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HEULIED.

Von dem in Uhlands Volksliedern 2, 604 als no. 232 nach einem Baseler flugblatt von 1572 abgedruckten gedichte Vinum foenum (vgl. auch Uhlands Schriften 4, 211 ff.) steht eine abschrift auf den drei letzten seiten des jetzt in der bibliothek des deutschen seminars zu Leipzig befindlichen exemplars von Josua Maalers deutschem wörterbuch (Zürich 1561). Diese abschrift weicht von Uhlands texte mannichfach ab und bringt eine siebente strophe neu hinzu, durch die erst die zweite rätselfrage (v. 55) gelöst wird.

Abgschribenn.

Ein lustig lied in eine
fründtlichem schlaftrunck
zegebruchenn. —

Wo wachẞt houw vff der matten,
dem frag ich gar nichts nach,
Hab Sunnen oder Schatten
Ist mir ein ruwige sach,

5 Sonder das da komt von råben,
Das selbig wellt wir han,
Es kan vil frouden gåben
das weißt doch wyb vñ man,

das ist gut houw deß ich mich frouw

10 vi blanget wenn es ryffen1) thůt
dañ es macht alzyth froud vñ můt.

2 Man sol es trüwlich pflantzen
dañ es vil wunder thůt,

macht krum vnd Lam zů tantzēn

15 Ist das von art nit gütt?
macht Jung vnd alt zu singen
ein trurigs Hertz erquickt,

1) ryff mit abkürzungsschnörkel.

daß es wirt gitter dingen.
zu allen achen gechickt,

20 gitt erafft dem man daß er gat dran, an stryt vnd an die frouwlin fyn. macht ouch daß die thand hurtig yn.

3 Wo wacht doch houw so gürte.

daß mir min theil ouch werd. 25 Gotts hallts in siner hitte. wo es ie wachẞt vff erd daß es mocht wol geratten. zů frouden dient es fyn, wir wellend sieden, braaten, 30 da muß kein mangel syn

mit frond vnd mût das houw ist gut

lond vns das suber füren yn,

es mag alzyth gútt houwen syn.

4 Der vns das houw thút gåben
35 Gott well sin Schirmer syn,
daß er blyb lang by låben,
VB houw macht er gåt wyn,
vnd kocht vns gåtte bisslin,
darzů bastettenn gnug
40 wir achten nit der Spisslin
råbhuner sind sin fug,

die wachtlen vnd die lerchen gsund,
die sind so lustenklich bereit

mit gsellschafft gût vñ aller frỏud,

45 5 Das houw thůt in nit rüwēn
gibt vns deß alzyth gnůg,
wer das nit wol mag küwen,
der selb ist nit sin füg,

vi in wolt ouch verdrießen,

50 bim gsang vñ seitenspil,

der mocht deß houws nit gnießen

vn wer sin gar zv vil,

wer froud wil han, der selb gang dran,

das houw mit vns v'dempfe friy,

55 nun raath wer doch der houwer siy.

6 Wil am besten das melden,

ma låbt in solcher art

Im holtz vii vff den felden,

wo ma mit houw VB fart,

60 es mocht ein ieds wånen, das mayen in dem graß,

råchen mit den zånen,

vñ laden mit dem glas,

das houw so gut das manchem thut,
65 dschaben tryben wol vß dem gwand1)
das houw ist iedem wol bekannt.

7 Der houwer thůt selbst houwen,
sin gårtlin wol gestallt

vi thůt ouch selber såyen,

70 darin was im gefallt,

es thůnd im Blůmlin tragen2)
die sind so wol gformiert,
darab thut in belangen,

sin gårtlin wol geziert,

75 das buwt er wol, daru er sol,
der frucht geniessen alle zyth,
die im sin Gårtlin tåglich gibt.
Ist gwüßlich war.

vnd er findts sich.

LEIPZIG.

ALFRED GOETZE.

ZUM SCHLUTTERSCANDAL.

In den Modern language notes 14 (1899), 317 ff. misbraucht O. B. Schlutter meinen namen, um für seine elaborate auf dem gebiete der ags. glossographie stimmung zu machen, indem er u. a. sp. 318 schreibt: 'He (nämlich Prof. Sievers) showed kind interest in my work in that he wrote to Prof. Wölfflin of Munich, to give me some friendly advice as to prudence, an act of kindness which he certainly would not have done me, had he thought me capable of the »moral obliquity« of which Prof. Hart accuses me. Moreover, he and Prof. Kluge being the

1) Vgl. Sachs, Fastnachtsp. 7, 87 neudr.: Wer dem kertlein so schnewczen kon, Des rock die schabn nit kumen on, sondern der verspielt seinen rock (v. 32. 175 ff. 254 ff.). Aehnliche euphemismen bei Fischart, Garg. 133 f. neudr., ferner den schimmel aus dem gelde treiben DWb. 9, 155 und Sachs, Fabeln u. schwänke no. 127, 11. 212, 43.

2) trag mit abkürzungsschnörkel.

552

SIEVERS, ZUM SCHLUTTERSCANDAL.

BERICHTIGUNGEN.

advisers of Prof. Goetz of Jena, as to the Old English part of the Corpus Glossariorum Latinorum, whatever I have done towards elucidating glosses or finding sources of them, has been submitted to him."

Das wahre an der sache ist, dass ich seinerzeit die herren Wölfflin und Goetz, bei denen sich Schlutter wie an andern orten eingedrängt hatte, direct und dringlich vor den in bezug auf unkenntnis und methodelosigkeit bisher unerreichten ergüssen Schlutters auf einem gebiete gewarnt habe, dem sie als klassische philologen fern standen. Wenn die beiden herren daraufhin ihre absagen an Schlutter in freundliche form gekleidet haben, so war das ihr gutes recht: ich muss mich aber dagegen verwahren, dass Schlutter daraus nun mit der ihm eigenen unverfrorenheit für sich capital zu schlagen versucht.

LEIPZIG-GOHLIS, 8. dec. 1899.

E. SIEVERS.

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Berichtigungen.

S. 25, 12 r. u. lies sicher statt nicht. 31, 9 v. u. l. der dichter st. er.

40, 1 tilge also.

56, 9 v. u. 7. wichtigsten jener wörter.
73, 4 1. — K. — 75, 10 v. u. l. L Ā.

70, 17 7. (8: 1000). L'anfes Gerairs et Gaie v. u. 1. choralis, 10. auf.

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63,9 7. ihn

78, 13 l.

82, 10

Halle a. S. Druck von Ehrhardt Karras.

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Die herren mitarbeiter werden gebeten, zu ihren manuscripten nur lose quartblätter zu verwenden, nur eine seite zu beschreiben und einen breiten rand freizulassen.

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