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Beilagen.

I.

Die Schwabacher Artikel').

Der erst Articl.

Das man vest vnd eintrechtigklich hallt vnd lere, das allein ein Einiger warhafftiger got sey, Schepffer himels vnnd der erden, als das In dem ainigen, warhafftigen, gotlichen wesen drey vnnterschiedlich personen find, Nemlich Got der vater, got der Sun, Gott der heilig gaist; das der sune, von dem vater geborn von ewigkait zu ewigkait, rechter naturlicher got sey mit dem vater, vnnd der heilig gaist, baide vom Vater vnnd sone ist, auch von Ewigkait zu ewigfait rechter naturlicher got sey mit dem vater vnnd sone, wie das alles durch die heilige schrifft clerlich vnd gewaltigklich mag beweist werden als Joh. j. (Joh. 1, 1f.). Im anfanng was das wort, vnnd das wort was bey got, vnnd got was das wort, alle ding sinnd durch dasselbige gemacht vnnd on dasselbig ist nichts gemacht vnnd was gemacht 2c. vnnd Matt. vlt. [Matth. 28, 19]: geht hin, leret alle heydenn vnd teuffet sie Im namen des vaters vnd Sons vnnd heilgen gaists, vnnd dergleichen spruch mer Sounderlich Jm Euangelio S. Johannis.

Der annder.

Das allain der Sone gottes sey warhafftiger mensch worden von der reinen Junckfrauen Maria geborn, mit leyb vnnd seel volkumen, vnnd nicht der vater oder heilig gaist sey mennsch worden, wie die keczer patripassiani ge= lert habenn. Auch der Sone nit allain den leyb on sele angenomen, wie die

1) Die unter Luthers Namen erschienene Ausgabe E. A.' 24, 334 ff. W. A. 30, III, 172. Ferner auf Grund der Ulmer und Ansbacher Handschrift bei Weber, Kritische Gesch. der Augsb. Konfession. 1. Bd. Frankfurt 1783. Anhang, und dann Corp. Ref. XXVI, 151 sqq. Ich gebe den Text auf Grund der offiziellen von Schwabach mitgebrachten Straßburger Handschrift aus dem Straßburger Stadtarchiv: Nr. 1a Christl. Verein. Acta vnd Verhandlungen der protestirenden Stend 2c. Bl. 98-101. die Orthographie betreffenden Varianten konnte füglich abgesehen werden.

Von den fast nur

photiner gejrrt habenn, denn er selbs gar offt Jm euangelio von seiner seelen redt, als do er spricht, mein sele ist betrubt biß In den todt 2c. Das aber gottes Sun mensch sey worden steet Joh. am j. (Joh. 1, 14] clerlich also: Vnnd das wort ist flaisch wordenn, vnnd Gal. am 3 [Gal. 4, 4]: Do die zeit erfullet ward, Sanndte got seinen Sune von einem weyb geborn, vnnter das gesez gethan.

Der dritt.

Das der selbige gottes Sune warhafftiger got vnnd mensch Jhesus cristus sey ein einige vnzertrennliche person, fur vnns mennschen gelitten, gekreuzigt, gestorbenn, begrabenn, am dritten tag aufferstannden vom todt, auffgefahrn gen himel, sißennd zur rechten gottes, herr vber alle creaturen 2c., also das man nicht glauben noch leren solle, das Jhesus Cristus als der mennsch oder die mennschheit fur vnns gelitten hab, sonnder also, weil got vnnd mennssch hie nit zwo personen Sonnder ein vnzutrennliche person ist, soll man halten vnnd leren, das got vnnd mennsch oder gotes Sone warhafftig fur vnns gelitten hat, wie paulus Rom: am 8. [Röm. 8, 32] Spricht: Gott hat seines ainigen Sones nicht verschonet, Sonnder fur vnns alle dahin gegeben. 1. Corint. 2 [v. 8]: hetten sie es erkannt, sie hetten den herrn der eern nit gekreuczigt, vnnd dergleichen spruch mer.

Der vierdt.

Das die erbsunde ein warhafftig sunde sy, nicht allein ein feel oder gebrechen, Sonnder ein foliche Sunnde, die alle mennschen, so von Adam kumen, verdambt, vnnd ewigklich von got schaidet, wo nicht Jhesus cristus vnns vertreten vnnd solche sunde sampt allen sunden, so darauß volgen, auff sich genomen hette, vnnd durch sein leyden darfur gnug gethan, vnnd sie also gannh auffgehoben vnnd vertillget In sich selbs, wie den psalm. 50 vnnd Rom. 5 von solicher Sunde clerlich geschriben ist.

Der funfft.

Nachdem nun alle menschen sunder seind, der Sunden vnnd dem todt, darzu dem teufft vnnterworffen, ists vnmuglich, das sich ein mensch auß seinen refften oder durch seine gute werck herauß wurde, damit er wider gerecht vnnd frum werde. Ja kan sich auch nit berayten oder schicken zur gerechtickait, Sonnder ye mer er furnymbt, sich selbst herauß zuwurden, ye erger es mit Ime wirdt; das ist aber der einige weg zur gerechtigkait vnnd zur erlosung von Sunnden vnnd todt, So man on alle verdienst oder werk glaubt an den Sone gottes, fur vnns gelitten 2c. wie gesagt; solicher glawb ist vnnser gerechtigkait, den got will fur gerecht frum vnnd heilig rechnen vnnd halten, alle sunde vergeben vnnd Ewigs leben geschennck haben allen, die solichenn glawben an seinen Sone haben, das sie vmb seines sons willen sollen zu gnaden genomen vnnd kynnder sein In seinem reich 2c., wie diß alles S. pauls vnnd Joh. In seinem

Euangelio reichlich leren, als Rom. am 10 [v. 10]: mit dem herßenn glaubt man, So wirdt man gerecht 2c. Rom. 4, [v. 22]: Es wurdt Jne Jr glawb zur gerechtigkait gerechnet. Joh. 3 [v. 16]: alle die an den Sone glauben, sollen nit verloren werden, Sonnder das ewig lebenn haben.

Der Sechst.

Das folicher glaub nit sey ein menschlich werck noch auß vnnsern krefften muglich. Sonnder es ist ein gottes werd vnnd gabe, die der heilig gaist durch Cristum gegeben In vnns wurdt, vnnd solicher glaub, weyl er nit ein plosser wahn oder tuncl des herßenns ist, wie die falschglaubigen habenn, Sonnder ein crefftigs news lebenndigs wesen, bringt er vil frucht, thut ymmer guts gegen got mit lobenn, dannden, peten, predigen vnnd leern, gegen dem nechsten mit lieb diennen, helffen, Raten, geben vnnd leyden allerley vbels biß In den todt.

Der Sibenndt.

Solichenn glauben zuerlangen oder vnns mennschen zugeben, hat got eingesezt das predigambt oder muntlich wort, nemlich das Euangelion, durch weliches er solichenn glaubenn vnd seine macht, nuß vnnd frucht verkundigen left, vnnd gibt auch durch dasselbige als durch ein mittl den glaubenn mit seinem heiligen gaist, wie vnnd wo er will, Sonnst ist kein annder mittl noch weyß weder wege noch stege, den glauben zu bekumen, dann gedanncken ausser oder vor dem muntlichenn wort, wie heilig vnnd gut sie scheinen, seind sie doch eytel lugen vnnd Irrthumb.

Der Acht.

Bey vnd neben solchem muntlichen wort hat got auch eingesaßt eusserliche zeichenn, nemlich die tauff vnnd Eucharistiam, durch weliche neben dem wort got auch den glauben vnd seinen gaist anpeutt vnndt gibt vnnd sterckt alle, die sein begern.

Der neundt.

Das die Tauff, das erst zeichenn oder Sacrament, steet In zweyen stucken, nemlich Im wasser vnnd wort gottes, oder das man mit wasser tauff vnnd gottes wort sprech, vnnd sy nicht allein schlecht wasser oder begiessenn, wie die taufs lesterer yzo leren, Sonnder dieweyl gottes wort darbey ist, vnnd sie auff gottes wort gegrundt, So ists ein helig (sic) lebenndig crefftig ding, vnnd wie Paulus Sagt Tito. 3 vnnd Ephe. 5 ein pad der widergeburt vnnd vernewerung des gaists 2c., vnnd das foliche tauff auch den kynndlein zuraichen vnnd mitzuteylen sey. Gottes wort aber, darauff sie steet, seind diß, gehet hin vnnd Laufft Jm namen des vaters Sons vnnd heiligen gaists Mat: vlt., vnnd [Mark. 16, 18] wer glaubt vnnd getaufft wirdt, solle selig werdenn, da muß man glaubenn 2c.

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