21, 1: „und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde."21) 12. Und ich sah die Todten, Kleine und Große, stehen vor dem Throne, und Bücher wurden geöffnet, und ein anderes Buch ward geöffnet, welches das Buch des Lebens war. Die Unterscheidung der Todten in Kleine und Große soll nicht, wie Augustin erklärt, auf die Verschiedenheit der Tugendverdienste hinweisen, sondern ist Ausdruck der Gesammtheit. Alle werden auferstehen, mag die körperliche Entwickelung bei ihrem Tode vollendet gewesen sein oder nicht. Damit ist noch keineswegs behauptet, daß unter den Auferstandenen auch Kinder sein werden; vielmehr neigt sichh die Mehrzahl der Väter und anderer ausgezeichneter Theologen zu der Meinung, daß die Größe des verklärten Körpers dem Vollaltar Christi entsprechen und im Verhältnisse stehen werde zu der Reife, welche auch die Geister der verstorbenen Kinder bis zum Tage der Auferstehung werden erlangt haben. Doch die Kirche hat hierüber keinen Entscheid gegeben und Jedem steht seine Ansicht frei. — In den zuerst genannten Büchern sind die Tugenden und Sünden der Menschen verzeichnet, das einzelne, nachher erwähnte Buch umfaßt die Namen der Auserwählten. Die Bücher überhaupt, wie schon Hieronymus und Augustinus be= merken, gelten für ein Symbol des untrüglichen Gedächtnisses Gottes. Und es wurden die Todten gerichtet nach dem, was geschrieben war in den Büchern, gemäß ihren Werken. 21) Schon das alte Testament lehrt die Wahrheit, daß Gott bei Umwandlung der Natur ihre Substanz bestehen lasse und blos die Formen wechsele; denn Ps. 102, 26. 27. wird gesagt: „Vor Zeiten hast du die Erde gegründet, und deiner Hände Werk find die Himmel. Dieselben vergehen, doch du bestehest; sie alle altern wie ein Kleid, wie ein Gewand wechselst du sie und sie wechseln." Wenn dagegen eine andere Psalmenstelle dem Himmel und der Erde ewige Dauer zuspricht, so ist das „ewig" entweder nicht nach metaphysischer Schärfe zu interpretiren, oder man hat an das niemals Untergehen der einmal ins Dasein gerufenen Natursubstanz zu denken. Epist. Barnab. c. 15: ἐλθὼν ὁ υἱὸς αὐτοῦ καὶ καταργήσει τὸν καιρὸν ἀνομίας καὶ κρινεῖ τοὺς ἀσεβεῖς καὶ ἀλλάξει τὸν ἥλιον καὶ τὴν σελήνην καὶ Tous άoτépas. Ambros. in psalm. 49: Fugiet autem terra et coelum, id est, species terrae et coeli, quia per ignem a sua specie commutabuntur, ut possint in aliam reformari multo et pulchriorem et meliorem. Augustin. de civit. Dei 20, 14: mutatione namque rerum, non omnino interitu, transibit hic mundus. Cyrill. Hieros. catech. XV.: εikiooer de rods oigarois ó Κύριος, οὐχ ἵνα ἀπολέσῃ τούτους, ἀλλ ̓ ἵνα αὐτοὺς πάλιν καλλίονας ἐγείρῃ· Je nachdem ein Mensch in seinem Leben Gutes gethan oder Böses, wird er Lohn oder Strafe empfangen gemäß dem Aussprüche des Heilandes: „die Gutes gethan haben, werden auferstehen zum ewigen Leben, die aber Böses gethan, zur ewigen Verdammniß." Das Werk ist die Frucht des Glaubens und nach der Frucht beurtheilt man den Baum. Der Glaube, welcher sich in Werken der Liebe nicht verkörpert, das bloße kalte Fürwahrannehmen des Inhaltes der Offenbarung ohne fittliches Neugestalten des Lebens eröffnet keine Aussicht auf ewige Seligkeit, denn Christus sagt: „Nicht Alle, die zu mir sprechen: Herr, Herr! werden in das Himmelreich eingehen, sondern die den Willen meines Vaters thun, der im Himmel ist.“ Deshalb ist der Glaube nicht überflüssig; im Gegentheile er ist zur Seligkeit unerläßlich. Denn im wahren Sinne des Wortes kann gute Werke nur Derjenige üben, welcher den wahren Glauben befißt, und wer diesen nicht hat mit seiner Schuld, „der ist schon gerichtet.“ Maaßstab des allgemeinen Gerichts ist nach Röm. 2, 16 das Evangelium Jesu Christi. — Damit aber Niemand an der Auferstehung aller Todten zweifle, fährt Johannes fort: 13. Und das Meer gab die Todten, die in ihm waren, und der Tod und die Unterwelt gaben die Todten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet ein jeder gemäß seinen Werken. Den Ungläubigen war die Lehre von der Auferstehung allezeit zum Anstoß. Wer im Meere versinkt und von den Fischen verzehrt wird, die wieder den Menschen zur Speise dienen, wie kann er auferstehen?22) Dennoch wird es ge 22) (Pseudo-Iustini) Quaest. gentil. ad christian. XI. (15.) Corp. Apolog. ed. Otto t. V. p. 341 : Αποκρίσεις περὶ ἀναστάσεως πρὸς τὰς προῤῥηθείσας ἐρωτήσεις περὶ αὐτῆς. τὸ τὸν ἄνθρωπον εἶναι ἢ γενέσθαι ἰχθυόβρωτον καὶ τὸν ἰχθὺν ἀνθρωπόβρωτον οὔτε τὸν ἄνθρωπον εἰς ἰχθὺν ἀναλύει οὔτε τὸν ἰχθὺν εἰς ἄνθρωπον, ἀλλ ̓ ἑκατέρου ἡ ἀνάλυσις γίνεται εἰς τὰ στοιχεῖα ἐξ ὧν τὴν ἀρχὴν συνετέθησαν. Εἰ καὶ ὁ τρόπος τῆς μέρων ἀναλύσεως γίνεται διὰ τῆς ὑπ' ἀλλήλων βρώσεως, ἀλλὰ πάσης ἀναλύσεως τῆς καθ' οιονδήποτε τρό που γινομένης τὸ τέλος ἐστὶ τὸ εἰς τὰ στοιχεῖα χωρεῖν τὰ ἀναλυόμενα. Οὐ χρὴ οἶν διὰ τὴν ὑπ ̓ ἀλλήλων βρώσιν ἀνθρώπου καὶ ἰχθύος σεσοφισμένην κατασκευάζειν ἀπορίαν ἀναιρετικὴν ἀναστάσεως, ἀλλὰ πρὸς τὴν δύναμιν ἀφο ρᾶν τοῦ θεοῦ, τοῦ μὴ μόνον ἐπαγγελλομένου ποιεῖν τῶν νεκρῶν τὴν ἀνάστασιν, ἀλλὰ καὶ διὰ τῆς ἤδη ἠργμένης ἀναστάσεως τοῦ σωτῆρος ἡμῶν Χριστοῦ βεβαίαν παρεσχηκότος ἡμῖν ταύτης τὴν πίστιν. ̓Αλλ' εἰ τὰ στοιχεῖα υπόκει ται εἰς τὴν κτίσιν τῶν γινομένων καὶ εἰς ἀνάκτισιν τῶν φθαρέντων, πῶς, εν schehen, denn die Vision der Offenbarung sagt: und das Meer gab die Todten wieder, die in ihm waren. Da die Elementartheile des Körpers aus dem Weltganzen nicht verschwinden und bei der Auferstehung aus demselben zurückgenommen werden, was dem allmächtigen Gott doch wohl eben so leicht ist, als sie aus dem Nichtsein ins Dasein zu rufen: so kommt es überhaupt nicht an auf das Begrabenwerden oder Nichtbegrabenwerden: der Tod und die Unterwelt gaben die Todten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet nach ihren Werken. Mag also Jemand verbrannt und seine Asche in den Wind gestreut worden sein, mögen wilde Thiere oder Kannibalen sein Fleisch verzehrt haben, er wird gleichwohl auferstehen, in der Wesenheit seines Leibes wieder hergestellt. 14. Und der Tod und die Unterwelt wurden geworfen in den Feuerpfuhl, das ist der zweite Tod. 15. Und so Jemand nicht gefunden ward im Buche des Lebens geschrieben, so ward er geworfen in den Feuerpfuhl. Tod und Todtenreich betrachtet die Vision in poetisch anschaulicher Weise als persönliche Feinde des Menschengeschlechts, die zuleßt überwunden werden: Jesaja 25, 8: „Der Herr Jehova vernichtet den Tod auf ewig und trocknet die Thränen von jeglichem Angesicht.“ 1 Corinth. 15, 26. 55: „Als leßter Feind wird vernichtet der Tod.“ „Wo ist, o Tod, dein Stachel? wo ist, o Unterwelt, dein Sieg?" Einundzwanzigstes Capitel. 1. Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Denn der erste Himmel und die erste Erde waren. vergangen, und das Meer war nicht mehr. 2. Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusa ἄπιστον καὶ ἀδύνατον ἡγεῖται ὂν τὴν ἀνάκτισιν τῶν φθαρέντων, οὐκ ἄπι· στος καὶ ἀδύνατος ἔσται καὶ ἡ κτίσις τῶν γινομένων τὴν ἀρχὴν; Ὅπερ ἐστὶν ἄτοπον. lem, herabsteigen aus dem Himmel von Gott, zubereitet wie eine Braut, die geschmückt ist für ihren Bräutigam. 3. Und ich hörte eine laute Stimme vom Himmel, die sagte: Siehe, die Wohnung Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, als ihr Gott; 4. und Gott wird abtrocknen jegliche Thräne von ihren Augen; und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Klage, noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen. 5. Und der auf dem Throne saß, sprach: Siehe, ich mache Alles neu. Und er sagt zu mir: Schreibe! denn diese Worte find wahrhaft und gewiß. 6. Und er sprach zu mir: Es ist geschehen! Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich werde dem Dürstenden geben von der Quelle des Lebenswaffers umsonst. 7. Wer siegt, wird dieses erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein. 8. Den Feigen aber und Ungläubigen und Gräuelhaften und Mördern und Hurern und Zauberern und Gößendienern und allen Lügnern ihr Theil wird sein in dem Pfuhle, der mit Feuer und Schwefel brennt, der zweite Tod. 9. Und es kam einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, voll der lezten Plagen, und redete mit mir und sagte: Komm, ich will dir zeigen das Weib, die Braut des Lammes. 10. Und er führte mich in der Entzückung auf einen großen und hohen Berg, und zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die aus dem Himmel von Gott herabsteigt, 11. welche die Herrlichkeit Gottes hat; - ihr Licht gleich dem kostbarsten Edel= steine, wie durchsichtiger Jaspis; 12. und sie hat eine große und hohe Mauer, hat zwölf Thore, und auf den Thoren zwölf Engel, und eingegrabene Namen, welches sind die der zwölf Stämme der Söhne Israels. 13. Nach dem Aufgange drei Thore, und nach Mitternacht drei Thore, und nach Mittag drei Thore, und nach dem Untergange drei Thore. 14. Und die Mauer der Stadt hat zwölf Grundsteine, und auf ihnen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. 15. Und der mit mir redete, hatte ein Maaß, ein goldenes Rohr, auf daß er die Stadt und ihre Thore und Mauer mäße. 16. Und die Stadt liegt ins Geviert, und ihre Länge ist so groß wie auch ihre Breite. Und er maß die Stadt mit dem Rohre, zwölftausend Stadien (nach jeder Seite): die Länge und die Breite und die Höhe derselben find gleich. 17. Und er maß die Mauer, hundert und vier und vierzig Ellen hoch, mit Menschenmaaß, welches das eines Engels ist. 18. Und das Bauwerk ihrer Mauer war Jaspis, und die Stadt reines Gold, gleich einem Krystall. 19. Und die Grundsteine der Mauer waren mit allerlei Edelsteinen geschmückt: der erste Grundstein ein Jaspis, der zweite ein Sapphir, der dritte ein Chalcedon, der vierte ein Smaragd, 20. der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sarder, der siebente ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyacinth, der zwölfte ein Amethyst. 21. Und die zwölf Thore zwölf Perlen, jegliches Thor bestand aus einer Perle; und die Straßen der Stadt reines Gold, wie durchsichtiger Krystall. 22. Und einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn Gott der Herr, der Allmächtige, ist ihr Tempel und das Lamm. 23. Und die Stadt bedarf nicht der Sonne, noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes hat sie erleuchtet, und ihre Leuchte ist das Lamm. 24. Und die Völker der Erretteten werden in ihrem Lichte wandeln, und die Könige der Erde ihre Herrlichkeit in sie bringen. 25. Und ihre Thore werden am Tage nicht geschlossen werden; denn Nacht wird daselbst nicht sein. 26. Und die Herrlichkeit und Kostbarkeit der Völker wird man in sie bringen. 27. Und in sie wird nichts Gemeines eingehen, noch was Gräuel thut und Lüge; nur die im Lebensbuche des Lammes geschrieben sind. |