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der Sohn in Allem untergeben und gehorsam ist Gott dem Vater, der immerdar heilig ift..... durch Chriftum Jesum und den heiligen Geist. Amen!“

Hier ist keine Spur von dem Streite über ouoovolos und oμolovσios, der im griechischen Reiche bis in die Dörfer und auf die Märkte gedrungen war und in den Hütten wie am Hofe verhandelt wurde. Ja Auxentius, welcher den Inhalt jenes durch ihn aufbewahrten Glaubensbekenntniffes umständlich als die Lehre ausführt, welche fein Lehrer die vierzig Jahre feines Bischofsamtes unwandelbar gelehrt habe, zeigt uns in diefer ausführlichen Erörterung, wie Jener fowohl die Homooufianer als die Homoioufianer als beklagenswerthe, ja verabscheuungswürdige, gottlofe Zersplitterer der Einen ewigen Kirche, als Verkehrer der heiligen Schrift, nicht minder aber auch alle und jede andere Sekten, die er namhaft macht (Manichäer, Marcioniten, Montanisten, Paulinianer, Sabellianer, Anthropianer, Patripassianer, Photinianer, Donatianer, Macedonianer u. f. w.) für un- und antichriftlich verworfen, und wie ein treuer Hirte die Wölfe und Hunde von feinen Gothen abgewehrt habe; nicht also ein feiger Miethling oder gleichgültiger Ueberläufer, wie Theodoret ihn fchildert, sondern gerade ein rechter Eiferer für das Haus des Herrn, ein Feind aller Ketzerei, ein Nachfolger (imitator) der Apoftel und Blutzeugen mit aller Klugheit und allem Fleifse bemüht, fein Volk zu erbauen, streng nach der Lehre der Evangelisten und der Ueberlieferung der Apoftel, mit andern Worten, lediglich und streng nach der heiligen Schrift. Nach diefer habe Ulfilas die vierzig Jahre feines Bifchofthumes in gothischer, griechischer und lateinischer Sprache, welche drei Sprachen auch die vandalischen Geiftlichen in Afrika verstanden (Victor de perfec. Vand. 2, 5. 13. 4, 2) nur die Eine untheilbare Kirche Chrifti, die Säule und Fefte der Wahrheit, die Eine jungfräuliche Braut, die Eine Königin, den Einen Weinberg, das Eine Haus des Herrn gepredigt, wogegen alle Sonderkirchen „,Synagogen des Satans" feien. Für folche Lehre habe er in jenen dreien Sprachen mancherlei und viele Abhandlungen und Auslegungen zum Nutzen und Frommen der Seinen, zur Erbauung aller Chriften, sich selbst aber zum ewigen Gedächtnifs und Lohne hinterlassen.

Nach folcher Ansicht lag natürlich nahe, die eigene Auffassung als aus der Schrift genommen auch für die alleinrichtige und fomit jede andre Kirche, auch die griechische und römische, für irrgläubig oder abgeirrt zu halten, und es fehlt auch nicht an Beweisstellen, dafs die Gothen ihre Kirche („gothicae legis") geradezu die rechtgläubige (catholica) und das arianifche Bekenntnifs öfter fides catholica (Mai Fragm. 3, 233) genannt haben, fo dafs daher auch, wenigstens zum Theil, die Verwirrung der Kirchenschriftsteller gekommen sein mag, nach welcher z. B. die gothischen Märtyrer unter Frithigern als katholifche bezeichnet werden (Augustin de civ. dei 18, 52. Ambros. zu Luk. 2), während Caffiodor (8, 13) fie arianifche nennt. Ganz richtig aber fagt demnach Salvianus von Marseille von den Gothen, Vandalen etc.: „Sie find nur bei uns Ketzer, bei fich nicht; im Gegentheil, weil fie fich für rechtgläubig (catholici) halten, fo find wir ihnen Ketzer (haeretici)", und ernst setzt er (B. 7) hinzu: „Wir Römer find Ketzer in unferem Wandel, während die Gothen und Vandalen ein katholifches d. i. keufches Leben führen."

Es war aber aller Wahrscheinlichkeit und der ganzen persönlichen Erscheinung

nach zugleich ein tieferer Zug gewesen, der Ulfilas und die Seinen zu des Arius Lehre führte und unwandelbar in ihren erften Anfängen wenigftens, für fein Volk festhalten liefs: der Zug nämlich zum Worte der Schrift, auf welchem der begabte, gelehrte und doch befcheidene Arius felber ursprünglich fusste und stand (Socrat. 1, 5. Sozom. 1, 15), auf welches auch der von Ulfilas verworfene Sabellius fich berief (Athanas. disput. cum Ario, Sabellio ac Photino haereticis): fo gut wie Hilarius von Poitiers, Gegner der Arianer, die ihn im J. 357 aus Gallien verbannten, gleich ihnen nur bei der Schrift stehen bleiben wollte, in welcher vom Verhältniffe des Geiftes zum Vater nichts fo geradezu zu finden fei, wie über das Verhältnifs des Sohnes zum Vater; Gott aber werde der Geift nirgends genannt. Ja wir fahen fchon oben (S. XIV), dafs auf der Kirchenverfammlung zu Rimini (359) und zu Conftantinopel (360) Rechtgläubige und Arianer gemeinfam beschlossen, da in der Schrift von der ovoía nichts enthalten sei, fortan auch nicht weiter davon zu reden und zu rechten. Auch die Vandalen in Africa verlangten später von den katholifchen Bischöfen ftets ihren Glauben aus der Schrift zu beweifen (Victor de perfec. Vand. 2, 13); König Trafamund liefs feinen arianischen Bifchof Pinta die arianifche Lehre entwickeln, worauf der h. Fulgentius antwortete. Arius felbft hatte zweimal (328 u. 336) vor Kaifer Conftantin ein Glaubensbekenntnifs ausgesprochen, das nur auf biblifchen Worten beruhte, weshalb er auch in Jerufalem selbst wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen worden war. An die Quellen des ewigen Heils wandte fich auch Ulfilas und es mufste ihm zunächst daran liegen, diefe, das ewige Wort felbft, wörtlich seinen Glaubensgenoffen nahe zu bringen, und unmittelbar ihnen zugänglich zu machen.

Nach der Ueberlieferung aller Kirchenfchriftsteller (Philoftorg. 2, 5. Socrat. 4, 33. Sozom. 36, 37 u. f. w.) hat denn auch Ulfilas feinem Gothenvolke nichts Wichtigeres zuzuwenden gewufst, als eine Verdeutschung der heiligen Schrift, und zwar (wie Philoftorg. 2, 5. Ifidor. Chron. u. Chron. Goth. fagen) der ganzen heiligen Schrift, Alten und Neuen Bundes. Diefer Verdeutschung Trümmer find auf wunderbaren Wegen in nicht allzugekürztem Umfange, als die beften Zeugen von Ulfilas reinem chriftlichen Standpunkte, bis auf uns gelangt (S. IX). In den uns zugänglich gebliebenen Theilen feiner Ueberfetzung des Neuen Bundes aber, namentlich den paulinischen Briefen, die sich uns im Jahre 1817 erfchloffen, ist durchweg keine Spur vom Arianismus zu finden. Stellen, in denen im griechischen Texte etwa Jos und o Jeòs unterschieden werden, können im Gothifchen, weil nicht unterscheidend, auch nicht entscheidend fein, selbst Röm. 9, 5. nicht. Ebenso wenig aber auch 1 Tim. 3, 16., wo fchon die Lesarten des griechischen Textes schwanken und bekanntlich erst Macedonius unter Kaifer Anaftafius ós (faei) in deÒS (Os. 05.) verwandelt hat. Aber auch felbft Phil. 2, 6. darf fernerhin nicht, wie gefchehen, als Beweis für Ulfilas Arianismus beigezogen werden, da hier der gothische Text ficherlich falfch gedeutet worden ift und auch nicht einmal richtig vorliegt (S. im Text u. S. 649).

Wie Ulfilas auf folche Weife feinem Volke, um ihm über allen unfruchtbaren Streit der Griechen hinweg zum wirklichen, allein wahren Glauben an den welterlöfenden Heiland zu verhelfen, die heilige Schrift zuführte und zugänglich machte, fo war er gleichmässig eben fo eifrig bedacht, fich Schüler und Nachfolger, oder Lehrer des

göttlichen Wortes für feine Gothen zu ziehen, die fein Werk ausbreiteten und fortfetzten. Der schon mehr genannte Auxentius, fpäter Bifchof in Siliftria, rühmt fich (S. XXI), von Knab' auf fein Schüler gewefen zu fein. Ein andrer, zugleich fein Schreiber, Selenus oder Selinas, ward fein nächster Nachfolger in Nikopolis, von väterlicher Seite ein Gothe, mütterlicherfeits von phrygischer Abkunft (Sozom. 7, 17. Vgl. oben S. XII. XIII). Theotimus (der „Skythe" genannt wird) stand der Kirche zu Tomi im übrigen „Skythien“ vor (Sozom. 7, 25), da wo nach Walafrid Strabo noch im 9. Jahrhundert gothisch gepredigt wurde.

Nach des edlen Ulfilas Tode war im J. 394 unter den Arianern in Conftantinopel ein unfruchtbarer Streit über die Frage entstanden, ob Gott auch, ehe der Sohn gefchaffen worden, Vater genannt werden könne. Marinus, den die Arianer aus Thrakien berufen hatten, war dafür; Dorotheus hingegen, den jene später vorgezogen und aus Antiochien berufen hatten, lehrte das Gegentheil. Seine zahlreicheren Anhänger hielten ihren Gottesdienst in den bisher dazu bestimmten Räumlichkeiten, des Marinus Anhänger dagegen, die man nach dem befonders eifrigen Theoktiftus, einem fyrischen Kuchenbäcker, auch Pfathyrianer nannte, in befonders dazu erbauten Bethäufern. Diesem letzteren nun fchlofs fich der genannte Selinas an, daher man diefe „Kuchenbäcker" auch schlechthin Gothen nannte. Selinas aber erfcheint auch hier mit feinen Gothen als der treue Bewahrer der ulfilaischen oder ursprünglichen arianifchen Lehre.

Unter des Marinus Anhängern entstand aber später selbst wieder eine Spaltung über den Vorrang des von Marinus eingesetzten Bifchofs von Ephesus, Agapius, für welchen letztern die Gothen fich erklärten. Der Conful Plintas, zugleich magister utriusque militiae und wohl felbft ein Gothe wie wirklich Arianer, brachte zwar im J. 419 in der Hauptstadt wieder eine Einigung zu Stande; viele der gothifchen Geiftlichen aber, welche den Streit, der aus Ehrgeiz entstanden war, verabscheuten, hatten fich inzwischen der rechtgläubigen Kirche (rỹ xadólov txxiŋolai fagt Sokrates) zugewandt, und der heilige Chryfoftomus, der im J. 398 von Antiochien als Erzbischof nach Conftantinopel berufen worden war, bemühte sich aus diesem Grunde um fo mehr, die Arianer mit der katholischen Kirche wieder zu verföhnen und zu vereinen (Theodoret. 5, 33); ja es gelang ihm auch, einige des Gothischen kundige Priefter, Helfer und Lefer (presbyteros, diaconos, lectores) zu weihen und ihnen eine Kirche in der Hauptstadt, die Paulskirche, zuzuwenden, wo er felber öfter durch Dolmetscher predigte, und an die versammelten Griechen darüber, dass das Christenthum den Barbaren in ihrer Muttersprache gepredigt werde, Gott preifende Anreden hielt (Theodoret. 5, 30. Chryfoftom. opp. 12, 8. Montfauc. 371-381). Im J. 400 aber ward die genannte Kirche beim Aufftande der arianifchen Gothen unter Gainas ein Raub der Flammen. Diese nämlich hatten erneut für fich eine Kirche verlangt, die ihnen jedoch Chryfoftomus ftandhaft verweigerte. Gainas, im Bunde mit der leidenfchaftlichen und verletzten Eudoxia, ftürzte des Arcadius Minister Eutropius, hielt im Geheim mit Targibil oder Trabigild, dem Führer der in Phrygien stehenden gothifchen Hülfstruppen (Claudian., Eutrop. 2, 144. Zofim. 5, 13. Socrat. 6, 6. Sozom. 8, 4), der darum auch Conftantinopel verliefs: und beide bedrohten von Chalcedon

aus im J. 401 Conftantinopel (Zofim. 5, 15). Da gieng Chryfoftomus in feierlichem Aufzuge mit allen Bifchöfen der Hauptstadt muthig zu den Gothen hinaus, machte auf den Arianer Gainas einen tiefen Eindruck und erbat für die drei freiwillig zu demfelben gegangenen edelen Geifseln, dafs fie nur verbannt würden. Gainas erhielt den Oberbefehl über das gefammte kaiferliche Heer, verlangte jedoch wiederholt für fich und feine arianifchen Gothen eine Kirche innerhalb der Stadt, was Chryfoftomus, mit dem fo wie mit deffen Jünger Nilus jener eifrig Religionsgespräche führte (Nilus ep. 1, 70. 79. 114. 116. 205. 206. 286), ungeachtet der Neigung des gegenwärtigen Kaisers erneut standhaft verweigerte, indem er dem Gainas feinen Undank, fein Unrecht vorwarf (Theodoret. 5, 32. Sozom. 8, 4), so dafs dieser augenblicklich wirklich abstand. Als er aber darauf mit einem Theile feiner Gothen zur Kirche Johannis des Täufers am fiebenten Meilensteine vor der Hauptstadt, welche ihnen eingeräumt worden war, hinausgieng, da fchloffen die Kaiferlichen die Thore, der Kaifer erklärte Jenen für einen Feind und viele Gothen in der Stadt (es waren ihrer noch 7000) wurden getödtet; im Hauptkampfe aber bei jener Kirche, nahe am kaiferlichen Palafte ward diefe durch brennende Balken, die man hinein warf, angezündet, dafs alle Gothen, welche darin waren, mit ihr verbrannten; was damals vielen Chriften, wie Zofimus 65, 19 fagt, ein grofser Frevel, mitten in der Stadt begangen erschien. Gainas mit Wenigen zog nach Thracien ab, ward aber unterwegs ergriffen und getödtet. Sein Haupt ward nach Conftantinopel gefandt (Chron. Alexandr.). Ein andrer Gothe Frajuta (Zofim. 3, 20) oder Fravita (Fravila? Fráuila?), der schon unter Theodofius das mit den Römern gefchloffene Bündniss hatte aufrecht erhalten wiffen wollen, hatte dem Kaifer in diefem Kampfe grofse Dienste geleiftet und ward dafür im J. 401 mit dem Confulate belohnt.

Der h. Chryfoftomus übte fortgefetzt, auch über die Hauptstadt hinaus felbft bis zur Donau und nach Gothia, wirkfamen Einfluss auf die Gothen aus und fandte ihnen, wie er felber an den Bifchof Leontinus von Angra in Galatien, welchen er gleichfalls zur Sendung von Männern nach „Skythien" auffordert, berichtet (Theodoret. 5, 31 Socrat. Sozom.), Lehrer und Prediger; unter andern, ehe er nach Cuculus in die Verbannung gieng, den Bifchof Unila (Wunila, Wunnila?), deffen Tod ihm im J. 404 der König (ò éñg) von Gothia in jene feine Verbannung in einem Schreiben meldet, welches ihm der Diakonus Mòduarius von Gothia überbrachte und worin jener König um einen Nachfolger an Jenes Statt bittet (Chryfoftom. ep. ad Olympiaden 14. Opp. 3, 600). Chryfoftomus, beforgt, dafs fein Nachfolger in Conftantinopel Arfacius, ein Arianer, auch einen folchen nach Gothien fchicken möchte, wandte fich damals an eine reiche und gaftliche Wittwe in Conftantinopel, die Diakoniffin Olympias, um Auffchub in der Sache zu veranlassen. Diese hielt des Königs Gefandten den Winter über unter dem Vorwande, dafs er in diefer Jahreszeit unmöglich nach dem Bosporus und nach Gothien zurückreifen könne, bei fich fest; später aber wandte fich Chryfoftomus aus gleichem Grunde und in Hoffnung auf feine eigene Rückkehr nach Conftantinopol nochmals an den Diakon Theodulos (Chryfoft. ep. 206), um weiteren Auffchub zu gewinnen, was ihm abermals glückte. Er dankte dann den gothischen Mönchen für ihre rechtzeitige Mittheilung und Rückhaltung von ihrer Seite, wodurch fie Spaltung in der gothifchen Kirche vermie

den hätten, und tröftet fie über die Verfolgungen, die ihnen Arfacius gerade wegen diefer ihrer Anhänglichkeit an ihn bereitet hätte.

Wie aber diefe (rechtgläubigen?) Gothen nicht nur mit Chryfoftomus in fortgefetzter Beziehung blieben, fondern auch mit dem h. Hieronymus von Bethlehem in vertrautem Verkehre standen, davon gibt ein Antwortschreiben des letztern an zwei gothische Geiftliche Sunnia und Fretela (d. i. Sunja und Frithila?) ein lebendiges Zeugnifs. Leider ift das veranlafsende Schreiben diefer, das fie durch ihren Priester Firmus (frater nofter": zu Pf. 73), denfelben, der im J. 404 oder 405 ein Schreiben des Hieronymus von Palästina aus an den h. Auguftinus in Afrika überbrachte, an Hieronymus gefendet hatten, nicht mehr vorhanden; aus des letztern Antwort aber („Sunniae et Fretelae et caeteris, qui vobiscum dominum laudant") geht genügend hervor, dafs diefelben fich an ihn mit der Bitte gewandt hatten, ihnen über eine ziemliche Anzahl Stellen in den Pfalmen, wo das Griechische und Lateinifche mehr oder minder aus einander gienge, aus dem hebräischen Grundtexte das Rechte mitzutheilen („in opere Pfalterii juxta digeftionem fchedulae veftrae, ubicumque inter Latinos Graecosque contentio eft, quid magis hebraeis convenit, fignificari“). Hieronymus preift in feinem Antwortschreiben zunächst Gott, dafs Germanen die Ausfprüche der h. Schrift erforschten, während die Griechen schliefen oder unter einander ftritten; bemerkt dann weiter, dafs fie Schwieriges (,,rem magni operis et majoris invidiae"), wozu grofse Gelehrfamkeit gehöre, von ihm verlangten; spricht darnach vom Verhältniffe der beiden, eigentlich gleichen griechischen Texte, von denen die xov oder vulgata, die man auch Дouziavos nenne, fehr verdorben, die andre die alte unverfälschte Septuaginta („in şanλois codicibus") fei, die er getreu in's Lateinische übersetzt habe; endlich aber geht er auf die verlangten oder befragten einzelnen Pfalmenstellen ein, deren nicht wenige find, bei denen es aber meistens auf die hebräischen Fürwörter, und ob blofs Gott oder mein Gott, mein König, mein oder dein Weg, meine oder deine Gerechtigkeit, mein oder dein Heil stehe, oder auch auf den Zusatz von Gott (felbft deus deus Pf. 71, 18) oder Herr (xúq1os), fo wie auf Begriffsverstärkungen wie nimis, vehementer, ecce, in aeternum, in faeculum faeculi, (in coelum) et in terra u. f. w., auch auf Fragen über neomenia als menfis, exordium oder kalendas, über ἔρημος, θρόνος, νυκτόκορας, κυνομυία, Laßevtéqlov u. f. w. hinausläuft, nach deren Erörterung Hieronymus den Fragern zum Schluffe den Rath gibt, fich überall an die LXX zu halten, zugleich aber fie wiederholentlich (zu Pf. 5. 6. 28. 49. 83. 84. 100) warnt, nicht allzufehr am Buchstaben zu kleben („,quaefo vos, ut hujusmodi ineptas et fuperfluas contentiones, ubi nulla eft fenfus immutatio, detineatis“: Pf. 83), fondern fich freier nach dem Sinne zu bewegen, denn es gebe auch eine „xazonía interpretationis", welche zu einer „,abfurda translatio verbum ad verbum exprimens“ führe, wodurch Anmuth (decor) und Wohlklang (evpwvía) der Sprache verloren gehe. Des Ueberfetzers Aufgabe fei und bleibe, nicht todt wörtlich, fondern der Eigenthümlichkeit feiner Sprache („unaquaeque lingua fuis proprietatibus loquitur") Rechnung zu tragen, nur dafs der Sinn dadurch nicht leide. „Nos (fagt er zu Pf. 83) hoc fequimur, ubi nulla eft de fenfu contentio, latini fermonis elegantiam confervemus." Man glaubt die Grundfätze zu hören, welche Ulfilas bei feinem Ueberfetzungswerke fo bewunderungswürdig in An

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