Page images
PDF
EPUB

Die Wortabtheilung ist in den verschiedenen Handschriften faft durchgehends genau und klar (filbengemäss), nur der Raumenge einige Male nachgebend. Sehr felten erfcheinen Trennungs- oder Bindezeichen am Ausgange oder Anfange der Zeile, wie jai-nar (Sk. 3, 1), vel-nais (1 Tm. 1, 1); Doppelftriche aufwärts ☛ (Cl. 4,7) oder abwärts 3 (Phl. 4, 12), nur als Einfchaltung einer vergeffenen Silbe, wofür auch (Sk. 4, 26) vorkommt. Anführungszeichen für beigebrachte Bibelstellen (s oder ss) laufen am Rande hinab, fo weit die eingeflochtenen Stellen reichen, deren Anfang (in der Sk.) auch noch durch und deren Ende durch bemerklich gemacht wird. Die Zeichen und oder auch ein dicker Punkt deuten auf Randanmerkungen (1 C. 13, 3. 15, 35; E. 1, 19. 2, 10. G. 2, 5. 8. 1 Tim. 1, 5); mehrere Punkte über und Striche durch Wörter oder Silben follen diefelben als verfchrieben tilgen. Kleine und в über den Zeilen follen zwei Wörter in ihrer Stellung gegenfeitig austauschen. Abbruch einer nicht vollständig angeführten Stelle (z. T. d.) bezeichnet, am Ende der Zeile, ein (Sk. 8, 20).

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Als Unterfcheidungszeichen zwifchen der ununterbrochen fortlaufenden Schrift kommen nur und vor, jenes für kleinere, diefes für gröfsere Ruhe-' punkte, von den Schreibern öfter wohl ohne Noth, selbst finnstörend gebraucht, mitunter aber auch aus Vorficht felbft da verwendet, wo Wörter nicht verbunden gedacht werden follten (z. B. 2 C. 4, 4: guth this áivis...). Gröfsere Abschnitte oder Abfätze beginnen auch mit gröfseren Anfangsbuchstaben und auch noch befonderen Zeichen oder

[ocr errors]

Als Abkürzungszeichen kommen vor oder (für n) und oder (für m), meist am Ende der enger auslaufenden Zeilen, aber aus demfelben Grunde auch mitten im Worte (kvithands, nasjãds, gavadjands Mc. 8, 43, mi znan Sk. 6, 3 neben minzna). Oft lafsen die Schreiber fie aus (daher namentlich Verwechselungen der ähnlichen Hauptwörter in -ei und -eins), oft verwechfeln fie diefelben (vgl. Mt. 8, 14 u. f. w.).

[ocr errors]

Eine Anzahl Wort abkürzungen find stehend; nicht nur die Namen der Evangeliften in den Bogenhallen der Upfaler Handfchrift (igh. Anк) oder in den Ueberfchriften der Briefe (Ays an die Ephefer) und Unterschriften (KANSSAIM), fondern auch in den Texten felbft (IIKNS: Joh. 18, 15. ohne Ueberstrich) und für Aemter (ARN in der Neap. Urk, AшSKS im Kalender, ansanm 2 C. 11, 5. ohne Strich). Bezeichnend find die Abkürzungen гrin für galgin (Cl. 2, 14) und die stehenden für Ièsus, Xriftus, fowie guth, frauja in allen ihren Beugungsfällen (IS, G. inis, D. îña, A. iñ; xs, G. xans. D. xan, 4. xn; г4, 6. rys, D. гa, 4. г; FA, G. FINS, D. FIN, A. FAN). Diefe felben Wörter werden ausgefchrieben, wenn fie nicht Gott und den Herrn, fondern Andere des Namens etc. bezeichnen, so ïesns (Cl. 3, 11. Esr. 2, 36. 40), FRANGA (Mt. 6, 24. 27, 63. L. 16, 13. 19, 33. J. 13, 16. 15, 15. Cl. 4, 1. 3, 22), гaAINFA-XRISTgns (Mc. 13, 22), raainra-rnap (falsche Götter), rnað (Götzen ; J. 10, 22). Wird ïesns, wie oben angegeben ist, abgekürzt, so verliert das ï feine beiden Punkte, daher is und is fehr oft verwechfelt werden (gleich Iŋooùs und avtós).

Die Namen der Evangeliften Magpams und MARRNS werden in den Bo

genhallen des filbernen Codex fiets fo abgekürzt :

Aufser den bisher aufgeführten Kürzungen benverfchlingungen, d. i. ht (Mt. 6, 13.

und M

kommen noch vor die BuchftaCl. 4, 4 und auch wohl 2 C. 1, 4.

1 Th. 5, 5 B. T. 1, 9) und &, d. i. thr (L. 3, 1); ferner die Anlehnungen Y, M, Id, is u. f. w.

Nicht felten muss ein Buchstabe ohne andeutenden Strich darüber (vgl. vair- ́ thize faive Neap. Urk.), befonders s doppelt gelten, aus welchem Grundfatze fich viele Textesftellen heilen, auch wo umgekehrt fülschlich zweis geschrieben find. In andern Fällen ist die Doppelschreibung geradezu unbegründet, z. B. nasseináis (1 Th. 5, 8), faírrinôth (G. 5, 15), áinnôhun (Phl. 4, 18), aggilláu (2 C. 11, 14), allh (L. 2, 46), kannt (1 C. 7, 16;) neben kant (2 Tm. 1, 18 etc.) und rant (J. 16, 30), ïddveit (1 Tm. 3, 7), Gaddarênus (Mc. 5, 1. L. 8, 26. 37), Lazzarus (L. 16, 23), lasson (R. 16, 21); eben fo der Mangel anderwärts: frakuni (R. 14, 3), branjan (J. 15, 6), fulnan (Cl. 2, 21. Es. 3, 19. A. etc.), vifèdun (E. 2, 43), tvadjê (1 Tm. 5, 19), manhun (1 Tm. 5, 22), áinôhun etc.; auch garunjô, garuns, urruns, runs, brunsts, ansts, manleika (1 C. 15, 49: mannleika). Die Schreibungen alatharba, alabrunsts, alamans (wie Alaricus) neben allvaldands etc. und manafèths, manámaúrthrja, unmanariggvs, manaulja, manags, auch wohl manleika (S. vorher) find anders zu beurtheilen.

2. Von den Lauten.

1. Die Selbftlaute.

Von den Selbstlauten der gothifchen Sprache gehen die drei reinen Grundlaute a, i, u. durch den ganzen Gliedbau der Sprache und bilden (wie einft die Vorderreihen der kämpfenden Kimbern sich an einander ketteten) die wundervollste durch den Ablaut verzweigte, wurzelhafte Verwandtschaft aller Redetheile (nicht des Zeitwortes allein, wenn auch diefes vorzugsweife) und der Begriffe. Af u. uf, and u. und, ith u. ath-than, in u. ana, fra u. fri, fram u. fruma, frumifts; ïftuma u. aftuma, iggvis u. uggvis, dags u. dogs, haban u. hô báins, nahan u: ganôhs, ganaúha etc. find fo gut mit einander in Bezug gefetzt, als z. B. bindan, band, bandi, bundans, gabundi, bandvô etc.

An Selbftlautern befitzt die gothifche Sprache 5 einfache (a, i, u, ê, d; in Fremdwörtern auch y) und 4 Doppelfelbftlaute (ái, áu, ei, iu), von denen die beiden letztern, gleich è und ô, leicht für blofse Länge zu i und u genommen werden könnten. Von den 5 einfachen Selbstlauten find a, i, u im Gothifchen ursprünglich kurz, è und entfchieden lang.

a. Einfache Selbstlaute.

A, dem griechischen a entsprechend, ift und bleibt in allen Wörtern, was die Fremdwörter am besten beurkunden, entschieden kurz. Die ihm entsprechende Länge ift nach einer Seite & (lag, legum; fat, fètum; vas, vefum), nach der andern 8 (fidur-, ahtáu-dôgs; giba, gibôs, -ô, -ôm; Rumôneis; gahôbáins, gánôhs; bôta, föth; frathis, froths; lat. fagus, d. puocha; gall. bracca, d. bruoch etc.). Zwifchen zwei aa in fremden Wörtern tritt gern ein h (Aharôn, Abraham, Nahaffôn, Mahath; wie Iohannes, Bethlahaím oder deutscher Baíthlaháim). In Ifak ift ein a gewichen, in Gabaa (Esdr. 2, 25; vgl. 35) verblieben, wie in gaarman; vgl. faei, fvau, hvauh, Iêfua, friathva, fiathva, fium, fáian, váian, láian, báuan, tráuan, tháiei u. f. w. Fehlerhaft fteht es Esr. 2, 11. 22. 25. 28. Ueber getrenntes a-u ift S. 772. gehandelt worden.

t, dem griech. oder i entsprechend, ift gleichfalls evtfchieden kurz, steht aber doch zuweilen für ɛl, n, 1, v, fo wie für gothisch ei (digan, vigan; vgl. gabigs u. -eigs, barniski u. barniskei), für è (fpidifts, azitizô, fvignitha, birusjos, faivum,

nimaina, kvimi, kvitheina, kvitheith, usdribeina, tavidideina, ufkunthidum u. s. w.) und geht als Auslaut in j über (vajamêrjan, bajôths, ajukduths). Als Anlaut (1) wechfelt es gleichfalls öfter mit G (ïudáivifks, Judáius etc.)..

n, das griech. ov (auch o, befonders in Endungen; einige Mal felbft w u. v) vertretend, ift an fich gleichfalls kurz; brukeith (1 Tim. 1, 8) und brukeith (J. 18, 18) fcheinen aber, wenn nicht die öfter eintretende Verwechselung von € und im Spiele ift, die Verlängerung voranzudeuten, wie fie später (im Ahd. etc.) in den Wörtern ut, hlutrs, bruths, bruks, rums (wie Ruma), fuls, mul, hus, thufundi, skurô, runa, dubô, dugan etc., auch thu (wie bi) u. f. w. bestimmt herEs wechfelt öfter mit ô: krôtuda (L. 20, 18), supuda (Mc. 9, 50), uhtèdun (Mc. 11, 32) und umgekehrt; endlich öfter auch für áu (sunus, sunaus; sunu, funau etc.),

vortritt.

[ocr errors]
[ocr errors]

e, dem griechischen ŋ (einige Male auch &, felbft ɛi u. ai) entsprechend, ift ftets lang. Es wechfelt oft mit i (f. oben) und umgekehrt (lvēkunths, hvèleiks, fêneigs, aggêljus, filègri, drèbi, andbahtêdêdun etc.), ebenso für ei (oft wohl nur verfchrieben, wie umgekehrt ei für ê) und für ai. L. 15, 30 steht frêt für fraèt (wie im Mhd. fschon ïzze, âz, âzun erscheint), während man fraat erwarten follte.

Q, dem griech. w (felten o u, ov) entsprechend, ftets lang. Wechselt öfter mit u: diakun u. -ôn, aljakôns (E. 2, 19), laúhmoni (L. 17, 24. 2 Th. 1, 8), fráistôbnjô (L. 4, 13), vidôvô (L. 7, 12), ôhteigô (2 Tm. 4, 2) und vielleicht nur verfchrieben, funjos (L. 16, 8), faíhô (Mc. 10, 23), ushôfôn (L. 17, 13), vôndôn (L. 20, 12), áinômêhun (L. 8, 43 etc.). Ueber das Verhältnifs zu a f. S. 774. Eigenthümlich ift das au in ftáua, ftáuida zu ftojan; táujan, táuï zu G. tôjis, ubiltôjis, fullatojis (dagegen gavi, gáujis, gáuja; hávi, háujis; mavi, maujos; fráuja), slahan, flahs, flôh, flaúhts; nahan, nôh, ganôhs, naúhta, ganaúha; vgl. dáubnan, dôbnan, dumbnan.

a. Doppelfelbftlaute.

Ueber die Aussprache diefer wird noch mehr Licht gewonnen werden, wenn die Unterfuchung über Ausfprache des griechischen &ɩ (als ei u. î) und aı (als ai u. ae), fowie des n (als i) im vierten Jahrhundert vorgefchritten fein wird.

A ift 1) aí (griech. & und a) d. i. Brechung des i vor h u. r (z. B. faihu, taihun, traihun; bairan, vairthan, vairdus, vair etc.), 2) ái (~. B. fáihus, háihs; ánh (wie áig), táih, thráih; áir etc.), das spätere è, wo gothifches ê zu à wird. Vgl. übrigens têhund und taihund, taihun.

[ocr errors]

-

An ift 1) aú (griech. o) d. i. Brechung des u vor hu. r (z. B. naúh, thaúh, taúhum, thlaúhum; baúr, faúr etc.), 2) áu (z. B. táuh, thláuh, háuhs etc.). - Au wechfelt, namentlich im G. und D. der U-Beugung häufig mit ɑ (oft wohl nur durch Verfchreiben) z. B. funau, funu; funaus, funus etc. Ueber a-u, S. 772. Das griech. lat. av geht im Gothischen öfter in av über (Pavlus, Daveid, Efav, Ravan, kavtsjô); für Agustus (L. 2, 1) gehen griechische Handschriften voran. Es kommt vor naus und navis, naviftr... Ueber tavida, stáuïda . y und Q. In alabalstraún, byssaún, praítaúriaún, gazaúfylakiaún, kaúrbanaún, felbft Teitaún (st. -u) entspricht es dem griechischen ov.

[ocr errors]

el (für griech. ε und i, i, feltener n), späteres i. - Es steht oft für è: lèitan, fralèit, grêitan, tèikan, lèikeis, lèikinôn, lèivjan, kvêins, akèit, gagrèifts, hlèithra, manafèiths, fahêiths, fpêidiza, bireiks, anafáiflèip, usmêitum, vêifeis, vèisun, vêisjáu, vissèis etc. Diefes zum i umschlagende ê oder diefes i begegnet auch in mêrs in Eigennamen, z. B. dafs bald Theodemèrus, bald -mirus (-ungos, -uigos, -μɛgos) gefchrieben wird und Smaragdus aus der Gothia (Septimanien) nur noch Gibimir

-

u. f. w. kennt und dies -mir daher fränkisch falsch deutet. Seiteins fteht für linteins (vgl. filkos ft. fifkans, gasteis für gastins). Bei vorausgehenden langen Silben wird in Beugungen und Abwandlungen ei aus ji (haírdeis, rakineis, bôkareis, altheis, viltheis, fafteis; felbft freis, fòkeith, vandeith [/. brukeith u. hrūkeith S. 755 in n], gavaírtheis neben gavaírthjis u. f. w.).

--

- In

in (griech. tov), die Länge von u. Im Auslaute (triu, kniu, thius, thiu, kvius neben kviujan etc.) geht es vor Selbstlauten in iv über (trivis, kniva, thivis, thivadv, kvivái); dagegen fráiv, áivs, fáivs (wie fáivala), fnáivs, balvjan, malvjan etc. fium, fiuth steht es für sijum, sijuth (wie friathva, fiathya, fiands, friônds etc., daher biarja Tt. 1, 12 verdächtig wird); in niuklahs ist es niujis, in niu =ni-u. Als Anlaut steht bald Ïudas, bald Judas (T. 12, 14) u. fw.

2. Die Mitlaute.

Die Vermittler zu den Selbstlauten hinüber find Gund y. Diefen steht zunächst der Zifcher (sibilans) S (Z), denen die klingenden (liquidae) K, A, M, N fich anreihen, endlich die ftummen (mutae) г, K, h (,x) — в, пI, Ƒ (Y) T, 4 (,S).

Von diefen find

a) Gaumen laute (gutturales).r, K, h, G.

- d,

r, entspricht dem griech. y, auch in гr (yy; f. oben §.773) und гrê oder гK; wechfelt als Auslaut oft mit h (áigan u. áihan, áig u. áih, áigum v. áihum, áihta, áihtrôn, áigin; veigan u. váih, magan u. mahta, malts; bugjan u. báuhta; filhan, fulhfni u. fulgins, filigri u. filègri; briggan u. brahta, gaggan u. gahts, thaggkjan u. thahta, thuggkjan u. thuhta). - Frift ng, FTR oder гK ist nk (aggilus, aivaggêljò, gadiliggs, fkilliggs, laggs, gaggs, vaggs, juggs, hrugga, tuggô, pugg, huggrjan, gaggan, briggan, bliggvan, siggvan, figgkvjan, stiggkvjan, aggvus, glaggvus, driggkan, draggkjan, thagkjan, thugkjan, iggkvis, uggkis, ugkja). Fehlerhaft ift geiggan (1 C. 9, 20 etc.), ebenfo umgekehrt faúragagja (L. 8, 3. 16. 11), unmanarigvái (2 Tm. 3, 3 4.), hugrida (1 C. 4, 11), gaagvein (Sk. I, 18). Einige Male ift im Lukas ng u. nk gefchrieben: thank (17, 9), thankeith, (14, 31), ïnkvis (19, 31), bringith (15, 22), in der Neap. Urk. einmal skilligngans.

[ocr errors]
[ocr errors]

K, dem griechischen z (öfter %) entsprechend, geht vor t in h über (sakan fahts, fiukan - faúhts, vakan · vahtvô; uhtvò; vaúrkjan — vaúrhta, vaúrhts; faúrhts; brukjan bruhta, thugkjan - thuhta, thagkjan thahta) und fällt in vaúr'stv ganz aus (f. h). In früh geläufig gewordenen Fremdwörtern entsteht es aus g (krèks, markreitus; vgl. Makèbis ft. Mayɛßís), in andern vertritt es % (paska u. pasxa; Zakarias u. Zaxarias, felbft Zaxxáius; Akaja u. Axaia). Für x fchrieb Ulfilas ks (Arfaksad, Artaksêrksès, Alaiksandrus). Kv wird durch das einfache U geschrieben (felbft kvrammitha, L. 8, 6 und upƒтns für Kovάotos; dagegen ARYIAA für Axvhas oder Aquila; neben AUIZI). Vgl. hv oder ✪ (in h). X stets in xns oder XFISTÁS, auch aivxaristia, paŝxa (neben paska) u. f. w.

1

h, dem griech. Hauch (spir. asper) entsprechend, oft auch wo diefer nicht steht (hêlias, haíleifáius); dagegen öfter weggelassen (ôlanna, Aai, Aírmôgainéis, Ymaináius), befonders bei anlautendem ï (Ïairaimias, Ïaírufalem, Ïaíraúpaúlis, Ïaíreiko); eingefchoben zwischen zwei fremde aa (J. S. 774. unter À).

[ocr errors]

Es muss aber schwach gehaucht gewefen fein, da es 1) in hl, hn, hr, hv früh untergeht, 2) im lat. goth. Diftichon (S. 662) in des Daktylus zweite Kürze fällt, 3) es als Auslaut einige Male wegfällt: hvamme (G. 5, 3. B.), hvarjô (Mc. 15, 6), hvarjano (Sk. IV, 10), ebenfo (vielleicht nur Schreibversehen) in thaírvakands (L. 6, 12), háubairts (2 Tm. 2, 2), slahals (1 Tm. 3, 3. Tit. 1, 7.) al st. alh (2 Th. 2, 4), fich nur dadurch

die Verfchleifungen von jah (in jab-bi, jad-d..., jag-gah..., jal-leitil, jan-ni, jar ragin, jas-sa(ei), jath-thatei, jath-thê, auch dul-leitilái, nith-than, -uththan, duth-thề, ïnuth-this etc.) erklären; 5) endlich nicht minder der regelmässige Ausfall in vaúr'ftv, vielleicht auch in gatvô; ebenfo in usvaúrts (2 C. 9, 4) oder in hiuma (L. 6, 17. 8, 4) neben hiuhma, drausna (J. 6, 12. Sk. VII, 24) neben drauhsna, während es in fulhsni feft haftet.

Hv wird (wie Kv) mit Einem Zeichen (0) gefchrieben wo die Laute nicht getrennt werden (faihv, leihv, faíhvan, leihvan, nêhva, ahva, arhv-azna etc.), wie in thaírh-vifan, thaírh-vakan (L. 6, 12), ubuh-vôpida (L. 18, 38). Eben fo als Anlaut (hvas, hvis, hváiva, hvê, hvapjan, hvathô, hváiteis, hvaírban, hveila, hvilftri, hvôtjan). Hl: hlahan verschieden von lahan, hláibôs von láibos, hlifan von lifnan. Hr: hreifan verfchieden von reilan.

G, für griech. lat. 1, daher auch mit ï wechselnd (s. oben S.775); geht mit vorhergehendem i verbunden in ei über (s, oben, vgl. freis, frijei, freihals u. freijhals in Handschr. A. 2 C. 3, 17. G. 2, 4); fehlt in friathva, fiathva, fiáis (Mt. 5, 43), fiands (Mt. 5, 43. N. 6, 16), fium, fiuth, fáiands, fáiïth (fáijith Mc. 4, 14) wie in fáian, láian, váian. In vajamerjan entfteht es aus i (vái-dèdja, vái-fairhvjan, vải-fvôr); in ajukduths scheint es vor u (ajuks) aus áivs zu entstehen, während v vor ei bleibt (áiveins, áivjan). — Luk. 1, 63 steht gahmèlida, woraus mit Hinblick auf das nahe Gabriel (1, 19) fich wohl die Bemerkung der Wiener Handfchr. (S. 593 zu 1 Mol. 5, 1-32, und Einleit.) bezieht.

b) Lippenlaute (labiales): в, п, þ, у.

B (griech. ß, felbst in Silbanus und Naúbaímbaír) geht im Auslaute oft in f über: thiubs, thiuf; hláifs (J. 6, 33), hláif (doch auch hláib: Mt. 7, 27. L. 4, 4 etc. und hláibs: L. 4, 3), daban, gadôf(s); láubôs, láufs; grában, grôf (doch auch grôb: L. 6, 48), grôft; skiuban, skáuf, skufts; sveiban, sváif; thaírban, thaúrfta, thaúrfts; haban, ́hafts; skaban, skafts; giban, gif, gaf, gaft; tvalif u. tvalib (L. 2, 42. 6, 13. 8, 1: tvalibim); Iôfèfis u. Iòfèbis; Afaf u. Afabis; faftubni, fráistubni u. valdufni, vundufni, dáuthubls; von af — abu, von uf - ubuh. Wie lamb wird timbrjan neben timrjan, timrja geschrieben. Ob bnáuan (L. 6, 1) richtig?

П (griech. ) im Deutschen felten: páida, puggs, pund, plats, praggan, peikabagms, plat(i)ja, plinsjan, hilpan, skapan (skôp), káupôn, hláupan, ráupjan, káupatjan, hvapjan, hniupan, sveipan, greipan, veipan, vaírpan, hnipnan, vôpan, sipôneis, supôn, hvôpan, hrôpjan, diupitha, diups, ráips, váips, vipja; skip, hups, ïup, ïupathrô etc. Geht vor t (wie B) in f über ̧ (gaskafts, hvôftuli, tharft, fáisleft, hráihrôft, skôft etc.). F (griech. 4, auch in Kafarnaum), als Auslaut hláif, gif, gaf (/. B), fimf, hạmfs, als Inlaut aus b: gaft, grôft, tharft, gifts (gibts: L. 1, 27), fkafts, skufts; aus p: hvôftuli. Numts, frumfsl.

y (griech. v): av für av in Pavlus, Efav, Daveid; für ev in paraskaívê, aívlaúgia, aívchariftia, aívaggeljô; weggefallen in Aíôdia, verdoppelt in Aívva, Laivveis, Laívveitus; wegen Agustus s. An; in Akvila ausgefchrieben s. K. Vidvôr (2 C. 12, 2) ift lediglich verfchrieben. — Es entsteht aus u in mavi, havi, gavi, stravida, tavida, triva, kniva, thivis (aus thius), thivi, navis (neben náus), speivan, spáiv (und bloss spáiskuldr), wird umgekehrt u in snáu von snivan, dáu, dáuïths, dáuths, dáuthus von divan, vgl. táuï, stáuïda (s. An u. Q) ; bnáuan, báuan; in saihvan, þliggvan, siggvan, siggkvan, riggvs, triggvs (-va), glaggvus, manvus, balvjan, malvjan, vaúrstv, thivadv, vahtvô, uhtvô, bandvô, bandvjan, ubizva, friathva, fiathva, falithva etc. ift es bildend.

Die Lateiner brauchten später dafür, nach der Gothen Vorgange, uu (Uuillie

« PreviousContinue »