Quellen und Forschungen zur Sprach- und Culturgeschichte der germanischen Völker

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Walter de Gruyter, 1875
 

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Popular passages

Page 16 - Yolksgesang von den Höfen mehr und mehr entwich, da begann das Reich der Spielleute. Bei Hochzeiten, Gastmälern, bei allen Festlichkeiten sorgten sie für die Ergötzung der Anwesenden. Ein Bischof, der die Gesandten Karls des Grossen bei sich bewirthet, lässt die kunstreichsten Sänger nebst allen musikalischen Instrumenten kommen, bei deren Stimmen und Klang die härtesten Herzen weich werden und die schnellen Fluten des Rheines verweilen mussten. So erzählt der Monachus Sangallensis, und er...
Page 22 - Heldenhaftigkeit, findet höchstens durch einige fast ungehörig eingeschaltete Abschnitte in einer Bearbeitung des zweiten Buches Mosis und durch die sehr verunglückte jüngere Judith eine gewisse Berücksichtigung. Resultat: die Spielleute werden nicht ernstlich gefährdet, sie bleiben ihren alten Stoffen aus der Heldensage getreu und das Laienpublicum ihnen.
Page 3 - SCHLUSS . . .. 49 | Die Verwandtschaft verschiedener Sprachen zeigt sich nicht nur darin, dass sie um dieselben Begriffe auszudrücken dieselben oder ähnliche Lautverbindungen benutzen, sondern auch durch Verwendung derselben Vorstellungen-, welche ihnen bei der Bezeichnung eines Begriffes als die wichtigsten erscheinen. So müsste man eine Aehnlichkeit der geistigen Anlage bei zwei Völkern annehmen, wenn es sich zeigte, dass die Namen, mit welchen sie Thiere zu bezeichnen pflegen, vorzugsweise...
Page 25 - Folgen sich daran knüpften, wie bei den damaligen Vorstellungen von der Berechtigung oder Nichtberechtigung des Wuchers, bei dem schroffen -Gegensatz natürlicher Gewinnsucht und kirchlicher Lehren der Hass gegen den Besitzenden, gegen den Wucherer sich steigern musste. Von den Wucherern sangen die Geissler, die über die masslose Sündhaftigkeit der Welt zerknirscht 1349 nach Strassburg kamen, und denen die Bürgerschaft bei ihren Geisselübungen zu Tausenden weinend zuhörte:* ,O we, ir armen...
Page 97 - Tungdalus,1 dessen Seele, nachdem er lange in Sünden gelebt hatte, im Jahr 1149 in einem wunderbaren Gesichte während eines todähnlichen Schlafes von einem Engel durch die Hölle, nicht ohne einige Qualproben, dann durch das Paradies geführt wurde. So erzählte er selbst nach seinem Erwachen. Und diese Erzählung liegt allen übrigen Aufzeichnungen und Gedichten zu Grunde. Dem baierischen Priester Alb er o, der sie auf Bitten eines Bruders Konrad von Winneberg in deutsche Verse brachte, ist gesteigerte...
Page 24 - Nun waren die zünftigen Handwerker ja weder den Reichen, noch den Armen ganz zuzuzählen: es gab manche Wohlhabende unter ihnen, besonders in einzelnen Zünften; fast alle hatten etwas zu verlieren. Aber der Steuer- und Dienstdruck lastete doch schwer auf vielen. Die Ungerechtigkeit der Steuervertheilung, die in vielen Städten vorhanden war, und an die man auch da glaubte, wo sie nicht vorhanden war, weil man dem Handwerkerstand keinen Einblick in die städtischen Finanzen gestattete, wirkte überall...
Page 131 - Rudolf1, der uns leider nur bruchstückweise erhalten ist. In den zwanziger Jahren des zwölften Jahrhunderts, etwa um 1127. kam ein französischer Ritter, Graf Hugo von Puiset, nach Palästina ins Königreich Jerusalem, wo sein Vater die Grafschaft Joppe als Erblehen empfangen hatte, das jetzt durch den Tod beider Eltern erledigt war. Der Graf war jung, von stattlichem Aeussern und anmuthigen Formen, ausgezeichnet durch ritterliche Thaten und in aller Augen beliebt, mit vollen Händen schien die...
Page 70 - Jerusalem7 beruht ganz darauf und liefert in der geistlichen Ausdeutung der himmlischen Edelsteine (nach dem Franzosen Marbodus de lapidibus) ein Stück theologischer Mineralogie, das sich der theologischen Zoologie des Physiologus würdig anschliesst. Und ein solcher Dichter klagt dann über Missachtung der geistlichen Poesie. Das Aergste leistet ein Priester Arnold, der auf Grundlage eines baierischen Gedichtes vom siebenbildigen Gotte (unten S. 78) alle möglichen Siebenzahlen und manches andere...
Page 12 - Geburl, die Freiheit und Unfreiheit nicht aufhebt, aber zurücktreten lässt. Der Kriegsdienst zu Pferde bleibt das Kennzeichen des bevorzugten Standes während der ganzen Periode: in der folgenden kommt die Infanterie wieder zu Ehren. Dem Ritter stellt sich der Landsknecht entgegen. Aber nicht die Ritter sollen uns einführen in die Zeit.
Page 24 - La dirz ouch niht zunmaere sin. und volges du der lere min, 23, 1 so wis gewis, ez frumt dir an dem muote. Die rede wil ich dir baz bescheiden.

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