Page images
PDF
EPUB

Geb.) enthält, führt am breiten Rande der letzteren in kleinerer und liegenderer Schrift eine Beleuchtung jener Verhandlungen zu Gunsten der Arianer von einem arianisch gothischen Bischofe Maximinus fort, der darin den h. Ambrofius von Mai. land, als den Hauptgegner der Arianer auf jener Kirchenversammlung unmittelbar anredet, so dass diese Gegenschrift ror jenes Tode (397) und, weil zugleich ein Gesetz des Kaisers Theodosius rom J. 388 (so wie eines von 386) angezogen wird, nach diesem Jahre gefertigt sein muss. Unter jenem Bischofe Maximinus nun kann aus Gründen der Zeit wie des Glaubensbekenntnisses nicht etwa der bekanntere Bi. fchof Maximinus von Trier gemeint fein; dagegen darf doch wohl an den arianischen Bischof Maximinus von Karthago erinnert werden, welcher veranlasst durch den Comes Africae Sigisvalthus zu einem Glaubensgespräche mit dem h. Augustinus nach Hippo gieng, um die arianische Lehre zu vertheidigen. Sigisvulthus, ohne Zweifel selbst ein Gothe and Arianer, war erst 427 mit einem gothischen Hülfsheere gegen den anfrührischen Bonifacius nach Afrika übergesiedelt (Prosp. Chron.) und leicht konnte Maximinus mit ihm aus den Donauländern gekommen sein. Auf der aquilejiSchen Kirchenversammlung war des Arias Lehre nur von den beiden abendländischen Bischöfen Palladius und Secundianus vertreten und vertheidigt gewesen. Maximinus aber erscheint unter Geiserich's vandalischer Herrschaft in Afrika nochmals im Jahr 440 als rathgebend für die Verfolgung der katholischen Geistlichkeit in Sicilien (Idat. Chron.).

In der eben erwähnten Handschrift nun, welche wahrscheinlich die Urschrift der genannten Vertheidigung ist, befindet sich ein Schreiben des Bischofs Auxentius von Dorostoros (dem jetzigen Silistria) eingeschaltet, worin dieser, gleichfalls ein Gothe und Arianer, zugleich ein Schüler des Ulflas selbst, von dessen Leben und Lehre, wenn auch nur kurze, doch unschätzbare neue Nachrichten hinterlassen hat. Wir verdanken ihre Mittheilung Prof. G. Waitz. Auf das Bestimmteste fagt dort der Genannte, dass sein und seines Volkes Lehrer im siebenzigsten Lebensjahre und zwar im Jahre 388 zu Constantinopel gestorben sei ; mithin war Ulflas im J. 318 geboren, über ein halbes Jahrhundert nachdem seine Vorfahren den mitgetheilten Nachrichten zufolge zu den Gothen gekommen sein sollen. Sein Name, (Wulfila wie Wolfhart, Vulfstán u. f. w.) ist acht deutsch und kommt im J. 412 noch einmal vor, Ho ihn (nach Sozomenus 9, 14) ein Feldherr des Kaisers Honorius in Spanien führt; er ist so deutsch wie Attila und Badvila oder Totila, wie Stiliko, Belisarius, Sigifarius, Sigisvulthus, Môdareis, u. s. w. Kaiser Maximinus hatte einen gothischen Vater und eine alanische Mutter (Capitolin. Maxim. 1); ebenso umgekehrt Jornandes, and der schon genannte Offas einen griechischen Vater, daher auch in diesem letzten Namen das griechische s (wie bei Oůlgidas etc.) neben dem lateinisch gebeugten Geldo, Gildo.

Ulfilas war früh Lehrer seines Volkes, zunächst der Westgothen oder Tervinge and Taifalen geworden, welche in den waldigeren Westgegenden wohnten, während die Orgothen oder Greutunge in den Steppen des Ostlandes. Bis zu seinem dreissigsten Jahre (348) blieb Ulfilas Lehrer oder Lector, ward aber in diesem Jahre, oder nah um dasselbe, da Constantius, Constantins Sohn, den Arianern günstig herrschte, von Byzanz aus zum Bischofe feines Volkes geweiht, als welcher er in

[ocr errors]
[ocr errors]

jenen Gegenden zunächst lieben Jahre treu und eifrig fortwirkte und Viele bekehrte, auch unter den Leuten Athanarich's, der mit dem Führer der andern Westgothen, Frithigern, im Kampfe lag, was im Jahr 355 ron Seiten Athanarich's eine Verfolgung der Christen gewordenen Gothen nach sich zog. Schon damals erlitten viele Männer und Frauen standhaft den Märtyrertod (Socrat. 4, 27. Sozom. 6, 36); Ulfilas aber führte eine grosse Schaar feiner christlichen Gothen auf römisches Gebiet, nach Mösien, in die Gegend der von Trajan erbauten Stadt Nikopolis (Nicobi) am Fusse und in den Waldschluchten des Hämus. Hier lassen dieselben noch zu Jornandes Zeiten und später als sogenannte Kleinere Gothen (Gothi minores) zwar zahlreich, so dass ohne Zweifel Alarich und Athaulf noch aus ihnen Zuzüge erhielten, doch arm und nur von Wald und Waide lebend und wenig Getraide bestellend (Jorn. 51). Hier am Hämus lebte und wirkte Ulfilas, jenes vorgenannten Theophilus Nachfolger (Vita S. Nicetae), noch dreiunddreissig Jahre unter ihnen, somit vierzig Jahre Bischof seiner Gothen.

Im Jahre 360 aber hatte er, wie Socrates 2,41 und Sozomenus 3,24 aufbewahrt haben, der zu Constantinopel gehaltenen Kirchenversammlung beigewohnt und das arianische Glaubensbekenntniss, das im J. 359 schon zu Ariminum oder Rimini aufgestellt worden war, mit dem Zusatze, dass von ovola, als in der Schrift nicht begründet, ebensowenig von inOOTCois in Betreff des Vaters, des Sohnes und des Geistes fortan nicht mehr die Rede sein solle, mit unterschrieben.

Der sehon genannte Athanarich war der Sohn des Hrothi(s)thius (Amm. Marc.), welchem Kaiser Constantin eine Ehrenbildläule hatte setzen lassen (Themist.) wie später Zeno dem Theodorich (Jorn.), und war ein Westgothe wie Frithigern, den er verfolgte. Er selbst nannte sich nur Judex Tervingorum (Themist. orat. 10. Amm. Marc. 27, 5. 31, 3). Er hatte zu des Kaisers Valens Gegner Procopius gehalten und diesen unterstützt (Amm. Marc. 27, 5. Eunap. Zosim. 4, 10. 11. Isidor. chron. goth. aer. 407), so dass Valens gegen ihn auszog und drei Jahre (367—369) mit ihm kämpfte, ohne dass er dem sich zurückziehenden Gothen riel anbaben konnte, vielmehr, da Athanarich seinem Vater geschworen hatte, seinen Fuss nie wieder auf römisches Gebiet zu setzen, zum Friedensschlusse mitten auf die Donau zu ihm ,zu kommen genöthigt war (Amm. Marc. 27, 5. Themist, or. 10). Diess geschah im J. 370.

Inzwischen hatte Ulfilas unermüdet und unter unzähligen Gefahren (Sozom. 6, 36) das Christenthum immer weiter unter den Gothen ausgebreitet, wobei ihm der Kappadocier Eutychus und der Mesopotamier Audius, der zur fyrischen Kirche hielt, treu behülflich waren. Letzterer, ein freimüthiger und für ein reines keusches Leben eifernder, dabei, was Leiden betrifft, geduldiger und langmüthiger Mann, hatte sich endlich, weil allzusehr gemishandelt (341—344), von der herrschenden Kirche losgesagt und lebte mit seinen Anhängern in Vorstädten, in einfamen Gegenden und in Klöstern zu eigener Kirchengenossenschaft mit Bischöfen und Priestern, die aber von der allgemeinen Kirchenlehre nur durch den Glauben an die Körperlichkeit Gottes, sowie durch strenges Halten auf die Paschah der Juden abwichen. Kaiser Valens hatte den Audius nach Skythien verbannt. Hier, in Gothien, hatte er viele bekehrt und Klöster mit unbescholtenem Wandel und strenger

[ocr errors]

Zucht gegründet, welche Epiphanius (adv. haeres. 3, 1, 14. 15) bewundert, unter einem Bischof Silvanus, der for 375 stirbt, wie einem anderen Vranius in Mesopotamien.

Athanarich, der durch den Frieden mit dem Kaiser wieder Spielraum bekommen hatte, verhängte gleich darauf, während der Jahre 370—372 eine zweite Verfolgung über seine christlichen Landslente wie über Frithigerns Anhänger (Epiphan. 3, 1, 15), in welcher abermals und selbst aus den edelsten Geschlechtern viele zu Märtyrern (Cyrill. Hierosol. catech. 10. Basil. ep. 338. 339. Auguft. de civ. dei 18, 52. Prudent. apoth. 494) und viele nicht nur über die Donau zu den Römern (Socrat. Sozom. Hieron. Chron. 370. Oros. 7, 32), sondern, namentlich Jünger des Audius aas Gothien, selbst bis zum Euphrat versprengt wurden, wo Epiphanius fie um 375 bereits vier Jahre wohnen weils.

In diesen Verfolgungen ward auch die Zeltkirche (ý oxnun tñs ¿xxinolas: Nicephor. 1, 48. Sozom.) der christlichen Gothen mit vielen Menschen verbrannt, ein Ereigniss, welches das Martyrologiam des h. Basilius mit 26 Märtyrern auf den 26. März, die Acta Sanctorum (April. II, 967) auf den 12. April (unter Bathusis und Vercas), das auf uns gekommene Bruchstück des gothischen Martyrologiums oder Kalenders als unter Batvin und Vereka geschehen, aber auf den 29sten eines nicht näher bezeichneten Monates ansetzt, der nur 30 Tage hat.

. Athanarich hatte in diesen Verfolgungen, die zwar wesentlich wohl gegen Frithigern gerichtet sein mochten, nicht nur die arrianischen, sondern auch katholifehe Christen verfolgt; diefs bezeugen Basil. ep. 338. Augustin. de civ. dei 18, 52 etc., und die Acta Sanctorum erzählen unter'm 15. September vom Bischof Nicetas, den Atharid d. i. doch wohl Athanarich gemartert habe (vgl. Niceph. 11, 48. Suidas unter Athanaric.), und unter'm 12. April, dass Athanarich den h. Sabas und die Priester Sansala und Guthika habe hinrichten lassen. Sansala, erst 38 Jahre alt, aber freudig sterbend, ward im Flusse Missow (Movotos, Mulaeus) in der Walachei versenkt. Diels geschah unter den Consuln Modestius und Arintheus, d. i. im J. 372. Der letztgenannte magister peditum, der 369 fchou mit Victor, dem magister equitum, an Athaparich gesendet wurde, war ohne Zweifel selbst ein Deutscher und Gothe (Aranthius). Die Gebeine jener Märtyrer wurden auf Bitten des h. Bafilius, feit 370 Bischofs von Neucăsarea in Kappadocien, durch den Befehlshaber von Skythien Junius Soranus, einen gebornen Kappadocier, dorthin rerehrt (Basil. opp. 1730: III, 155. 164. 165), wohin auch die gothischen Gemeinden über den wahrhaft christlichen Tod ihrer Brüder berichteten. Athanarich hatte die christlichen Gothen genöthigt, Götzenfleisch zu essen und nach altem heidnischem Brauche ein Götterbild auf einem Wagen zu den Hütten oder Zelten der Christen fahren lassen, damit Sie demselben opferten und es anbeteten: wer es nicht, that, ward in seinem Zelte rerbrannt.

Von dieser zweiten Verfolgung scheint Ulfilas selbst, obschon er fortgesetzt auch anter Athanarich's Leaten für den neuen Glauben warb, nicht unmittelbar berührt Forden zu sein (Socr. 4, 33. Sozom. 6, 37. Isidor. Chr. goth. Cassiodor. 8, 13).

Frithigern, mit Athanarich fortwährend im Kampfe (Socr. 4, 33), ward endlich felbst Christ und gewährte nun den gothischen Christen, namentlich den von Athana.

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

9

[ocr errors]
[ocr errors]

rich abgefallenen, um so mehr feinen Schutz, als er fich durch sie zugleich wider seinen Gegner stärkte. Nicht mindre Hülfe aber fanden dieselben, namentlich die arianisch gesinnten, bei Kaiser Valens, welcher der arianischen Lebre geneigt war, so zwar, dass er dem Ulfilas selbst Hülfslehrer, natürlich wohl arianische und , doctores linguae fuae“ gesandt haben soll (Jorn. 25. Ifidor. Chr. aer. 415).

Da brachen die Hunnen (unter Balamir) über die Wolga gegen die Alanen am Tanais herein, welche letztern bald erlagen, wonach sich der verheerende Strom auf die Gothen wälzte und ihren König Ermanarich, den Sohn Geberichs vom Geschlechte der Amaler, dessen grosses Binnenreich von der Ostsee bis zum schwarzen Meere reichte (Amm. Marc. 27, 5), fowie seinen Nachfolger und Sohn Withimer (oder Vinitharius) mit den Greutungen vernichtete. Des letzteren unmündiger Sohn Witherich und seine Feldherren Alatheus und Saphrax wichen nach den Westgrenzen des Reichés aus. Auch Athanarich musste sich gegenüber den Hunnen und den mit ihnen bald verbundenen Ostgothen zurückziehen (Amm. Marc. 31, 3) und führte gegen die ersteren in der Walachei zwischen Pruth (Hierasus, Gerasus) und Donau einen Mauerwall auf (Amm. Marc. 31, 3). Die Westgothen oder Terwinge unter Frithigern und Alavivus giengen im J. 375 auf ihres getreuen Primas Vermittelung (Sozom. 6, 37. Amm. Mare. 31, 12) mit des Kaisers Valens Bewilligung, der auf feinem Zuge gegen Persien schon viele Gothen in seinem Heere hatte (Amm. Marc. 30, 2), 200,000 streitbare Männer stark über die Donau, die Ungeduldigen auf Flofsen, in ausgehöhlten Baumstämmen oder schwimmend, so dass viele ertranken (Amm. Marc. 31, 4. Zosim. 4, 20), nach Thrakien und Dakien, wo ihnen, gegen Zusage des Bünduisses mit den Römern, durch Valens Lebensmittel angewiesen und Aecker zugetheilt wurden (Amm. 31, 3. 4. 5). Fortan fahen Sie das Land für ihre Heimat, ihr Geburtsland an (Jorn, 26. Procop. 6. 9. 4, 5. Eutrop. 8, 2). Die Greutunge oder Ostgothen unter Witherich und seinen Feldherrn 'Alatheus, Saphrax und Farnobius wurden von Kaiser Valens abgewiesen (Amm. Marc. 31, 4. 5), wonach auch Athanarich, das Flehen verschmühend, im J. 376 sich in unzugängliches Gebirge oder waldiges Hochland („ad caucalandensem locum, altitudine filvarum inaccelfum et montium“), aus dem er die Sarinaten erst verdrängen musste, zurückzog (Amm. Marc. 31, 5). Mit den Westgothen waren Bischöfe und Mönche in die neue Heimat hinübergegangen und Ulfilas fand hier ein weites Feld für seine Thätigkeit, obgleich neue Störungen und Stürme nicht ausblieben.

Da nämlich die römischen Statthalter Maximus und Lupicinus den Gothen gegenüber sich allzu übermüthig und beim Verkaufe der Lebensmittel allzu habgierig erwiesen, so dass jene ihnen selbst ihre Kinder verkaufen mussten, fo erhoben lich die Terwinge, fehlugen die römischen Feldherrn und durchstürmten das ganze Land. Auch die Oftgothen, die Greatunge, benutzten nun die Gelegenheit und giengen unter Alathius und Saphrax (Amm. Marc. 31, 5), zugleich mit den unter Kolias und Sunrid in Adrianopel als Hülfstruppen der Römer stehenden über die Donau nach Thrakien (Amm. Marc. 31, 6) hinüber, um vereint mit den Schaaren Frithi. gern's dem Kaiser Valens die Spitze zu bieten. Der römische Statthalter Lupicinus, die ihm drohende Gefahr wohl erkennend, lud die Führer der Westgothen Alavirus und Frithigern zu einem Gastmale nach Marcianopel (Amm. Marc. 31, 5), ihr

bewaffnetes Gefolge aber ward nicht zur Stadt gelassen, worüber sich ein gewünschter Streit erhob und die Leibwachen Frithigern's und Alavirus niedergemetzelt wurden. Beide Führer selbst entkamen nur durch Entschlossenheit und Klugheit, wurden von den Ihrigen jubelnd empfangen und zogen nun verheerend durch das Land, so dass Kaiser Valens von Antiochia aus selber gegen sie heranrücken musste. Bei Salices an der Donau hatten seine Feldherren Richimer und Mallabaudes (letzterer ein Franke: Amm. Marc. 31, 7) die verschanzten Gothen bereits angegriffen, die unter Hörnerklang und Gesang ihrer Heldenlieder bis in die Nacht hinein stritten und das Schlachtfeld behaupteten (Amm. Marc. 31, 7. Theodoret. 4, 29). Nun beabsichtigten die Römer, die Gothen in den Schluchten des Hämus einzuschliessen und auszuhungern, aber immer neue Schaaren fammt Alanen und Hunnen drangen über die Donau, warfen die Röiner zurück, überschwemmten das Land (Amm. Marc. 31, 8) und drängten den von Gratian zu Hülfe gesandten Frigerid bis nach Illyricum, wo dieser aber bei Beröa eine Schaar Taifalen unter Farnobius (der im Kampfe fiel) schlug and theils vernichtete theils gefangen nahm und zum Landbau nach Mutina, Rhegium und Parma fortschleppte (Amm. Marc. 31, 9). Auf das Gerücht von diesem Kriege drangen im J. 378 auch die Alamannen über den gefrornen Rhein in Gallien ein.

Non vereinten sich Alatheus und Saphrax mit und unter Frithigern (Amm. Marc. 31, 12); Kaiser Valens aber, ungeduldig und nach rascher Entscheidung begierig, wollte bei Adrianopel die Schlacht und den Sieg erzwingen. Da noch einmal im entscheidenden Augenblicke sandte Frithigern einen seiner christlichen Priester (christiani ritus presbyter, ut ipsi appellant) oder Bischof, mit dem er grosser Traulichkeit pilog, und einige Mönche (cum humilibus: Amm. Marc. 31, 12. 8) zum Kaiser, die om ewigen Frieden und Wehrdienste feste Wohnsitze für die umherirrenden Gothen in Thrakien verlangen sollten. Jener Geistliche war ohne Zweifel wieder Ulfilas, der von Anfang an den Frieden gewollt hatte (Isidor. chron. goth. z. J. 378). Valens nahm zwar den von ihm hoch geehrten Bischof mild auf, die Vorschläge der Seinen aber nicht an, sondern rückte schon am folgenden Tage, am 9. August des J. 378 zur Schlacht vor. Vergebens bot Frithigern nochmals einen Vergleich an; man griff zu den Waffen und kämpfte den ganzen Tag. Da ward Valens mit einbrechender Nacht von einem feindlichen Pfeile getroffen und in eine Hütte gebracht, hier aber von den Gothen mit seinem ganzen Gefolge verbrannt. Die Römer wurden wie bei Cannä geschlagen (Amm. Marc. 31, 12. Zofim. 4, 20—24) und die Sieger drangen nun unter Frithigern, nachdem sie Adrianopel vergebens belagert (Amm. Marc. 31, 15), über Perinthus bis an die Mauern von Constantipopel, durchzogen ohne Widerstand zu finden alle Küstenländer bis zu den Julischen Alpen (Amm. Marc. 31, 16), Alatheus und Saphrax aber bis Pannonien (Amm. Marc. 27, 5. Zosim. 4, 20. Jorn. 27). Nur von Thessalonich follen jene fich abgewandt haben, wo der Bischof Afcholius ihnen lehend entgegengieng (Ambros. Opp. 1781: 6, 15).

Valens Nachfolger, fein früherer Feldherr Theodosius, stärkte schnell wieder sein Heer, erkrankte aber in Thessalonich. Seine Feldherrn (unter andern der Gothe Modaras) erfochten zwar vereinzelte Siege (Zosim. 4, 25), aber immer neue Schwärme

[ocr errors]
[ocr errors]
« PreviousContinue »