XV. HER HARTWIC VON RUTE. Mir tuot ein sorge wê in mînem muote, die ich hin hein ze lieben friunden hân obs iender dâ gedenken mîn ze guote als ich ir hie mit triuwen hân getân. 5 si solte mich durch got geniezen lân daz ich ie bin gewesen in grôzer huote dazs iemer kunne valsch an mir verstân. Swer wænet daz mîn trûren habe ein ende, dern weiz niht waz mir an dem herzen lît: 10 ein kumber den mir niemen kan erwenden, ez tæte danne ir minneclîcher lip. 15 die sorge hân ich leider åne strît sine welle mir ir boten senden, dem ich verwartet hån vor maneger zît. Swie mir der tôt vast ûf dem rugge wære unde dar zuo manic ungemach, so wart min wille nie deich si verbære, swie nâhen ich den tôt bî mir gesach. dâ manic man der sünden sîn verjach, 20 do was daz mîn aller meistiu swære daz mir genade nie von ir geschach. Ich sihe wol daz dem keiser und den wîben mit ein ander niemen dienen mac. des wil ich in mit sælden lån belîben: 25 er hât mich zin versûmet manegen tac. Ich bin gebunden ze allen stunden als ein man der niht kan 5 gebåren nach dem willen sîn. daz mac si gebüezen diu mich twinget daz mîn munt singet manegen swæren tac: Iwan ich enmac 10 niht geruowen, ich enkome ir nâhe bî sô daz ich ir gesagen müeze waz mîn wille sî. daz eine mac mir sorge wenden, si kan mit leide ane vân und mit vröuden enden. Ich wil versuochen 15 ob si geruochen 20 welle daz ich sinne nåch ir minne langer danne ich hân getân. enpfâhet siz ze guote, sô stigt mîn fröude gegen der wunneclicher zît und wirt mir so wol ze muote daz ez wunder wære obe mîn herze daz verbære daz ez von vröuden zuo den himelen niht ensprunge und von sô süezer handelunge 25 ein hôhez niuwez liet in süezer wise sunge. Als ich sihe daz beste wip, wie kûme ich daz verbir daz ich niht umbevâhe ir reinen lip und twinge si ze mir. 30 ich stân dícke ze sprúnge als ich welle dar số si mir số suoze vor gestêt. næme sîn al diu werlt war, sô mich der minnende unsin ane gêt, ich möhte sîn niht verlân, 35 der sprunc wurde getân, tríut ich bf ír einer húlde durch disen unsin bestân. 10 XVI. HER BLIGGER VON STEINACH. Min alte swære die klage ich für niuwe, wan si getwanc mich sô harte nie mê. ích weiz wol dúrch waz si mír tuot sô wê: daz mích sîn verdrieze und diu nôt mich geriuwe 5 die ich hâte ûf trôstlichen wân. nein, ich enmac noch enlât mich mîn triuwe. swie schiere uns diu sumerzît aber zergê, dés wurde rât, mües ich ír hulde hân. die næme ich für loup unde für klê. Ich getar níht vor den liuten gebaren áls ez mir stât. dûhtez ír einen guot, då bî sint víer den mîn léit sanfte tuot. bose unde guote gescheiden ie wâren: der síte müez óuch lange stæte sîn. 15 ír beider willen kan níemen gevâren: wan ér ist unwert, swer vor nîde ist behuot. si háben in daz ír unde lân mir daz mîn und sweme då gelinge, der sî wol gemuot. Er fünde guoten kouf an mînen jâren, 20 der âne vröude wolte werden alt, wan si mir leider ie unnütze waren. 25 der âne reht ie sîner triuwe engalt? Befünde ich noch waz für die grôzen swære, die ich nu lange an mînem herzen hân, bezzer danne ein stæter dienest wære, des wurde ein michel teil von mir getân. hulf ez mich iht, so wære daz mîn wân, swer alliu wîp durch eine gar verbære, 5 daz man in des geniezen solte lån. Ich fünde noch die schoenen bî dem Rine von der mir ist daz herze sêre wunt michels harter danne ez an mir schîne 10 wurde ir mîn swære kunt, diu mir ist alse Dômas Saladîne und lieber möhte sîn wol tûsent stunt. Ich merke ein wunder an dem glase, daz niht von herte mac gewern an sîner stæte einen ganzen tac. 15 dan ist diu herte niht bewart. wær ez ze mâze herte, ez stüende vaster. daz selbe wunder siht man an den liuten, wæne ich, same. swer åne milte guotes pfligt und âne schame, den wirfets in vil swinder art 20 in einen schaden und in ein êwic laster. des mannes sterke wære guot die er ze rehten dingen lieze schinen. so ist aber menger so gemuot daz er der geste haz bejaget und leidet sich den sînen. 25 sol des êre lange wern, daz muoz ein wunder wesen. ich engehôrte nie gesagen dazz ie geschahe noch enhâns ouch niht gelesen. XVII. DER VON KOLMAS. Mir ist von den kinden entflogen mit den winden, dâ her mîne tage daz ich von herzen klage. kunde ez gehelfen! nu hilfet ez nieht; swaz ich dár umbe tæte, sô wær ez geschehen. 5 ditz leben ist unstæte, als ir hânt wol gesehen, wan ez erleschet der tôt als ein lieht. owê dáz wir gedenken sô kleine dar an únd ez mit níhte níeman erwenden enkan. nu enruocht uns wie lützel wir drumbe gesorgen. 10 úns ist diu bítter gálle in dem honege verborgen. Wol in der nu wirbet mit flize umbe leben dâ wirt im gegeben dâ nieman enstirbet. nâch sînem willen daz dâ ist ganziu wünne 15 ich wæne ieman künne niemer zergât. und minne âne haz. volbedenken daz wie gar ez allez nåch wunsche dâ stât. dâ íst rehtiu vröude und vollez gemach, da enírrent ríechendiu hûs noch triefendiu dach, då kan von jâren nieman eralten: 20 dâ suln wir hin, wil ez got, der es alles sol walten. Des bíten unser vrouwen ze hilfe an der ger, dáz wirz beschouwen daz úns des gewer der víl milte gót den ir lîp umbevie. dér hât bevangen die welt umbe gar. 25 sîn kraft mac langen noch verrer dan dar. nu schowent daz wunder daz er begie. alliu wúnder dês gên dem wunder ein wint: si ist Cristes muoter von himele und ist doch sîn kint. |