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Vff dis vorbringen ist der cantzler plotzlich heraus gefaren vnd gesagt, es weren alle vergebliche rede vnd vnnötig die zeit so muglich wegk zubringen, der grosfurst vnd keiser aller Reussen wolte den frieden geben, jedoch bei diesem bescheit mann solte seiner K: G: kaufleuten von Nowgarten vnd Plesskow vnd sonst meniglichen jn allen sachen recht thun, jn mit allerlei wahr, nichts buten bescheiden, zukaufschlagen, auch mit den vsslendischen vss den schepen frei zuhandlen gestatten, den zinss der Derbtschen sampt aller nachstendigkeit betzalen, vnd die leute, so Adikan dem botten vnehr gethan, richten etc., so man sodans wurde jngan, als dan worde es friede etc. vnd was man in dem zuthunde geneigt, solten die gesanten kurtzlichen offenbaren.

Hirvf die gesanten einen zurucksprach genummen vnd balt darna wo zuuorn schriftlich geschen, muntlich ingebracht vnd were einem jdern recht zuthun erpötig, etc. Mit der kaufmanschaft vnd war aber musten sie es nach dem alten bleiben lassen, kunten wider der stet priuilegien, welche jnen von hern zu hern confirmirt vnd bestetigt nit handlen etc., so muchten sie auch nit mit der verpottenen war vber Rö: Kai: Mait: mandat vnd vorbot, welchs offentlich getzogt boben das alte nicht bewilligen, vnd haben also Adikans halben wie zuuor gnugsamen jegenbericht gethan. Vf den zinss wir Derbtschen, dieweiln die andern sich nit darmit bekumern wolten, diese volgend antwort geben.

Wir weren von vnserm g. f. vnd h. einen newen tregliechen beifrieden, den nach dem alten zuerwerben an K: G: abgefertigt, hetten aber keinen beuelich einigen zinss zugeben,oder vsszurichten, vilweinigen drein zuuorwilligen, wissen auch nicht was der zinss were, sonder worde jn den fridbrifen gefunden, nach vnser meinung, sodans des keisers vnd herschers aller Reussen ein herligkeit vnd nicht ein pflicht etwas zugeben zu sein, gleich wie buten landes geschicht, das ein furst oder her wol einen titel furet vber ein ort landes zur herligkeit, vnd hat sonst gar nichts dran, vnd ist dasselbig vom gantzen stifft in keiner andern meinung verstanden, angenomen oder gedeutet worden.

Hirentiegen der cantzler herausser gefaren, man solte jerlichs von jderm heubte J. m. geben, vnd den zinss dermaten verklaret, das er von hern zu hern, jnnerhalb ij c vnd x jaren, nit vsgekomen, vnd vor lxxxj widerumb vfs new jn den fried brieff gesetzet sei, were darna also von jaren zu jaren zugeben belobt, beschworn vnd bekreutzkusset worden, aber noch niewerle entrichtet, so were er auch sonderlich jm ersten jar jungsten ofgerichten friedens zugeben versprochen, dieweiln nun demselben nicht nachgekomen, were der grosfurst bedacht gewesen jn selbst zuholen, aber die straf des heren, vnd widerstant seiner feiende zu Kasan hetten sodans verhindert etc. Nun hette voll der keiser gehoffet, das die botten den zinss vor diss mal mit allem hinderstendigen solten gebracht haben, so were ess doch nicht geschen, darumb ein anders darinnen gedencken must.

Worauf wir derptischen gesanten, wie gnugsam beruret, wir wissen von kainem zinss, auch nicht was es were, sondern were altings jn den

briefen gefunden, mocht noch lenger darin gefunden werden, achtens aber anderst nit, dan ein herligkeit vnd nicht als ein pflicht, kunte aber der keiser den offtgedachten zinss mit gutem schein rechtlichen beweisen, wirt vnser g. f. vnd h. des rechtens keine schew tragen, sonder K: G: mit guter billiger antwort wol beiegenen wissen. Wir aber haben anderst keine volmacht dawon, allein nach dem alten zuhandlen.

Dariegen der cantzler gesagt, ob man noch mer schein begerde als den fried brief, welchen wir, Derbtschen, bekreutzkusset hetten, vnd den zinss darin zugeben belobt, vermeinte dasselbe were beweises gnug, wen manss aber nit haben wolte, so solte man kein ding loben, vorbrifen oder beschwerenn. Wir, Derbtschen, aber vf vnser vorig meinung verharret vnd gebliebenn etc.

Vf sodans der cantzler nochmals angetzogen, wass man die zeit vergeblich hinbringen wolte, die gesanten solten beiderseits eroffenen vnd kunt thun, was sie vf vorgegebene artickel zuthun willens oder nicht, vnd sonderlichen mit dem pass der Teutschen, vnd reussischen kirchen, den drauf wolte der grosf: den frieden geben vnd sonst nicht.

Hirauff die gesanten geantwort, man hette hirbeuhor jre meinung gnugsam vernomen, sie konten vber habende volmacht vnd beuelich nicht handlen, die reussischen kirchen solten jngereumbt werden, den pass aber zubewilligen hetten sie kainen beuelch, kunten auch wider churf: oder fursten des reichs one vorwissenn vnd bewilligung der Rö: Kai: Mat: in dem nichts verhengen, wie vss dem mandat, der getzeigt, zuersehen, worumb der grosf: soedans bei vns, sondern bei der Rö: Kai: Matt: suchen vnd bewerben solte, wass alsdan erlanget vnd zugelassen wurde, dasselbig kunnenn vnnd wollenn wir leidenn etc.

Worentiegen der cantzler gesagt, der grosf: oder er achten Rö: Kai: Mait: mandat oder briefe nicht, er wuste wol mit was einigkeit sie vntereinander jn freuntschaft verpunden, derwegen solcher schrifte vnnötig. Ess were auch der keiser vor sich, sowol der her meister ein sonderlicher her, ein jder thete in seinem lande, was er wolte, kunte sich aber nicht gnugsam verwundern, das Buchhorst, ein solcher feiner alter man, sich mit so schlechten vnd geringen volmacht vnd beuelch hette abfertigen lassen, vnd alles wass bissher geredet vnd vorgetragen, were zur sachen weinig dinlich.

Woruf geantwort, man kunte vff dissmal nicht mehr darzu thun, der gesanten beuelich thete sich hoher vnd weiter nit erstrecken, besondern so Kei: G: daruber, wie sie sich erbotten, etwas wermeinten zuerlangen, mochten dieselbe, weiln es noch im vorigen beschwornen standen friden, sodans bei den hern der landen suchen, vnd durch eigne botschaft bewerben lassen. Also abermals den friden bittende oder vff zugeschickts geleit ein abtzug begerett etc.

Vff sodans der cantzler angetzogen, das man vns den frieden keines weges gestendig, weil er durch nichthaltung richteltags vnd jnreumung der kirchen langst gebrochen. So wurde der grosf: auch vf solchen bescheit

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vnd vnterhandlung denn frieden nit geben, dörfte jme auch nicht, was gehandelt so genaw eroffenenn.

Hiruf die gesanten nochmals ein zurucksprach genomen, vnd na vieler erwegung der sachen vmb stiftung friedens vnd einigkeit zin vnd blei nachgegeben, welchs alles nicht hat frucht schaffenn noch helffen mogen, sondern vom cantzler mit spitzigen worten abgewisen, vnd hat Buchhorst, na vieler harter vnterredung gefragt, wie es mit dem frieden solte gehalten werden, ob man auch des drei jerigen friedens gestendig oder nicht etc., oder ob die gesanten mit gegebenem antwort einen abscheit haben solten, woruf der cantzler vns jn den hoff gewiesen, vnd dem grosf: der doch mitler weil abgereiset, na gelegenheit solche vnterhandlung vortzugeben, vud vns mit einer antwort zubeiegenen belobt, weret aber 4 wochen lang etc.

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Am sonnabent nach Exaudj haben die gesanten semptlich den cantzler beschickt, durch Blasium Beck, Melcher Grothausen vnd Hanss Vogten ansagen lassen, sie hetten sich wol verhoffet er solte seinen gelubden nachgekomen vnd den gesanten vorlangest vom kai: die antwort gebracht haben, nun aber musten sie vf grossenn vnkosten vnd schaden ligen vnd wusten nicht ob jr sach bei dem Kei: vortgestellet were, beden derwegen jme, dem hern, die vmbstendigkeit zueroffenen, woruf der cantzler geantwort, man kunte vor des Keisers ankunft vmb vieler wichtigen hendel, auch vmb der taterischen botschafft willen, die jren abscheit haben musten, zu dem handel nit kommen oder schreiten.

Entlichenn aber Blasium vnd die tolckenn mit sich alleine jn sein gemach gefuret vnd nach vieler gehabter vnterredung vom richteltag, kirchen jntzuraumen, vom zinss angefangenn vnd vorgebracht, man hette dem grosf: in jungster vnterhandlung vf sein begern noch keinen guten bescheit gegebenn, die gesanten solten sich bedenckenn vnd den K: jn der gute beiegnen, so wurde er sich mit dem frieden wol gutwillig findenn lassen, dieweil sich auch des hern meisters botten des zinss nicht anmassen wolten, vnd des hern von Derbt gesanten denselbigen verantworten mussen, ducht jm nicht vngeraten, das des herm von Derbt gesanten sich mit des hern meisters berathschlagten, wo vnd welcher gestalt sie den zinss in den brif wolten setzen lassen, dan einer sich selbst nicht vol, sonder ein frömbder raten kunt, darmit zu dem handel gegriffen, den lögen ein mal abgeholffen, blutuergiessen verhutet, vnd ein bestendiger vester fried gestifft, vnd wen die gesanten also miteinander vbereingekomen, vnd schlisslich beratschlagt hetten, solte mans jnen verstendigen, so wolte er sie zu sich fordern, jre meinung vornemen vnd seinen besten radt vorwenden, uf das kein blutvergiessung erregt, vnd die sachen zum guten end vnd abscheit mochten gerichtet werdenn mit ferner antzeigung, das kein gerings vnschuldig blut zuuorgiessen etc.

Montags jn dem pfingsten seint die gesanten vf erfordern des cantzlers zu schloss jn der cantzlei erschinen, hat der cantzler angefangen: jr

habt Blasium vnd die tolcken zu mir geschickt vnd bitten lassen, damit jr einen guten abscheit erlangen mochtet, wollen derwegen vnter vns vnterredung haben vnd von der sachen handlen, damit es ein mal gut were, derhalben thut vorschlege. wie man zum frieden kommen moge.

Hirvff Buchhorst freuntlicher zuneigung dancksägung gethan vnd furgebracht, das hirbeuorn gnugsam vornomen, welcher gestalt sie von jren hern der landen abgefertigt, wo hoch vnd ferne sich jre volmacht thete erstrecken, auch hetten sie allen mithabenden beuelich dar vnd kunt gethan, vnd was sie vf vorgestalte artickel antzunemende, auch wo fern jnen dieselbigen zuuorwilligen mechtig eroffnet, dem sie auch entlich theten nachkomen, zweifelten nicht Kei: G: oder sonst jmants sie weiter drengen, noch daruber bekummern wurde, so hetten auch die Derbtschen des zinss halber habender volmacht nit jre beantwortung gethan, wusten darin weiter nicht jntzureumende oder vorzunemen; jmfal aber nu der cantzler jenige andere tregliche mittel vnd anschlege, welche vnserm habenden beuelch nicht zuwider vnd jne annemlichen wermeinte zufinden, durch welche der handel getroffen vnd zu einem guten ende gebracht werden, drumb wolten sie vleissig gepeten habenn.

Vff sodans der cantzler angefangen, den gantzen handel repitirt vnd der gestalt vorgetragen, der grosf: etc. hette seinen zorn vf die gesanten geworffen vnd were abgetzogen, der vrsachen, das man in jungster gehaltenen vnterhandlung nichts entlichs beschlossen, vnd vf sein vorgeben jme keinen guten bescheit gegeben. Nun weren des h. meisters botten do die solten antwort geben, derhalben das man jn dem einen jar kein recht gethan, die reussischen kirchenn nit jngeraumet, den kauffleuten mit allerlei war one vssbescheit vnd mit den vsslendischen zukaufschlagen nicht gestatet, auch kein pantzer zuuorkauffen vergundt hetten, vnd die Derbtschen solten antworten, worumb sie jn dem einen jar kein recht gethan, die kirchen nit jngeraumbt vnd den zinss nicht gegeben hetten, wie jm fried brief belobt vnd darmit eins vor all abgeholffen vnd ein stanthafftiger friede beramet, vnd derhalben nicht gebrochenn worde, solten sie bescheit geben, wo vnd welcher gestalt man den zinss in den friedbrieff setzen möchte.

Hirentiegen die gesanten, das der richteltag nit gehalten vnd die kirchen nit entpfangen weren, wie zuuor antwort geben, der war vnd kaufhandlung halber angetzogen, das sie wider der stet habende priuilegien zuhandlen nicht mechtig, auch des pantzers wegen vber Ro: Kai: Mait: vorbot, sonderlichen nichts vorwilligen konten, dan solche vnd dergleichen war bei vorpörung hochster straf vsserhalb dem reich zuuorhandlen hoch vorboten, so nun die hern der lande, als mitfursten des reichs, oder wir, gesanten, an stat vnser g: f: vnd hern etwas daruber belieben oder jegen wurden, wo es vns bekomen, stunde lichtlich abzunemen etc., wnd volte doch K: G: jnen derwegen solcher schwaren anmutung ja gnediglichen verlassen vnd sodans vielmehr bei Rö: Kai: Matt: als bei jnen suchen

vnd bewerben, wass alsdan erlangt vnd zugelassen wurde, musten wir ess dulden vnd leiden.

Waruf der cantzler wie zuuor geantwort, er achtete Ro: K: Mat: sowol der stete priuilegien nicht, wuste der einigung, so zwischen Ro: Kai: Mait: vnd dem grosfursten gestiftet wol zuerjnnern, er hette mit der war nit zuthunde, were ein her vor sich, vnd Liflant auch sonderlichen, kunte sich nit gnugsam verwunndern, das man darselbest so hart widerstrebet, dieweie er doch von den kaufleuten vernomen, das jnnerhalb xxv jar mit allerleih war, nichts butenbescheiden, auch mit pantzer frei eghandelt worden were, vnd wen man den dem keiser jn sein lant pantzer nicht gestaten wolde, so mochte K: M: dartzu verdacht werden, das dieselbig widerumb etlich war verbieten thete, vnd wurde vielleicht nicht anderst, dan wass, flachs, talck jn Liflant zufurende gestat werden. Darwider die gesanten, das niewerle anderst, den nach dem alten gehandelt sein solle, ihm auch nichts gesten dig, wusten sich darüber auch nicht jntzulassen, vnd wer der grosfurst ein her vber ein lant, mochte vorbieten was er wolte, sie aber musten sich Ro: Kai: Mait: mandat vnd jrem habenden beuelch gemess halten.

Hiruff der cantzler zufrieden gewest vnd den artickel vor gut vnd vorgeschlossen angesehen vnd gesagt, mit dem hern meister vnd ertzbischoff were gleich thun, aber mit dem zinss der Derbtschen wolte es andere meinung haben, welchs des hern meisters gesanten nicht annemen noch verthedigen wolten.

Hiruf wir, derbtschen, schriftlich geantwurt, den zinss belangend geben wir K: G: in vntertenigkeit zur antwurt zuuornemen, das wir vmb einen newen beifrieden, den nach dem alten jn allen seinen artickeln, von K: G: zuerwerben abgefertigt sein, dieweiln nun wir von K: Gden des zinss halber so hart vnd heftig als niewerle vnsern vorvetern geschen, angefochtenn werden, konnen wir K: G: dienstlichen nicht pergen, das vnsere gewesene vnd noch itzt regirende g: f: vnd hern zu Derbt, auch vnsere vorveter, die viel frieden vfgericht, den zinss nit anderst verstanden, dan es solle K: G: nach dem alten von wegen der Derbtschen jn den fridbrief gesetzt vnd keine vssdruckliche pflicht zugeben gemeinet sein. Darauff vnd in der meinunge wir also vnsere vorveter von vnserm g: f: vnd hern an den grosf: ein treglichen stanthaftigen frieden nach dem alten zuholen, darumb wir dinstlichen thun bitten, auch keinerlei weiss ein andere volmacht haben, abgefertigt sein.

Damit aber der friede desshalben nicht zuruck gesetzt, bitten wir vmb einen frieden, wie obgemelt, zu dem alten vnbeschweret zugeben, wollen wir K: G: ernstlich gemut des zinss halber vnserm g: f: vnd hern zu ruck bringen wirt, vngetzweifelt vnser g: h: dem grosf: mit einer guten antwort in dem stehenden vnd werenden friden beiegenen vnd zuentpieten lassen, bittenn Kei: G: mit dieser vnser meinung zufrieden zusein, dan wir weiter zuhandlen, als den frieden nach dem alten zuerwerben, wie gemelt, keine andere volmacht haben.

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