behauptung, welche vortrefflich durch die Thatfache bestätigt wird, dafs in Ulfilas Bibelüberfetzung das Wort dooεvozoítoι (1. Tim. 1, 10), das keiner griechischen Handschrift fehlt, unübersetzt bleibt. Ganz in diefem Sinne fagt auch Salvianus (a. a. O.) von Gothen und Vandalen: „Abominati funt virorum impuritates remota eft ab illis omnis carnis impuritás abstulerunt de omni Africa fordes virorum mollium, cogitationes etiam horruerunt meretricum, nec horruerunt tamen aut temporarie fummoverunt, fed penitus jam non effe fecerunt: Jam apud Gothos impudici non funt nifi Romani, jam apud Vandalos nec Romani. Tantum apud illos profecit ftudium caftimoniae, tantum

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feveritas disciplinae non folum quod ifti cafti funt, fed ut rem dicamus novam, rem incredibilem, rem pene etiam inauditam, caftos etiam Romanos fecerunt."

Hatte das vandalische Reich in Afrika 95 Jahre gewährt, fo waren dem oftgothischen in Italien, das unter Theodorich dem Grofsen fo glänzenden Aufschwung nahm, nur 60 befchieden und auch hier ward um feine Erhaltung die herrlichste Heldenkraft zersplittert und vergeudet.

Nachdem Attila auf den catalaunischen Gefilden 450 zurückgewichen war und auf dem Rückwege Oberitalien heimgefucht hatte, war er 453 plötzlich verstorben und die Heruler waren die erften, welche das Zeichen der Wiederbefreiung gaben; Gepiden und Gothen folgten ihnen rafch nach. Letztere ftanden damals in Pannonien unter den drei amalungischen Brüdern Walamir, Theodomir und Widumir, von denen der mittlere im J. 453 noch über die Hunnen fiegte. In felber Stunde ward ihm gemeldet, dafs fein Kebsweib Erelieva ihm einen Sohn geboren habe, den er Theodorich nannte und der ein herrlicher Held werden follte. Viele griechische Kaiser hatten, wie wir gefehen (S. XXIX), den Oft- wie Westgothen fortgesetzt, und unter wiederholten Weigerungen Jahresgelder gezahlt; und als Marcian und Leo I. der Thrakier erneut fich weigerten, da mahnten letzteren die Gothen um so mehr, als er an Theodorich des Triariers Sohn in Thrakien doch gezahlt hatte, durch einen verheerenden Einfall in Illyrien. Flugs entrichteten die Griechen die Rückstände, zum Unterpfande aber der Ruhe und Freundschaft erhielten fie den nun fiebenjährigen Theodorich (in dem Alter, in welchem edle Knaben an andre Höfe gegeben wurden) nach Conftantinopel (Jorn. 53), wo er früh griechische Bildung und Verbildung fo wie die Ohnmacht des Hofes ganz in der Nähe kennen lernte.

Aus der Unruhe des Volksgeiftes aber heraus fassten Theodomir und Widumir einen kühnen Entschluss, und warfen das Loos, wohin fie mit den Ihrigen ziehen follten: Widumir gieng nach Italien, endete dort aber bald (Jorn. 56), worauf sein gleichnamiger Sohn sich nach Gallien wandte. Theodomir dagegen zog nach Often, eroberte Nariffus, Ulpium, Heraclea, Lariffa und Theffalonich, wonach Kaifer Zeno mit ihm das Bündnifs erneute (Jorn. 55), den nun achtzehnjährigen Jüngling Theodorich aber feinem Vater und Volke zurückgab (470). Diefer gieng darauf unmittelbar mit 6000 Mann der Donau zu gegen die Sarmaten unter Babai, besiegte denfelben und nahm Singidunum (Belgrad) ein, fo dafs die Seinen ihn zu ihrem Könige machten (Jorn. 56. Caffiod. 8, 5).

Inzwischen hatten andre Oftgothen von Thrakien aus unter Theodorich dem Sohne des Triariers das griechische Reich verwüftet und Zeno hatte gegen Jenen den jüngern Theodorich als kai ferlichen Freund gebrauchen wollen, aber beide Theodoriche vereinigten fich und ftellten ihre Forderungen gemein fam. Theodorich der Jüngere rückte vor Stobi, Heraclea und Epidaurus; erneut ward unterhandelt, aber vergebens (480). Nun warb Zeno umgekehrt um den Triarier, fo dafs der jüngere Theodorich schon gegen diefen anrückte. Wiederholt aber fchworen beide Männer an eines Fluffes Ufer fich deutsche Treue. Da ftarb der ältere Theodorich bald darauf 481 (Caffiod. 7, 25. Marcellin. Theophan.), und der jüngere fiel nun in Macedonien und Theffalien ein. Da ernannte ihn Zeno zu feinem Oberfeldherrn (ma

gister militum), zum Patricius und zum Conful (484), nahm ihn fogar an Sohnes Statt an, fetzte ihm eine Bildfäule (Jorn. 57) und trat ihm das Ufer-Dacien und Unter-Mösien ab, wo Jener fogleich Nova befeftigte (Ennod. Panegyr., Marcellin.) und 487 erneut unter grofsen Verheerungen gegen Byzanz heranzog (Marcellin. Jorn. 57).

Endlich follte, nachdem Britannien, Gallien, Spanien, Afrika, Sicilien, Illyrien dem römifchen Reiche bereits entriffen waren, auch Italien, in dem der Weftgothe Ricimer schon fünf Kaiser ab-, und vier eingesetzt hatte, nicht minder Alarich und Odoaker, gänzlich unterliegen: im Jahr 488 brach Theodorich von Novä in Möfien auf, aus innerftem Triebe (Jorn. 57) wie auf Antrieb Friedrichs des Rugiers, der vor Odoaker zu ihm geflohen war, und zugleich mit Kaifer Zeno's Zuftimmung (Procop. Theoph. Hift. mifc.), der dadurch des läftigen Sohnes los wurde. Eine Welt fetzte fich in Bewegung (Ennod. panegyr. 6, 4) und wälzte 489 fich in rauher Jahreszeit, nachdem die den Durchgang wehrenden Gepiden bei Sirmium und Singidunum geworfen worden waren, weil die Schiffe mangelten, am Ufer des adrischen Meeres entlang; Odoaker, der feit 476 fich zum Könige aufgeworfen, von Geiferich felbft Sicilien erhalten (Vict. Vit. 6) und mit Eurich, dem weftgothischen Könige Frieden geschlossen, den Rugierfürften Feletheus oder Fava 481 besiegt und mit seiner Gemahlin gefangen genommen hatte (Caffiod. Chron.), wurde am Ifonzo (Anonym. Valesii. Jorn. 57. Caffiod.) und nochmals an der Etfch (Ennod.) geschlagen, wonach er Verona, Mailand und Pavia (Ticinum) verlor und nach Rom, von da nach Ravenna fich zurückzog. Tufa, fein Feldherr, gieng zu Theodorich über, fiel aber fammt Friedrich zu Faventia oder Faenza wieder ab, fo dafs Theodorich fich felbft nach Ticinum zurückziehen musste, Odoaker Mailand wieder erobern und Jenen felbft belagern konnte. Von den Westgothen unterstützt konnte jedoch Theodorich am 11. Auguft 490 Odoakern eine Schlacht an der Addua bieten, nach welcher diefer fich wiederholt nach Ravenna zurückziehen, Theodorich ihn aber drei Jahre lang unter oft grofsem Verlufte der Gothen wie der Ausfallenden (Caffiod. Chr.) belagern musste. Am 27. Februar eroberte Theodorich Ariminum und zog am 5. März 493, nachdem Odoaker Stadt und Leben ihm ergeben hatte, endlich in Ravenna ein (Procop. b. g. 1). Odoaker aber fiel bald darauf beim Gaftmale durch Theodorichs eigene Hand (Procop. Caffiod. Chr. Ennod.). So beherrschte denn Theodorich der Oftgothe im Jahr 493 ganz Italien, nebft Sicilien, Provence, Gallien, Rhätien, Vindelicien, Noricum, Illyrien, Pannonien und Dalmatien, nahm den Purpur (Jorn. Anonym. Valefii) und thronte in Ravenna, wo feit Honorius fchon die römifchen Kaifer gefeffen hatten.

Inzwifchen war bereits am 9. April 491 Kaifer Zeno geftorben, und Anaftafius I., der ihm gefolgt war, fchickte an Theodorich allen Schmuck des kaiferlichen Palaftes, den Odoaker nach Byzanz gefandt hatte. Anaftafius aber starb 518 und es folgte ihm der Thrakier Juftinus, ein gemeiner Soldat, aber ein in Ränken geübter Mann, der nach dem Rathe des ihm später folgenden Juftinianus handelte.

Theodorich gab der erschütterten und erfchöpften Menfchheit die Ruhe wieder; dreifsig Jahre herrfchte er, ein wahrer Friedefürft, ein wahrer König (Caffiod. 1, 1), geliebt von feinen Gothen, hochgeachtet von den Römern. Alles blickte auf ihn (Jorn. 58), felbft die fernen Aeftyer fandten ihm, der alten Nachbarschaft eingedenk,

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