von Ferne stehen aus Furcht vor ihrer Pein, weinend und trauernd und sagend: 16. Wehe, wehe! die große Stadt, angethan mit feiner Leinwand und Purpur und Scharlach, und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; 17. in Einer Stunde ist all dieser Reichthum verwüstet! Und alle Steuerleute und Alle, die nach einem Orte schiffen,) und Schiffleute und Alle, die das Meer bearbeiten, 8) standen von ferne, 18. und schrieen, da sie sahen den Rauch ihres Brandes, und sagten: wer war gleich der großen Stadt? 19. Und sie warfen Staub auf ihre Häupter, und schrieen weinend und trauernd und sagten: Wehe, wehe! die große Stadt, in welcher Alle, die Schiffe im Meere haben, sich bereicherten von ihrer Köstlichkeit, in. Einer Stunde ist sie verwüstet! 20. Freue dich über sie, Himmel, und ihr Heiligen, Apostel und Propheten! denn Gott hat Rache für euch an ihr genommen. Gleichwie Jerusalem anstatt des gesammten Volkes Israel vom Heilande für den Mord der Propheten verantwortlich gemacht wird, obgleich nicht alle diese gottgesandten Männer in Jerusalem felbst umgekommen: so soll Babylon Strafe leiden wegen des Mordes der Heiligen und Apostel und Propheten erstens darum, weil von Rom die Mord- und Marterbefehle ins ganze Reich ausgegangen und in leßter chriftlicher Zeit das nämliche Wüthen gegen die Anhänger des Kreuzes sich wiederholen wird; sodann aber, weil in Rom das Vollmaaß) von jener Gottlofigkeit, von jenem grimmigen Hasse gegen den Dienst des wahren Gottes 7) Im Unterschiede von den Steuerleuten und Matrosen wird auch der Mitreisenden gedacht als solcher, die zur See nach einem bestimmten Orte hinßtreben. Hippolyt, der sonst diese Stelle wörtlich anführt, sagt hier erklärend xai nãs inì tõr hoir ó öμilos, „und die ganze Schiffsgesellschaft." 8) Zu vergleichen mit dem mare exercere der Classiker. Das Meer wird als Ackerland betrachtet und wie von den Landbauern der Boden, so ist hier das Wasser von den Schiffleuten als Quelle des gewinnreichen Ertrags behandelt. 9) G. Leo Magn. Sermo I. in Natal. SS. Apost. Pet. et Paul. cap. 2. Haec autem civitas ignorans suae provectionis auctorem, cum paene omnibus dominaretur gentibus, omnium gentium serviebat erroribus et magnam sibi videbatur suscepisse religionem, quia nullam respueret falsitatem. c. 3. Hic conculcandae philosophiae opiniones, hic dissolvendae erant terrenae sapientiae va und gegen die Religion Jesu Christi zu finden ist, der die Verfolgung aller heiligen Männer hervorgerufen. Babylon vertritt das Ländergebiet der alten und neuen Abgötterei, ist die Freistatt des schmachvollften Frohndienstes der Materie und wird deshalb gezüchtiget für allen Frevel, der gegen Gott und seine Heiligen von jeher ist begangen worden. Hinweggetilgt soll sie werden vom Erdboden, hinabsinken in die Nacht der Vergessenheit, wie ein Mühlenstein ins Meer geschleudert in beschleunigtem Sturz dem Anblick der Menschen entschwindet und nimmer emporkommt. Kein Freudenlaut, ja kein Lebenszeichen foll ferner Kunde geben von dem Dasein der gewaltigen Stadt. 21. Und es hob ein mächtiger Engel einen Stein, wie ein Mühlstein groß, und warf ihn ins Meer und sprach: Also im Sturze foll niedergeworfen werden Babylon, die große Stadt, und nicht mehr sein. 22. Und der Laut der Eitherspieler und Sänger und der Flötenspieler und Drommetenbläser soll nicht gehört werden in dir, und kein Künstler irgend einer Kunst soll mehr ge= funden werden in dir und der Laut der Mühle soll nicht mehr gehört werden in dir; 23. und das Licht der Lampe soll nicht mehr scheinen in dir, und die Stimme des Bräutigams und der Braut nicht mehr gehört werden in dir; denn deine Käufer waren die Großen der Erde, denn durch deine Zauberei würden alle Völker verführt; 24. und in ihr ist das Blut der Propheten und Heiligen 10) gefunden und Aller, die geschlachtet wurden auf Erden. 11) nitates, hic confutandus daemonum cultus, hic omnium sacrificiorum impietas destruenda, ubi diligentissima superstitione habebatur collectum, quidquid usquam fuerat variis erroribus institutum. 10) Leo serm. 82. in Natali SS. Apost. Petri et Pauli, c. 5: Non minuitur persecutionibus Ecclesia, sed augetur; et semper Dominicus ager segete ditiore vestitur, dum grana, quae singula cadunt, multiplicata nascuntur. Unde duo ista praeclara divini seminis germina in quantam sobolem pullularint, beatorum millia martyrum protestantur, quae apostolicorum aemula triumphorum urbem nostram purpuratis et longe lateque rutilantibus populis ambierunt, et quasi ex multarum honore gemmarum conserto uno diademate coronarunt. 11) Vgl. Jesaja 47, 6 ff. (vom Untergange Babels): „Ich zürnte auf mein Volk, Nachdem die Erdbewohner zur Anerkennung der göttlichen Strafgerechtigkeit sind aufgefordert worden, ertönen auch im Himmel Lob entweihete mein Besißthum, und gab sie in deine Hand; du bewiesest ihnen kein Mitleid, auf den Greis legtest du dein Joch gar schwer. Und du spracheft: Ewig werde ich Herrin sein, so daß du dir solches nicht zu Gemüthe führtest, nicht dachtest an den Ausgang. Nun aber höre dieses, Ueppige, die da sorglos fizet, die da spricht in ihrem Herzen: Ich bin's, und keine sonst; nie werde ich Wittwe sein, noch Kinderlosigkeit erfahren: ja kommen wird über dich dieses Veides, plöglich, an Einem Tage, Kinderlosigkeit und Wittwenthum; in vollem Maaße trifft es dich troß deiner vielen Beschwörungen, troß der gewaltigen Menge deiner Zaubersprüche. Du trautest auf deine Bosheit, sprachest: Niemand siehet mich! Deine Weisheit und Klugheit sie führten dich irre, und du sprachest in deinem Herzen: Ich bin's, und keine sonst. Und so kommt über dich Unheil, das du nicht verstehest wegzuzaubern; und es ftürzt über dich Unglück, das du nicht fühnen kannst; und plöglich kommt Verderben über dich, ehe du es vermuthest." Ezech. 26, 13 ff. (über Tyrus): „Und ich mache ein Ende dem Getöne deines Gesanges, und der Klang deiner Lauten soll nicht mehr gehört werden. Und es steigen von ihren Thronen herab alle Fürsten des Meeres, und werfen ihre Mäntel ab, und ihre bunt gewirkten Kleider ziehen sie aus; in Schrecken kleiden sie sich; auf der Erde sizen sie und erschrecken jeden Augenblick und entseßen sich über dich, Und sie erheben über dich ein Klagelied und sprechen zu dir: Wie bist du untergegangen, Bewohnte vom Meere her, Stadt, die gepriesen war, die mächtig war auf dem Meere, sie und ihre Bewohner, welche ihr Schrecken verbreiteten auf all ihre Anwohner! Nun erbeben die Inseln am Lage deines Falles, und bestürzt sind die Inseln im Meere ob deinem Ausgange. Denn so spricht der Herr Jehova: Wann ich dich mache zu einer verwüsteten Stadt, den Städten gleich, die nicht mehr bewohnt werden, wann ich die Fluth über dich steigen lasse, daß dich die vielen Wasser bedecken: so stoße ich dich hinunter zu den in die Grube Gesunkenen, zu dem Volke der Vorzeit, und gebe dir deine Wohnung im Lande der Unterwelt, unter den Trümmern der Vorzeit, bei den in die Grube Gesunkenen, auf daß du nicht mehr bewohnt werdest; doch schaffe ich Herrliches im Lande der Lebendigen. Zum Schreckbilde der Vernichtung mache ich dich, und du bist dahin; man wird dich suchen, aber nicht mehr finden in Ewigkeit, spricht der Herr Jehova.“ Jeremia 25, 8ff. (von dem Strafgerichte über Israel): „Deshalb spricht also Jehova der Heerschaaren : Darum daß ihr meine Worte nicht gehört, fiehe, so sende ich hin und hole alle Völkerstämme des Nordens, spricht Jehova, und zu Nebukadnezar, dem Könige von Babel, meinem Knechte, und lasse sie kommen über dieses Land und über seine Bewohner und über all diese Völker ringsum, und verbanne sie und mache sie zum Entseßen und zum Spott und zu ewigen Trümmern, und vertilge aus ihnen die Stimme der Freude und die Stimme der Fröhlichkeit, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut, den Laut der Mühle und das Licht der Lampe.“ Vgl. auch das ganze 51. Capitel des Jeremia gegen Babel und in Betreff der symbolischen Handlung des Hinabwerfens eines Steines in das Wasser V. 63. 64: „Und wenn du diese Schriftrolle ausgelesen, so binde daran einen Stein und wirf sie in den Euphrat und sprich: gefänge auf den gerechten Vergelter des Guten und Bösen, und mit abermaligem Hinweis auf die Strafe Babylons werden alle glückselig gepriesen, die zum Hochzeitmahle des Lammes berufen sind. So soll Vabel versinken und nicht mehr emporkommen vor dem Unglücke, welches ich über sie bringen will; und sie sollen ermattet liegen." Als Beweis, daß die apokalyptische Weissagung über Babylon schon in frühen christlichen Jahrhunderten auf Rom gedeutet worden, mögen außer den schon oben angeführten Stellen bei Justin, Frenäus, Lactanz 2c. noch einige Verse aus den Sibyllinen nachgelesen werden, Buch 2 (feßt die Kenntniß der Apokalypse voraus und ist wahrscheinlich am Ende des 2. Jahrh. abgefaßt) V. 15-20: Δὴ τότε καὶ γενεὴ δεκάτη μετὰ ταῦτα φανεῖται Ῥώμης ἑπταλόφοιο, μέγας δέ τε πλοῦτος ὀλεῖται 23, 88-106 : Ἥξει σοί ποτ ̓ ἄνωθεν ἴση, ὑψαύχενε Ρώμη, Πυρφόρος ὥστε δράκων ὁπόταν ἐπὶ κύμασιν ἔλθῃ, Χερσὶ γιγαντείησι μόνη κατὰ κόσμον ἅπαντα Neunzehntes Capitel. 1. Und nach diesem hörte ich eine laute Stimme. vielen Volkes im Himmel, die sprach: Hallelujah! das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht gebührt dem Herrn unserem Gott; 2. denn wahrhaft und gerecht sind seine Gerichte, denn er hat gerichtet die große Hure, welche die Erde verderbte durch ihre Hurerei, und hat gerächt an ihr das Blut seiner Knechte. 3. Und wiederum sprachen sie: Hallelujah! ihr Rauch steigt empor in alle Ewigkeit. Von der Betrachtung über das zerstörte Babylon, dessen Rauch aufsteigt als ein Gedenkzeichen der vollzogenen Strafe, scheint die Vision zu dem Schicksale derer sich hinzuwenden, welche unter dem Bilde der Stadt vorgestellt sind, zu den unbußfertigen Glaubensabtrünnigen und Gottlosen, deren Pein nach 14, 11 eine ewige ist, eine Pein, deren Rauch aufsteigt in alle Ewigkeit. Alsdann wäre, was von dem vorgestellten Gegenstande gilt, auf das vorstellende Bild übertragen worden. Minder wahrscheinlich dürfte in der Stelle eine Zurückbeziehung auf Jesaja 34, 10 enthalten sein, so daß der in Ewigkeit aufsteigende Rauch hyperbolisch blos auf die Furchtbarkeit des Strafgerichts hindeuten solle. In ähnlicher Weise nämlich weissagt der Prophet über Edom: „und es wandeln sich seine Flüsse in Pech und sein Boden in Schwefel, und es wird sein Land zu brennendem Pech, Tag und Nacht erlischt es nicht, ewig steigt sein Rauch empor." 4. Und es fielen die vier und zwanzig Aeltesten und die vier Lebendigen nieder und beteten an vor Gott, der auf dem Thronesaß, sprechend: Amen, Hallelujah! 5. Und eine Stimme kam vom Throne her, die sagte: Lobet unsern Gott alle seine Knechte, die ihn fürchten, Klein und Groß. 6. Und ich hörte wie eine Stimme vielen Volkes und wie eine Stimme vieler Wasser und wie eine Stimme starker Donner, die sagten: Hallelujah! der Herrscher hat sich gezeigt, der Herr unser Gott, der Allmächtige! 7. Lasset uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre |