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des

Rigault (Carolus), mon. Solesmensis: 1" Cartulaire abbayes de Saint Pierre de la Couture et de Saint Pierre de Solesmes publié par les Bénédictins de Solesmes etc. Le Mans. Ed. Monnoyer. 1 in 4" avec 16 pl. et grav. 2" Bibliothèque des écrivains de la Congrégation de St. Maur, Ordre de St. Benoit en France, ouvrage publié avec le concours d'un Bénédictin de la Congrégation de France par Charles von Lama. Munich et Paris 1 in 12 1882.

Solesmes (Bénédictins de) (Solesmenses monachi): Actes des martyrs, traduits et publiés 4 vol. in 8, nouvelle édition. Poitiers 1879.

Necrologe.

(Fortsetzung von Heft 1. d. J., S. 407-422 der bez. eingelaufenen Berichte.) I. Stift Engelberg.

Nach längerer Krankheit und schmerzlichen Leiden entschlief sanft und selig im Herrn im 77. Jahre seines Alters der in weitern Kreisen und namentlich auch in den schweizerischen, österreichischen und baierischen Benedictinerklöstern wohlbekannte Hochwürdige Pater Ignatius Odermatt, Subprior und Jubilat des Stiftes Engelberg in der Schweiz. Am 19. Juni, Vormittags halb eilf Uhr, ertönten mit feierlich-ernstem Klange die Sterbeglocken und verkündeten dem Volke den eben erfolgten Hinscheid seines früheren geliebten Seelsorgers, Rathgebers, Helfers und Trösters in der Noth und manches fromme Gebet mag wohl in diesem Augenblicke für den Hingeschiedenen zum Himmel emporgestiegen sein. Am 28. November 1806 in Stans, dem Hauptorte des Cantons Unterwalden geboren, begann er als 13jähriger Knabe seine Gymnasialstudien an der Stiftsschule in Engelberg, liess sich nach deren Vollendung in den Klosterverband daselbst aufnehmen und legte am 27. Januar 1828 die feierlichen Ordensgelübde ab. Nach seiner Primiz den 23. Mai 1831 wirkte der junge Pater vorerst als Professor am Stiftsgymnasium, dann als Präfekt desselben bis 1849, wo ihm die Aemter als Bibliothekar und Custos übertragen wurden. Im Jahre 1858 vom Hochw. Abte zum Pfarrer der grossen Gemeinde Engelberg ernannt, widmete sich P. Ignatius ausschliesslich der Seelsorge seiner anvertrauten Heerde mit einer aufopfernden Hingebung und Thätigkeit, die ihm die allgemeine Liebe und Verehrung der ganzen Pfarrgemeinde erwarb und ein dankbares Andenken auch über das Grab hinaus sicherte, wie dies das grosse Leichenbegängniss von Seite des ungemein zahlreich anwesenden Pfarrvolkes constatirte. Er hat sie verdient diese Anerkennung, der eifrige Mann am Krankenbett, auf der Ranzel und im Beichtstuble. Von 1862 an bis zu seinem Tode bekleidete der Hingeschiedene das Amt als Subprior des Klosters.

Für die stiftische Geschichte von jeher interessirt, widmete er derselben nun seine Aufmerksamkeit und verwendete neben seinen Amtsgeschäften die Mussezeit auf das Sammeln älterer, das Kloster beschlagender Urkunden und geschichtlicher Notizen, was ihn zu einer ausgedehnten Correspondenz veranlasste und dadurch, sowie durch personliche Besuche in nähere Verbindung und Bekanntschaft mit Geschichtsforschern, Archiven und Klöstern des In- und Auslandes brachte. Zwei Folio- und vier dicke Quartbände Collectanea nebst mehreren anderen werthvollen Acquisitionen sind die Frucht seiner diesfallsigen Thätigkeit, wofür ihm der Dank des Stiftes gebuhrt. Am 26. Mai 1881 feierte der immer noch sehr lebhafte Greis seine Jubelmesse, deren Festlichkeit nicht wenig erhöht wurde durch die Assistenz Sr. Hochw. Gnaden, des Herrn Dr. Anton Tanner, Propstes am Stifte zu Luzern, als geistlicher Vater des Jubilaten. sowie durch die Gegenwart mehrerer geistlicher und weltlicher hoher Würdenträger und distinguirter Persönlichkeiten, die der Jubilat als seine ehemaligen Zöglinge zu begrüssen die Ehre und Freude hatte. Er zählte diesen Tag zu den schönsten seines Lebens. - Der Verewigte war ein braver Ordensmann, gewissenhaft in Erfüllung der religiösen Pflichten, unermüdet in seinen vielen Amtsverrichtungen, dabei ausserordentlich dienstfertig gegen Jedermann, keinem Hilfe versagend, soweit Competenz und Kräfte es ihm gestatteten. Als getreuer Arbeiter im Weinberge des Herrn wird er nun auch den reichlichen Lohn im Himmel empfangen.

II. St. Peter in Salzburg.

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Am 27. Februar d. J. um 11 Uhr Nachmittags starb P. Joseph Windsperger, Senior des Stiftes. Derselbe war geb. zu Rossbach in Oberösterreich am 13. Juli 1808 und trat nach glücklicher Beendigung der Gymnasial- und Lycealstudien in den Orden ein. Er erhielt am 23. September 1832 das Ordenskleid, legte im folgenden Jahre am Feste des hl. Rupertus, den 24. Sept. 1833 die Ordensprofess ab und wurde am 20. Sept. 1835 zum Priester geweiht. Nach Vollendung seiner theologischen Studien kam er zuerst nach Abtenau als Cooperator 1836-37 und wurde dann nach vorübergehender Verwendung im Kloster als Monatsonntag-Prediger nach Kärnthen versetzt, WO er zuerst als Caplan zu Wieting 1838--50 und dann als Curat in Kirchberg 1850-59 wirkte. Im Mai 1859 wurde er als Stiftsöconom nach Hause berufen bis Sept. 1862, wo er als Wallfahrtsprediger nach Maria-Plain bei Salzburg kam. Hier verblieb er bis zum October 1882. wo er krank und völlig erschöpft nach Hause übersiedelte, bis er am oben bezeichneten Tage im 75. Jahre des Lebens, im 50. der hl Profess und im 48. des hl. Priesterthums an allgemeiner Entkraftung verschied. P. Joseph war ein beliebter und gewissenhafter Beichtvater. ein gesuchter Prediger und wusste sich durch grosse Leutseligkeit überall Liebe und Achtung zu erwerben.

III. Beuroner Congregation.

Am 18. Juni d. J. verschied im Mutterkloster der Beuroner Congregation der greise, ehrw. Fr. Pius von Drais, dessen irdische Laufbahn so merkwürdige Züge einer wunderbaren Gnadenführung der göttlichen Vorsehung aufweist, dass wir glauben, unseren Ordensbrüdern einen kurzen Lebensabriss des nun in Gott Ruhenden nicht vorenthalten zu dürfen. Freiherr Friedrich von Drais ward am 10. Februar 1798 zu Gernsbach in Baden aus altadeliger, strenglutherischer Familie geboren. In seinem Geburtsorte und seit dem Jahre 1809 in Freiburg, wurde er durch einen Hauslehrer unterrichtet und entwickelte sich, fast stets auf den Verkehr mit seinen Eltern beschränkt, in liebenswürdiger Reinheit der Seele. In seinem 13. Lebensjahre kam er als Page an den badischen Hof und begann zugleich den Besuch des Lyceums in Karlsruhe. Im Jahre 1813 trat er zur Militärschule über, aber schon im nächsten Jahre riefen die Bedrängnisse des Vaterlandes den sechszehnjährigen Jüngling als Officier des 2. Dragoner-Regimentes auf das Schlachtfeld. Während des Feldzuges 1815 kam er in die Garde zu Fuss und blieb fortan im Militärdienste bis zum Jahre 1825, zumeist als Adjutant des Grossherzogs Ludwig von Baden. Der junge Officier benützte seine Mussestunden zu eifrigen Studien, bis sich, seinen Anlagen und Neigungen mehr entsprechend, im Forstwesen Anstellung und rasche Beförderung bot. Er kam so wieder nach Freiburg und heirathete 1827 die (katholische) älteste Tochter des Geheimrathes Freiherrn V. Falkenstein. Unser Forstmeister, später Forstinspector und Oberforstmeister diente seinem Landesfürsten 33 Jahre lang mit unerschütterlicher Treue und bewährte besonders während der stürmischen Ereignisse des Jahres 1848 unter erheblichen persönlichen Opfern seine strengen Grundsätze von Recht und Pflicht. In Anerkennung dessen wurde er zum grossherzoglichen. Kammerherrn ernannt und mit dem Ritterkreuze des ZähringerLöwenordens ausgezeichnet. In seiner ererbten Gläubigkeit scheint ihn die rationalistische Strömung innerhalb der protestantischen Kirche niemals irre gemacht zu haben, obschon er geraume Zeit katholischen Anschauungen verhältnissmässig ferne blieb. So war er protestantischer Kirchenältester und tagte noch 1856 als Abgeordneter auf einer Synode zu Karlsruhe, wo er den kurzen Sieg der sogenannten orthodoxen Messbuch-Verfasser miterringen half und mit den ersten theologischen Celebritäten der strengeren wie der freieren Richtung verkehrte. Inzwischen hatte der hochsinnige, rechtlich denkende Mann an seiner frommen Gattin stets ein Beispiel wahrer christkatholischer Tugend vor Augen. Die Baronin widmete sich, da die Ehe kinderlos blieb, mit Zustimmung ihres Gemahls der Erziehung armer Kinder und andern Werken katholischer Nächstenliebe und lebte ihrer religiösen Ueberzeugung in ebenso grossmüthiger als liebenswürdiger

Weise. Die Rückwirkung auf den unmittelbaren Zeugen dieser katholischen Tugendübung blieb nicht aus. Er selbst folgte nur einem Zuge seines edlen Herzens, wenn er diese Werke der Barmherzigkeit nicht blos billigte, sondern auch an denselben in rührender Weise theilnahm und so lernte er die katholische Religion immer mehr achten und lieben; ja er übte schon einen wichtigen Theil derselben nicht ohne ihren süssen Trost zu empfinden. Dazu fand er Gelegenheit, häufig mit hervorragenden Katholiken, besonders mit Herrn Professor Alban Stolz zu verkehren. Er sah die innere Macht des Katholicismus gegenüber den Gewaltakten des badischen Kirchenstreites, und als 1858 die tugendhafte Gemahlin zum besseren Leben hinübergieng, hatte sie zwar seine Rückkehr zur hl. Kirche noch nicht erlebt, aber sie durfte sich sagen, dass dieselbe nur mehr eine Frage der Zeit sei. In demselben Jahre losten sich die Bande, welche unsern Freiherrn an den Staatsdienst fesselten. Innere und äussere Vorgänge drängten zu einer Entscheidung. Der um Convertiten hochverdiente Prof. A. Stolz ertheilte dem greisen Kammerherrn noch den letzten Unterricht, und endlich im März 1860 legte derselbe das katholische Glaubensbekenntniss ab zur unbeschreiblichen Freude des höchstseligen Erzbischofes Hermann von Vikari, zu dessen engeren Freundeskreis der Convertit fortan gehörte. Gleich nach der Conversion trat Herr v. Drais in den 3. Orden des hl. Franziscus und pilgerte als Mitglied desselben im Gefolge des Prof. Stolz, ehe dieser sein Buch von der hl. Elisabeth schrieb, den Spuren jener grossen Tertiarerin in Thüringen nach. Er war auch thätiges Mitglied des aufblühenden St. Vincentius-Vereines, besuchte selbst die Hütten der Armen, senkte durch die zarte, rücksichtsvolle Art, mit welcher er ihnen Almosen und Lebensmittel spendete, Trost und Freude in ihre Herzen. (Ein Kalender für Zeit und Ewigkeit berichtet mehrere Zuge dieser Art.) Und doch war der fromme Greis nicht zufrieden, gleichsam nur in den Vorhofen des Tempels zu stehen. Ein geheimnissvoller Zug des Innern drängte ihn weiter, er wollte um Gottes Willen Alles verlieren, um Alles zu gewinnen. Im Jahre 1864 klopfte er an die Pforte des Benedictinerklosters zu Beuron und bat um Aufnahme. Es waren erst wenige Mönche und Novizen im neugegründeten Gotteshause. Mit Thränen in den Augen ertheilte der damalige Prior, jetzt Abt Dr. Maurus Wolter, dem 66jährigen grossherzoglichen Kammerherrn, von nun an Fr. Pius genannt, das Gewand des hl. Benedictus. Zu Anfang 1866 legte Fr. Pius die einfachen und 1869 die feierlichen Gelübde ab. Welche Uebungen der Selbstverleugnung und heldenmüthigen Busse das Geheimniss des Noviziates bedeckt, wer vermöchte es zu sagen? Schon bald erhielt er die niederen geistlichen Weihen; zum Empfange der höheren konnte der demüthige Greis sich nicht entschliessen, obwohl er unverdrossen studirte und mit seinen jugendlichen Ordensbrüdern den theologischen Vorlesungen eifrig beiwohnte. Im Jahre 1868 war es

ihm beschieden, seine Oberen auf der Reise nach Rom zu begleiten, und er allein von der ganzen aufblühenden Klosterfamilie war Zeuge der erhebenden Feier, als Se. Eminenz Kardinal von Reisach dem bisherigen Prior von Beuron in der herrlichen Basilika St. Paul, wo Dr. Maurus Wolter die Ordensgelübde abgelegt, die Abtsweihe ertheilte. In Rom ward ihm das hohe Glück zu Theil, den von ihm besonders verehrten hl. Vater, Papst Pius IX. nicht blos zu sehen sondern auch von ihm auf das huldvollste empfangen und gesegnet zu werden. Er rechnete dies zu den grössten Freuden seines Lebens. 1) Fortan fungirte Fr. Pius als Cellerar des Klosters mit unvergleichlicher Ausdauer und Rüstigkeit, in der That ein Cellerar ausgestattet mit jener Reife des Charakters, jener Selbstlosigkeit und liebenden Sorgfalt, welche St. Benedict an dem Mönche sucht, der diesem Amt vorzustehen hat. Als über Deutschlands Kirche unheilvolle Jahre des Kampfes hereinbrachen und auch die BeuronerAbtei den Maigesetzen erlag, trat im harten Winter 1875 der bereits 77jährige Greis Fr. Pius mit der übrigen Genossenschaft den Weg ins Ausland an und verweilte 5 Jahre in dem Asyle, welches die Communität in dem Servitenkloster Volders bei Hall in Tirol gefunden hatte. Vor drei Jahren siedelte er dann in die durch den Kaiser Von Oesterreich und den Cardinal Fürsterzbischof von Schwarzenberg den Verbannten eroffnete Ordensstätte Montserrat-Emaus in Prag über. Hier erfasste den pilgermüden Greis, der endlich den Druck des Alters empfand, das sehnsüchtige Verlangen, in der alten verlassenen Heimstätte zu Beuron als Gast der daselbst residirenden erlauchten Stifterin, Katharina von Hohenzollern, den Abend des Lebens zu verbringen. Seiner Bitte wurde willfahrt und nachdem er kaum ein Jahr an der Wiege seines monastischen Lebens geweilt und auf den grossen Heimgang sich vorbereitet, legte er am Montag den 18. Juni d. J. sein Haupt zur ewigen Ruhe nieder. Ohne eigentlich krank gewesen zu sein, entschlief der edle Greis unvermerkt, ruhig und sanft ohne Todeskampf. Sein Tod war anspruchslos, in Gott verborgen, wie sein Leben. Die Haupttugend des Dahingeschiedenen Fr. Pius war die Pietät im schönsten und weitesten Sinne des Wortes. Zarte, liebevolle Aufmerksamkeit gegen alle Menschen, insbesondere seine Mitbrüder, gewissenhafte Pünktlichkeit in Erfüllung seiner Pflichten, musterhafte Unterordnung des eigenen Willens unter den der Vorgesetzten und ein stets freundlicher, heiterer, gottgefriedeter Sinn zeichneten ihn während seines monastischen Lebens aus und erwarben ihm in seltenem Grade die Liebe und Verehrung Aller, die ihn kannten. Am schönsten zeigte sich sein Eifer im Chore, dessen

1) Der Statthalter Christi, der an dem greisen Herrn grosses Wohlgefallen hatte, sagte scherzend zu ihm: «Lieber Don Pio, Sie sind im Kloster Beuron nur Pius der Erste; dagegen bin ich schon Pius der Neunte,»

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