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Christi Geist für den Erfolg das Segensreichste. Möge es mir gelingen, auf wissenschaftlichem Wege Ihnen in dieser Reihe von Vorträgen den wahren Sinn der Lehre Christi aufzuschliessen, wofür ich von meiner Seite alle mir gegebenen Kräfte aufbieten werde; mögen auch Sie, m. H., dem eben Heimgekehrten und nach mehrjähriger Abwesenheit im eigenen Vaterlande Fremden zuerst diese in etwas loser Rede freundlich begrüssenden Worte nachsehen, mögen Sie dem Fremdgewordenen dasselbe ausdauernde Wohlwollen zuwenden, das ihm früher im Vaterlande nie ganz entstanden und im Auslande von vielen Seiten reichlich geworden ist, so dass er unter grossen Opfern, die er der Wissenschaft brachte, und unter den nicht durchaus freundlichen Aussichten, die ihm noch die Gegenwart eröffnet, einen Schatz schöner Erinnerungen bewahren kann aus der Ferne. Er wird Wohlwollen und Anhänglichkeit seinerseits zu schätzen wissen und zu verdienen immerfort nach dem Masse der gegebenen Kraft bereit seyn.

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Der Ursprung der Waldenser verliert sich in die Nacht der Zeiten. Am Fusse der Alpen in drei tiefen Thälern von Piemont, La Peyrouse (Perugia, Cluson), St. Martin (Balsillo), Lucerne (Pelis), im Departement des hautes Alpes,

1) Literatur: In den meisten der hierher gehörigen Werke sind die piemontesischen und französischen Waldenser in den Thatsachen wie in der Darstellung gemischt. Aeltere Hauptquelle: MARTENE Thes. anecd. V. 1775, 1776. führt die Classe der Pauperes Ultramontani und Pauperes Lombardi nach einem richtigen Urtheile auf. Die erstern (die provençafischen Waldenser) halten den Eidschwur nach dem N. Test. für untersagt, und für eine Todsünde. Auch behaupten sie, dass die weltliche Justiz, Fürsten und Mächte, nicht die Gewalt haben, die Uebelthäter zu strafen. Ein einfacher Laie kann den Körper des Herrn weihen, Gleiches behaupten sie von den Laien. Die römische Kirche ist nicht die wahre Jesu Christi. Die Pauperes Lombardi (unsere piemontesischen Waldenser) stimmen mit den ersteren im Eidschwur und in der weltlichen Gerechtigkeit überein. Jedem Menschen ohne Unterschied (so lehren sie mit noch grösse

an den Grenzen der alten Dauphiné, auf einem Flächenraume von 20 Quadratmeilen, wohnt ein kleines Volk von 2022,000 Seelen, das den evangelischen Glauben in ungetrübter Reinheit und apostolischer Einfalt seit wenigstens tausend

rer Freiheit) ist gestattet, den Leib des Herrn zu weihen. Eben so $8gen sie, dass die römische Kirche die Kirche der Bösartigen sey, und ein Thier und die Buhlerin der Offenbarung. Eben daher sagen sie, dass es keine Sünde sey, in der Quadragesima und in den sechsten Ferien Fleisch zu essen gegen das Gebot der Kirche, wenn es nur ohne Anstoss Anderer geschieht.. Eben so, dass die Kirche Christi bei den Bischöfen und übrigen Prälaten blieb bis zu dem h. Silvester, und unter ihm abwich, bis sie selbst sie wiederhergestellt haben. Doch behaupten sie, dass immer einige waren, welche Gott fürchteten und gerettet wurden. Eben so behaupten sie, dass die Kinder ohne Taufe selig werden. (Summa fratris Renerii de ordine frattr. Praedicatorum, compilirt 1250.) Hauptquelle für den Lehrbegriff der Armen von Lyon ist der gleich folgende Traktat: de haeresi pauperum de Lugduno auct. Anonymo. De libro Fratris Stephani de Bellavilla accipiuntur ista ibid, p. 1778-1794. Diese Schrift euthält mancherlei Seltsames in der Anklage der Armen von Lyon, was einer geschichtlichen Sichtung bedarf. Nur Einiges. Sie läugnen die Zulässigkeit der Todesstrafe. Die mit Ungeziefer bedeckten Kleider tauchen sie in warmes Wasser, um erstere nicht selbst umzubringen; eben so treiben sie die Flöhe dem Feuer zu, also behauptend, dass beide Thiergattungen durch sich selbst gestorben seyen. Nach den Berichten ihrer Feinde sollen sie sich bisweilen in Löchern unter der Erde aufgehalten, und unter der Maske von Tagelöhnern von Haus zu Haus eingeschlichen haben. Im Anfange hielten sie sich durchaus zu dem herrschenden Gottesdienste. Das genannte Werk bietet ein vollständiges durch seine Falschheiten grausenerregendes Inquisitorialinstrument gegen die Ketzer, in welchem auch den Juden einige Rücksicht geschenkt ist. Waldensische Historiker: PERRIN (Predig. in Lyon) hist. des Vaudois et Albigeois. Genev. 1618. 2 Vol. 12. (bis 1601 mit waldens. Urkunden.) P. GILLES (Past. zu Tour) hist. ecclesiastique des églises reformées recueillies en quelques vallées de Piémont et circonvoisines etc, Genev. 1655. 4. (1160 — 1643.) T. LEGER (Past., Zeuge und theilweise Opfer der Gräuelscenen v. 1655.) hist. générale des églises evangeliques des vallées de Piémont ou Vaudoises. Leyden 1669. fol. (bis 1664.) Deutsch v. H. FR. Freih. v. SCHWEINITZ, Breslau 1750. 4. P. PoYER abrégé de l'histoire des Vaudois (bis 1690.) A la Haye 1691. 12. (J. BREZ) hist. des Vaudois. Paris 1796, 8. (geht bis 1656.) Deutsch in 2 Thln. Leipz. 1798. 8. La vie chrétienne sermon etc. prêché le 22. Janv. 1826 dans le temple de l'oratoire à Paris par M. APPIA, l'un des pasteurs de l'église Wallonne de Franc

Jahren unter den blutigsten Anfechtungen und unter heftigen Stürmen treu und fest mit grossen Opfern bewahret hat. Mit Recht und mit historischem Grunde nennen sich diese Gläubigen das Stammvolk der protestantischen Christenheit.

fort sur le Mein. Suivi d'une courte notice sur les Vaudois. Paris 1826. 8. Das neueste, durch Reisen und Sammlungen bereits vorbereitete und vielleicht vollständigste Werk, dessen Vf. ich in Paris kennen lernte, und der jetzt zu einer amtlichen Wirksamkeit in die Thäler zurückgeeilt ist, wird seyn von dem noch jungen Geistlichen A. MUSTÖN kist, des Vaudois depuis leur origine jusqu'à nos temps. T. I. Partielle Darstellung, von waldensischer Hand, ist: Hist. de la glorieuse rentrée des Vaudois dans leurs vallées (1690) par Henri ARNAUD (le Grand), past. et colonel des Vaudois. I. 1710. 8. mit Dedikatióu an ANNA von England. Keine vollständige Geschichte, aber ein trefflicher Leitfaden, in Frag' und Antwort, ist enthalten in dem Büchlein: Le livre de famille ou instructions familières sur l'histoire des églises Vaudoises et sur la religion, avec quelques Contiques relatifs aux principales circonstances de la vie champêtre dans les vallées du Piémont, à l'usage des Vaudois qui le habitent. Par P. BERT. Genève. 1830. 8. Ein ähnliches kathol. Volksbuch hatte bereits BREZ a. O. vor. — Papistische Historiker: Ausser den älteren allgemeineren Geschichtschreibern wie Nic. VIGNER, PETRI des Mönchs vom Thal Serne, GLABERII RODULPHI, des Mönches BALVEDERE, Reiner, Sacco u. A. besonders: Memorie historiche dell' introduttione dell' Heresie nelle valli di Lucerna, Marchesato di Saluzzo et altre di Piemonte del Prior Marc Aurelio RORENGO de Conti di Lu cerna, Torino, 1649. 4. Zu erwarten steht eine detaillirte Berührung der waldens, Gesch, in der vollständigen „Gesch, von Pignerol," welche nach glaubwürdigen Nachrichten der dortige (wie verlautet, einsichtsvolle und gemässigte) Bischof GUIZOT bearbeiten wird. Holländ. Historiker: ihrer sind drei, deren vollständige Titel dem Vf. indess nicht möglich war aufzufinden, das Beste dieser Geschichtswerke ist von MARTINET. Englische Historiker: Sam. MORLAND (CROMWEL'S Zeitgenosse und Gesandter) history of the Evangelical Churches of Piemont. Lond. 1658. 8: F. GILLY (engl. Geistl. u. Wohlthäter der Waldenser) narrative of an excursion to the Mountains (Montagnards) of Piemont and researches among the Vaudois, or Waldenses protestant inhabitants of the Cottians Alps. Lond. 1824. 4. F. GILLY Waldenses researches during a second visit to the Vaudois of Piemont. Lond. 1831. 8. TH. TIMS defense of the Waldenses. (Jahrzahl und Druckort habe ich nicht ausfindig machen können; es ist ein neueres Werk.) MAITLAND faits and documents illustrative of the history doctrine and rites of the ancient Albigenses and Valdenses. Lond. 1832, 8. In einer engl. Zeitschrift als das Neueste fand ich in Paris aufgeführt: A history of the Waldenses by the Rev.

Sie waren die Lehrer der Reformirten des sechzehnten Jahrhunderts, und sind sich stets gleich geblieben in ihrem Muthe und ihrer Ausdauer. Um so gegründetere Ansprüche

A. BLAIR. 2 vols. 8. (21 s. boards.)

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Französ. Historiker: ausser den

allgemeineren und bekannten Werken über die Gesch. der reform. Kirchen finde ich nur: (COQUEREL, reform. Prediger zu Paris) Notice sur l'état actuel des églises Vaudoises protestantes des vallées du Piémont suivie des ordonnances intolérantes rendues contre ces chrétiens réfor— més, de leur pétition au Roi de Sardaigne, et du tableau historique des communes Vaudoises. Paris. 1822. 8. Deutsche Historiker, ausser den allgemeinen Kirchenhistorikern: Waldenser Chronik, Das ist, von dem Herkommen, Lehr und Leben, wie auch vielfältigen Verfolgungen der Evangelischen Christen, Waldenser genannt (ohne Druckort) 1655. 12. J. E. FUESSLI, neue und unpartheiische Kirchen- und Ketzerhisto rie der mittleren Zeit. Th. I. (Frankf. u. Leipz. 1770. 8.) S. 293 ff. II. 46 f. 60 f. 91 f. 189 f. F. E. v. MOSER aktenmässige Gesch. der Waldenser, ihrer Schicksale und Verfolgungen in den letzten dritthalbhundert Jahren überhaupt und ihrer Aufnahme in Würtemberg. Zür. 1798. 8. Die Waldenser in den piemontesischen Thälern. Berl. 1824. Halb. Bog. 8. (Nach APPIA mit einem schlechten Kärtchen.) E. G. ROESSLER, Versuch einer kurzen Geschichte der Waldenser. Merseb. 1825. 8. MONE, bad. Archiv. Th. I. Abth. I. Zur Gesch. der Waldenser. W, DIETERICI, die Waldenser und ihre Verhältnisse zu dem Brandenburg. Preuss. Staate. Berl. 1831. 8. Die Waldenser in unsern Tagen. Ein Beitrag zur kirchlichen Statistik von MEIERHOFF. Berl. 1834. 8. Vergl. noch die neuesten theilweise unwahren Berichte über den gegenwärtigen Zustand der Waldenser: VATER Anbau der neuesten KG. I. S. 153 ff. SOPHRONIZON. 1824. VI, 5. A. KZ. 1822, no. 17. 1826. no. 87, 106. 1827. no. 18 f. Auch da ist die grosse Turiner Ediktensammlung, soweit sie unter Sanktion der Regierung heraus ist, und künftig herauskommen wird, zu vergleichen. Auszüge aus dem Tagebuche eines Reisenden von 1828. Bemerkungen über den neuesten Zustand der Waldensergemeinden in Piemont, Evg. A. KZ. no 38. v. 13. Mai 1829. no. 77. 26. Sept. no. 78. 30. Sept. 1829, vgl. auch no. 35. 1. Mai 1830 u, no. 34. 1832. GIESELER KG. II. 2. S. 551 ff.

Sprachl. Denkmäler der Waldens. s. b. RAYNOUARD, Choix des poésies orig. des Troubad. Par. 1818. T. II. p. 73 sq. Die mir an Ort und Stelle freundlichst mitgetheilten Unterrichtsmittel im waldens. Patois mit französ. Uebersetzung sind: eine Uebersetzung der Evang. Lukas u. Johannes mit dem Titel: li sént Evangilé de notre Seigneur Gésu- Christ confourma Sént Luc et Sént Giann: rendu en lengua valdésa par P. BERT. Lond, 1830. 8. und eine bibl. Geschichte mit Katechismus nach OSTERVALD: sustansa de la storia sénta et dar cataguismé de J. F. OSTERVALD, rendu en lengua valdésa par P. PERT. Lond, 1832. 8.

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