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Günther und Clemens.

Offene Briefe

bon

Dr. P. Knoodt,

Professor der Philosophie an der Universität zu Bonn.

I.

Wien, 1853.

Wilhelm Braumüller,

1. 1. Hosbuchhändler.

Pril 3310.1.10-7

HARVARD COLLEGE

MAY 13 1922

LIBRARY

Walker fund
(3 vol. in 1)

„Ohne Weiteres die Pfeiler des Nothdaches über dem großen Werke der Kirche mitten unter der Arbeit umstürzen wollen, könnte nur reactionärer Bornirtheit zu Sinne kommen, die unterschiedslos nach dem Alten begehrt, sei es gut oder schlecht, todt oder lebendig für diese Zeit."

Hist. polit. Blätter.

Vorwort.

Der

er Verfasser hat nachfolgenden Bogen eben nur ein Wort vorzusehen, die Bitte nämlich: die größere Bogenzahl nicht von vornherein auf den lezten, sondern auf den ersten der beiden Namen zu beziehen, welche das Buch als Titel trägt. Handelte es sich um nichts weiter, als die schlechtberathenen Ausfälle, die Clemens gegen Günther gerichtet, zurückzuweisen, so hätte dies allerdings mit viel geringerem Aufwande geschehen können; der Verfasser beabsichtigte aber etwas mehr. Er wollte versuchen, ob vielleicht die vorlauten Gegner der Günther'schen Philosophie insgesammt dadurch zu beschwichtigen seien, daß man ihnen die Kenntnißnahme dessen, was sie bisher mit so glühendem Eifer verkeßert, möglichst erleichtere. Er sammelte deßhalb die in Günther's Werken zerstreut sich findenden und wechselseitig sich ergänzenden Aussprüche desselben über die wichtigsten, in Controverse gezogenen Probleme der christlichen Philosophie und

-

um

reihte sie so aneinander, daß selbst ein flüchtiger Ueberblick jeden Unbefangenen überzeugen muß: von Widerspruch gegen die Lehre der Kirche könne hier keine vernünftige Rede sein, und nur Unkenntniß nicht zu sagen Unvernunft, oder gar Lüge und Verleumdung! hahe jene Aussprüche so mißdeuten können, wie es bisher geschehen. Und so sind es denn Günther's eigene Aussprüche und zwar in größerer Auswahl, welche die Zahl nachfolgender Bogen rechtfertigen mögen. Nehmen aber auch diese eben deßhalb ein bleibenderes Interesse in Anspruch, als die bloße Polemik gegen Clemens es vermöchte; so wollen sie doch nichts weniger, denn als ein solcher Inbegriff der Günther'schen Philosophie angesehen werden, auf welchen erneuerte Zanksucht ohne Weiteres ohne Studium der Quellen selber sich berufen könnte. Es bleibt vielmehr nach wie vor dabei, daß man über die Werke eines Denkers am wenigsten dann aburtheilen dürfe, wenn man sie nicht einmal gelesen, geschweige denn Sinn und Verständniß derselben sich eigen gemacht.

Bonn, am Pfingstfeste 1853.

I. Brief.

Die „Partei.“

Knoodt, Briefe.

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