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XIII

und euer Fleisch wie Feuer fressen; ihr habt euch Schäße gesammelt in den letten Tagen. 4) Siehe, der Arbeiter Lohn, die eure Ländereyen abgemåhet haben, welcher von euch vorenthalten ist, schreyet; und die Klagen der Schnitter sind in die Ohren des Herrn der Himmelsheere gedrungen. 5) Ihr habt geschwelgt auf Erden, und eure Wohllust gehabt; ihr habt eure Herzen gemåstet, gleichsam wie am Schlachttage. 6) Verurtheilt, ge= mordet habt ihr den Gerechten; er widerstehet euch nicht.

7) So feyd nun geduldig, Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn. Siehe, der Ackersmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde, und ist geduldig ihretwegen, bis sie Früh- und Spat= regen empfangen. 8) Seyd auch ihr geduldig, stärket eure Herzen, denn die Wiederkunft des Herrn ist nahe. 9) Seufzet nicht [klagend] wider einander, Brüder, damit ihr nicht gerichtet werdet, fiehe, der Richter stehet vor den Thüren. 10) Nehmet, meine Brüder, als Beyspiel der Geduld im Leiden die Propheten, welche im Namen des Herrn redeten. 11) Siche wir preisen selig die standhaften Dülder! Die Geduld Hiobs habt ihr gehöret, und den Ausgang den der Herr gewähret hat, wisset ihr, denn der Herr ist sehr barmherzig und mitleidig.

12) Vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwöret nicht, weder bey dem Himmel, noch bey der Erde, noch irgend einen andern Eid. Es sey aber euer Ja, [ein wahrhaftiges] Ja, und Nein, [ein wahrhaftiges] Nein; damit ihr nicht unter das Gericht fallet.

13) Leidet Einer unter euch, so bete er; ist Einer guten Muthes, so finge er Psalmen.

14) Ist Einer unter euch krank, so lasse er die Aeltesten der Gemeinde rufen, und sie mógen in Beziehung auf ihn, indem sie ihn mit Dele falben, im Namen des Herrn beten. 15) Und das Ge= bet des Glaubens wird den Kranken befeligen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünde gethan hat, so wird es ihm vergeben werden. 16) Bekennet einander die Vergehungen, und betet für einander, daß ihr geheilet werdet. Viel vermag das thatkräftige Gebet des Gerechten. 17) Elias war ein Mensch, gleiche Empfindungen habend wie wir, und er betete eifrig daß es nicht regne, und es regnete nicht auf der Erde, drey Jahr und sechs Monate. 18) Und wiederum betete er, und der Himmel gab Regen, und die Erde brachte ihre Frucht.

19) Brüder! wenn Einer unter euch von der Wahrheit irrte, und es bekehrte ihn Einer, 20) so wisse er, daß wer einen Sunder von seinem Jrrwege bekehret, der wird eine Seele vom Tode erretten, und eine Menge Sünden hedecken.

Berichtigungen und Nachträge.

S. 19. 3. 2. v. o. schiebe nach d. W. Handlung ein: die aus dem Glauben entspringt, christliche Handlung, thätiges, ausübendes Christenthum.

S. 22. S. 12. v. o. für: im vertrauensvollen Gebet, l. in einem, aus wahrer christlicher Gesinnung hervorgehenden Gebete. S. 29. 3. 4. v. o. für: ist hier wahrhaft bedürfen. 1. ist

auch hier, wie oben V. 4. S. 15. zu fassen. Er bete im Glauben, ohne zu schwanken.

S. 72. find 3. 11. v. o. die Worte: mit Recht, -zu streichen.

Auslegung

des Briefes des Apostels Jakobus.

1)

Kap. 1, 1.

Ἰάκωβος, θεοῦ καὶ κυρίου Ἰησοῦ Χριστοῦ δοῦ

λος, ταῖς δώδεκα φυλαῖς ταῖς ἐν τῇ διασπορᾷ χαίρειν.

V. 1. enthält die Ueberschrift und Begrüßung. –

Jakobus ein frommer Verehrer des einen und wahren Gottes, und des von ihm gesandten Jesus Christus, unsers Herrn, entbietet den aus dem Judenthum bekehr ten Christen, die in allerley fremden Ländern zerstreut wohnen, seinen Gruß der Freude und des Heils.

Jedenfalls gingen Grotius und Andere zu weit, wenn sie daraus, daß Jakobus sich bloß douλos 9. x. x. I. X. und nicht auch åróorodos nennt, schließen wollten, er sey wirklich kein Apostel gewesen, aber auch Augusti's Meinung ist hier nicht gehörig begründet, daß dovdos hier wahrscheinlich eben so viel sey als áróorodos. δοῦλος im A. T. y, bezeichnet mit dem Namen Gottes verbunden, im Allgemeinen, im A. T. alle fromme Israeliten, und im N. T. alle Christen z. B. Pf. 113, 1. Eph. 6, 6. Gebser Comm. Ab. d. Br. d. Jakobue.

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Im engern Sinne heißen nun aber auch im A. T. die Propheten, als Gesandte Gottes, My Jer. 7, 25. 26, 5. 29, 19. u. f. w., und im N. T. auch die Apostel Jefu Souda, Róm. 1, 1. Phil. 1, 1. Gal. 1, 10. Jud. 1., ohne daß jedoch dort wie hier, diese Bezeichnung nur die der Propheten und Apostel ausschließlich gewesen wäre, vgl. Kol. 4, 12. (S. Tholuck Ausleg. des Br. an d. Römer. Berlin 1824. S. 2.) Demzufolge könnte man nun wohl schließen, daß Jakobus kein Apostel gewesen zu seyn brauche, indem er sich im Beginn seines Briefes nicht arÓOTOLos, wie es wohl gewöhnlich, 1 Kor. 1, 1. 2 Kor. 1, 1. Eph. 1, 1. Kol. 1, 1. 1 und 2 Tim. 1, 1. 1 Petr. 1, 1. fondern bloß doŭdos nenne, indeß würde das doch gewiß zu viel geschlossen seyn, und niemand wird dem, was Pott sehr richtig bemerkt, widerstreiten: si quis áróoTOXov se vocat, hoc ipso ex duodecim istorum consortio se esse affirmare videatur, si vero doŭdov Tou Jsou vel. I. X. se profitetur, utrum sit ex duodecim apostolorum numero, nec ne, incertum nobis relinquat. So nennt sich auch Paulus Phil. 1, 1. bloß. doïdos I. X., ohne daß man ein Recht hätte daraus zu schließen, er sey kein Apostel gewesen; und wollte jemand einwenden, er habe das aus Bescheidenheit gethan, weil er seinen und des Timotheus Namen zusammengestellt hatte, so möchte man fragen, warum ihm nicht dieselbe Bescheidenheit rieth Kol. 1, 1. dasselbe zu thun, wo er seinen Namen mit dem Beysaße áróorodos, von dem des

Timotheus trennt, und leßterem nur ådeλPós zukommen läßt. Auch bemerkt Augusti sehr richtig, daß Johannes fich weder áróorodos noch douλos nenne, und daß Paulus, indem er sich immer Apostel nannte, und noch nλyτòs dia JedýμATOS TO Dɛol u. s. w. hinzuseßte, dieß bloß deshalb gethan zu haben scheine, weil ihn viele Christen nicht für einen rechtmäßigen Apostel anerkennen wollten. Wir sehen noch hinzu, daß ja auch Paulus Phil. 1, 1. sich Weber ἀπόστολος πρώ δοῦλος nannte. Wenn wir nun behaupten, daß dovλos nicht gleichbedeutend mit åróoTOλos ist, sondern daß sich nur, die Apostel auch diesen Namen gaben, so geben wir doch auch nicht zu, daß Jakobus deshalb, weil er sich bloß dovdos nennt, nicht wirklich ein Apostel habe seyn können, oder gewesen sey. Vielmehr wird es sich in der Einleitung aus andern Gründen ergeben, daß Jakobus wirklich ein Apostel aus der Zahl der Zwölfe war, der Sohn des Alphåus. Dekumenius an

den sich Theophylakt abkürzend anschließt, bemerkt bey douλος: ὑπὲρ τῶν δὲ κοσμικὸν ἀξίωμα οἱ τοῦ κυρίου ἀπόστολοι τὸ δοῦλοι εἶναι Χριστοῦ καλλωπιζόμενοι, τοῦτο γνώρισμα ἑαυτῶν βούλονται ποιεῖσθαι, καὶ λέγοντες καὶ ἐπιστέλλοντες καὶ διδάσκοντες. — Beyde scheinen das von Didymus entlehnt zu haben, der so erklärt: Sicuti mortalem gloriam homines appetentes, in suis conscriptionibus dignitates, quas putantur habere praeponunt, ita sancti viri in epistolis quas scribunt ad ecclesias, principaliter proferunt servos se esse do

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