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Zucht gegründet, welche Epiphanius (adv. haeres. 3, 1, 14. 15) bewundert, unter einem Bifchof Silvanus, der vor 375 stirbt, wie einem anderen Vranius in Mesopotamien.

Athanarich, der durch den Frieden mit dem Kaifer wieder Spielraum bekommen hatte, verhängte gleich darauf während der Jahre 370-372 eine zweite Verfolgung über feine christlichen Landsleute wie über Frithigerns Anhänger (Epiphan. 3, 1, 15), in welcher abermals und felbft aus den edelsten Geschlechtern viele zu Märtyrern (Cyrill. Hierosol. catech. 10. Bafil. ep. 338. 339. Auguft. de civ. dei 18, 52. Prudent. apoth. 494) und viele nicht nur über die Donau zu den Römern (Socrat. Sozom. Hieron. Chron. 370. Oros. 7, 32), fondern, namentlich Jünger des Audius aus Gothien, felbft bis zum Euphrat verfprengt wurden, wo Epiphanius fie um 375 bereits vier Jahre wohnen weils.

In diefen Verfolgungen ward auch die Zeltkirche (ỷ oxyvǹ tūs luxλŋōlas: Nicephor. 1, 48. Sozom.) der chriftlichen Gothen mit vielen Menfchen verbrannt, ein Ereignifs, welches das Martyrologium des h. Bafilius mit 26 Märtyrern auf den 26. März, die Acta Sanctorum (April. II, 967) auf den 12. April (unter Bathufis und Vercas), das auf uns gekommene Bruchstück des gothischen Martyrologiums oder Kalenders als unter Batvin und Vereka gefchehen, aber auf den 29ften eines nicht näher bezeichneten Monates anfetzt, der nur 30 Tage hat.

Athanarich hatte in diefen Verfolgungen, die zwar wefentlich wohl gegen Frithigern gerichtet fein mochten, nicht nur die arrianifchen, sondern auch katholische Christen verfolgt; diefs bezeugen Basil. ep. 338. Augustin. de civ. dei 18, 52 etc., und die Acta Sanctorum erzählen unter'm 15. September vom Bifchof Nicetas, den Atharid d. i. doch wohl Athanarich gemartert habe (vgl. Niceph, 11, 48. Suidas unter Athanaric.), und unter'm 12. April, dafs Athanarich den h. Sabas und die Priefter Sanfala und Guthika habe hinrichten lafsen. Sanfala, erft 38 Jahre alt, aber freudig fterbend, ward im Flufse Mifsow (Mouσέos, Mufaeus) in der Walachei verfenkt. Diels gefchah unter den Confuln Modeftius und Arintheus, d. i. im J. 372. Der letztgenannte magister peditum, der 369 schon mit Victor, dem magifter equitum, an Athanarich gefendet wurde, war ohne Zweifel felbft ein Deutscher und Gothe (Aranthius). Die Gebeine jener Märtyrer wurden auf Bitten des h. Bafilius, feit 370 Bifchofs von Neucäfarea in Kappadocien, durch den Befehlshaber von Skythien Junius Soranus, einen gebornen Kappadocier, dorthin verehrt (Bafil. opp. 1730: III, 155. 164. 165), wohin auch die gothifchen Gemeinden über den wahrhaft chriftlichen Tod ihrer Brüder berichteten. Athanarich hatte die chriftlichen Gothen genöthigt, Götzenfleisch zu essen und nach altem heidnischem Brauche ein Götterbild auf einem Wagen zu den Hütten oder Zelten der Chriften fahren lassen, damit fie demfelben opferten und es anbeteten: wer es nicht that, ward in feinem Zelte verbrannt.

Von dieser zweiten Verfolgung scheint Ulfilas felbft, obschon er fortgesetzt auch unter Athanarich's Leuten für den neuen Glauben warb, nicht unmittelbar berührt worden zu fein (Socr. 4, 33. Sozom. 6, 37. Ifidor. Chr. goth. Cassiodor. 8, 13).

Frithigern, mit Athanarich fortwährend im Kampfe (Socr. 4, 33), ward endlich felbft Chrift und gewährte nun den gothischen Chriften, namentlich den von Athana

rich abgefallenen, um fo mehr feinen Schutz, als er fich durch fie zugleich wider feinen Gegner ftärkte. Nicht mindre Hülfe aber fanden diefelben, namentlich die arianisch gefinnten, bei Kaifer Valens, welcher der arianifchen Lehre geneigt war, fo zwar, dafs er dem Ulfilas felbft Hülfslehrer, natürlich wohl arianische und doctores linguae fuae" gefandt haben foll (Jorn. 25. Ifidor. Chr. aer. 415).

Da brachen die Hunnen (unter Balamir) über die Wolga gegen die Alanen am Tanais herein, welche letztern bald erlagen, wonach fich der verheerende Strom auf die Gothen wälzte und ihren König Ermanarich, den Sohn Geberichs vom Geschlechte der Amaler, deffen grofses Binnenreich von der Oftfee bis zum fchwarzen Meere reichte (Amm. Marc. 27, 5), fowie feinen Nachfolger und Sohn Withimer (oder Vinitharius) mit den Greutungen vernichtete. Des letzteren unmündiger Sohn Witherich und feine Feldherren Alatheus und Saphrax wichen nach den Westgrenzen des Reiches aus. Auch Athanarich mufste fich gegenüber den Hunnen und den mit ihnen bald verbundenen Oftgothen zurückziehen (Amm. Marc. 31, 3) und führte gegen die ersteren in der Walachei zwifchen Pruth (Hierasus, Gerasus) und Donau einen Mauerwall auf (Amm. Marc. 31, 3). Die Weltgothen oder Terwinge unter Frithigern und Alavivus giengen im J. 375 auf ihres getreuen Primas Vermittelung (Sozom. 6, 37. Amm. Marc. 31, 12) mit des Kaifers Valens Bewilligung, der auf feinem Zuge gegen Persien schon viele Gothen in feinem Heere hatte (Amm. Marc. 30, 2), 200,000 ftreitbare Männer stark über die Donau, die Ungeduldigen auf Flofsen, in ausgehöhlten Baumstämmen oder schwimmend, fo dafs viele ertranken (Amm. Marc. 31, 4. Zosim. 4, 20), nach Thrakien und Dakien, wo ihnen, gegen Zufage des Bünduisses mit den Römern, durch Valens Lebensmittel angewiesen und Aecker zugetheilt wurden (Amm. 31, 3. 4. 5). Fortan fahen fie das Land für ihre Heimat, ihr Geburtsland an (Jorn, 26. Procop. 6. 9. 4, 5. Eutrop. 8, 2). Die Greutunge oder Oftgothen unter Witherich und seinen Feldherrn ́Alatheus, Saphrax und Farnobius wurden von Kaifer Valens abgewiefen (Amm. Marc. 31, 4. 5), wonach auch Athanarích, das Flehen verfchmähend, im J. 376 fich in unzugängliches Gebirge oder waldiges Hochland („ad caucalandenfem locum, altitudine filvarum inacceffum et montium"), aus dem er die Sarmaten erft verdrängen musste, zurückzog (Amm. Marc. 31, 5). Mit den Weftgothen waren Bifchöfe und Mönche in die neue Heimat hinübergegangen und Ulfilas fand hier ein weites Feld für seine Thätigkeit, obgleich neue Störungen und Stürme nicht ausblieben.

Da nämlich die römischen Statthalter Maximus und Lupicinus den Gothen gegenüber fich allzu übermüthig und beim Verkaufe der Lebensmittel allzu habgierig erwiefen, fo dafs jene ihnen felbft ihre Kinder verkaufen mussten, fo erhoben fich die Terwinge, fchlugen die römifchen Feldherrn und durchftürmten das ganze Land. Auch die Oftgothen, die Greutunge, benutzten nun die Gelegenheit und giengen unter Alathius und Saphrax (Amm. Marc. 31, 5), zugleich mit den unter Kolias und Sunrid in Adrianopel als Hülfstruppen der Römer ftehenden über die Donau nach Thrakien (Amm. Marc. 31, 6) hinüber, um vereint mit den Schaaren Frithigern's dem Kaifer Valens die Spitze zu bieten. Der römifche Statthalter Lupicinus, die ihm drohende Gefahr wohl erkennend, lud die Führer der Weftgothen Alavivus and Frithigern zu einem Gaftmale nach Marcianopel (Amm. Marc. 31, 5), ihr

bewaffnetes Gefolge aber ward nicht zur Stadt gelassen, worüber fich ein gewünschter Streit erhob und die Leibwachen Frithigern's und Alavivus niedergemetzelt wurden. Beide Führer felbft entkamen nur durch Entfchloffenheit und Klugheit, wurden von den Ihrigen jubelnd empfangen und zogen nun verheerend durch das Land, fo dafs Kaiser Valens von Antiochia aus felber gegen sie heranrücken musste. Bei Salices an der Donau hatten feine Feldherren Richimer und Mallabaudes (letzterer ein Franke: Amm. Marc. 31, 7) die verschanzten Gothen bereits angegriffen, die unter Hörnerklang und Gefang ihrer Heldenlieder bis in die Nacht hinein stritten und das Schlachtfeld behaupteten (Amm. Marc. 31, 7. Theodoret. 4, 29). Nun beabfichtigten die Römer, die Gothen in den Schluchten des Hämus einzufchliefsen und auszuhungern, aber immer neue Schaaren fammt Alanen und Hunnen drangen über die Donau, warfen die Römer zurück, überschwemmten das Land (Amm. Marc. 31, 8) und drängten den von Gratian zu Hülfe gefandten Frigerid bis nach Illyricum, wo diefer aber bei Beröa eine Schaar Taifalen unter Farnobius (der im Kampfe fiel) fchlug und theils vernichtete theils gefangen nahm und zum Landbau nach Mutina, Rhegium und Parma fortfchleppte (Amm. Marc. 31, 9). Auf das Gerücht von diefem Kriege drangen im J. 378 auch die Alamannen über den gefrornen Rhein in Gallien ein.

Nun vereinten fich Alatheus und Saphrax mit und unter Frithigern (Amm. Marc. 31, 12); Kaiser Valens aber, ungeduldig und nach rascher Entscheidung begierig, wollte bei Adrianopel die Schlacht und den Sieg erzwingen. Da noch einmal im entscheidenden Augenblicke fandte Frithigern einen feiner chriftlichen Priester (chriftiani ritus presbyter, ut ipsi appellant) oder Bifchof, mit dem er grofser Traulichkeit pflog, und einige Mönche (cum humilibus: Amm. Marc. 31, 12. 8) zum Kaifer, die um ewigen Frieden und Wehrdienste feste Wohnfitze für die umherirrenden Gothen in Thrakien verlangen follten. Jener Geiftliche war ohne Zweifel wieder Ulfilas, der von Anfang an den Frieden gewollt hatte (Ifidor. chron. goth. z. J. 378). Valens nahm zwar den von ihm hoch geehrten Bifchof mild auf, die Vorschläge der Seinen aber nicht an, fondern rückte fchon am folgenden Tage, am 9. August des J. 378 zur Schlacht vor. Vergebens bot Frithigern nochmals einen Vergleich an; man griff zu den Waffen und kämpfte den ganzen Tag. Da ward Valens mit einbrechender Nacht von einem feindlichen Pfeile getroffen und in eine Hütte gebracht, hier aber von den Gothen mit feinem ganzen Gefolge verbrannt. Die Römer wurden wie bei Cannä gefchlagen (Amm. Marc. 31, 12. Zofim. 4, 20—24) and die Sieger drangen nun unter Frithigern, nachdem fie Adrianopel vergebens belagert (Amm. Marc. 31, 15), über Perinthus bis an die Mauern von Conftantinopel, durchzogen ohne Widerstand zu finden alle Küftenländer bis zu den Julifchen Alpen (Amm. Marc. 31, 16), Alatheus und Saphrax aber bis Pannonien (Amm. Marc. 27, 5. Zosim. 4, 20. Jorn. 27). Nur von Theffalonich follen jene fich abgewandt haben, wo der Bifchof Afcholius ihnen flehend entgegengieng (Ambros. Opp. 1781: 6, 15).

Valens Nachfolger, fein früherer Feldherr Theodofius, stärkte schnell wieder sein Heer, erkrankte aber in Theffalonich. Seine Feldherrn (unter andern der Gothe Môdaras) erfochten zwar vereinzelte Siege (Zofim. 4, 25), aber immer neue Schwärme

der Gothen, von den Hunnen gedrängt, ergofsen fich unter Athanarich, welcher dem entrückten Frithigern gefolgt war (Zofim. 4, 25. Jorn. 28), über die Donau (Jorn. 26. Zof. 4, 25. Eunap. exc.). Da lud Theodofius Jenen im J. 387 zum Bündnisse nach Conftantinopel ein (Themift. orat. 16, Socrat. Scholiaft. 5, 10) und gieng ihm einige Meilen vor der Stadt entgegen. Athanarich, von der Gröfse alles deffen, was er fah Völker, Soldaten, Schiffe, Gebäude, Mauern u. f. w. fichtbar und tief ergriffen (Jorn. 28) und von kaiferlichen Ehrenzeichen überhäuft, starb dafelbft plötzlich im Januar des J. 381 (Oros. 7, 34. Zofim. 4, 34. Amm. Marc. 27, 5. Marcell. Com. Chron. Roncall. 2, 268. Themift. or. 15) und ward mit königlicher Pracht (,,noftro more": Marcell.) beftattet: der Kaifer felbft fchritt feiner Bahre voran (Amm. Marc. 27, 5 etc.). Fortan aber erfcheinen Frithigern's und Athanarich's Gothen in Thrakien (jure hofpitii) angefiedelt und wie unter Conftantin (Jorn. 28) als Verbündete der Römer (Þoidegato: Jorn. 21. 28. Zofim. 4, 30. Themift. or. 16. Procop. b. g. 4, 5. 3, 31. 33, 6; b. v. 1, 11 etc.; später Bagayyo d. i. nord. Vaeringar) unter vereinzelten Führern, die oft darüber ftritten, ob das mit den Römern gefchloffene Bündnifs gehalten werden müffe oder nicht (Zofim. 4, 56). Von Theodofius freigebigst und auf jede Weise begünstigt, bildeten sie eine treffliche Vormauer gegen die durch Verrath des Promotus erneut unter Eudothius oder Edotheus (Idathius?) über die Donau drängenden Oftgothen (Zofim. 4, 35. 38. Claudian de 4. conful Honor. 6, 3); nicht minder verfchafften fie ihm, 40,000 Mann ftark, im J. 388 auch gegen Maximus rafch den Sieg.

Während aber Kaiser Theodofius in Theffalonich krank gelegen, war er felbft Chrift geworden, hatte, getauft vom dortigen Bifchofe Afcholius, das nicäifche Glaubensbekenntnifs angenommen und war nun fortan dasfelbe zum herrschenden zu machen bemüht. Als er daher genefen und im November 380 nach Constantinopel gekommen war, mufste der arianifche Bifchof Demophilos, weil er jenes Bekenntnifs nicht unterzeichnen wollte, mit allen Arianern die Kirche, die fie feit dem J. 367 inne gehabt, räumen und durften ihren Gottesdienst nur aufserhalb der Hauptstadt halten; im J. 381 aber fchrieb der Kaifer eine allgemeine Kirchenverfammlung aus, an welcher von Seiten der Arianer nur Makedonios Theil nehmen durfte. Hier ward das nicäifche Glaubensbekenntnifs verkündet, ein neuer Patriarch von Conftantinopel eingesetzt und überall strenge Maafsregeln gegen die Arianer ergriffen, wie gleichmässig im Abendlande durch den h. Ambrofius von Mailand auf der Kirchenverfammlung zu Aquileja, wo die arianifchen Bischöfe Palladius und Secundianus entfetzt wurden. Jene Maassregeln riefen lebhafte Unruhen im Lande hervor, fo dafs der Kaifer für gut hielt, fchon auf den 17. Januar des J. 383 abermals eine Kirchenverfammlung nach Conftantinopel zu berufen, welche alle Parteien, auch die Gothen, mit denen der Kaifer gerade damals unter Athanarich ein erneutes Bündnifs abgefchloffen hatte (Socrat. 5, 10), befuchen follten, um sich über eine gemeinsame Formel zu einigen. Sie erschienen wirklich in reicher Menge; aber auch hier unterlagen die Arianer, gaben fich jedoch nicht zur Ruhe und zwar um fo weniger, als fich im Abendlande Kaiser Valentinian der Jüngere auf Antrieb feiner arianischen Mutter Juftina fowie gothifcher Geiftlichen im J. 386 in einem befondern Edicte zu Gunften der Arianer ausgefprochen hatte.

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Da gieng auch der greife Ulfilas im J. 388 noch einmal nach Conftantinopel, um für fein Glaubensbekenntnifs und feine Mitbekenner, fein Volk, zu kämpfen und mit feinen Genoffen wie Palladius, Auxentius etc. den Kaifer erneut um eine gerechtere Kirchenversammlung zu bitten, die ihnen von demselben auch verheifsen ward. Aber die Anhänger des nicäischen Bekenntniffes oder die „Katholifchen" wufsten die Ausführung zu verhindern, fo dafs der Kaifer, der fich auf dem Marfche gegen Maximus befand, von Stobi in Macedonien aus unterm 16. Juni (388) ein Gesetz erliefs, das alle Erörterungen religiöfer Dinge (disceptus de religione) und das Predigen darüber (tractare) verbot (Cod. Theod. 16, 4). Inzwischen nämlich hatten die Arianer der Hauptstadt, irregeleitet und ermuthigt durch falsche Gerüchte über des Kaisers Heer, das gefchlagen fein follte, fowie durch einen untergeschobenen kaiferlichen Befehl zu ihren Gunsten, den der Kaifer im Juli, 18 Tage vor Befiegung des Maximus, für falfch erklärte, ihr Haupt erhoben und das Haus des nicäischen Bischof Nectarius niedergebrannt (Socrat. 5, 13. Sozom. 7, 14. Ambros. ep. 29 oder 17), fo dass, wie schon erwähnt, der Kaifer nicht nur jede Verhandlung, fondern auch die Kirchenverfammlung felbft (concilio aliquid deferre) verbot. Damit waren die Arianer und die Gothen abermals ungehört verurtheilt und diefs fchmerzte ihren treuen Seelenhirten fo tief, dafs er vor Bekümmerniss erkrankte und noch in Mitte desfelben Jahres (388), vielleicht im Auguft, in feinem fiebenzigsten Lebensjahre (f. oben S. XIII) verfchied. Unter gröfster Theilnahme der gegenwärtigen Bischöfe und vieler Laien, die ihn insgesammt hoch verehrt hatten, ward er bestattet, nachdem er in den letzten Tagen noch ein Glaubensbekenntnifs niedergefchrieben und feinem Volke hinterlassfen hatte, in deffen Eingange er ausdrücklich betont, dafs er fo zu allen Zeiten geglaubt habe. (Sieh S. XXI).

Diefs ift, was wir von dem äufseren Leben des gothischen Bifchofs wiffen, deffen schönstes Liebeszeugnifs, wenn auch nur in Trümmern noch, ein Ehrendenkmal feiner Treue, beffer und dauernder als Erz, hier vor uns liegt. Von dem Stillleben des Mannes aber konnte und kann nicht berichtet werden, ohne dasselbe mit den ungeheuren Wogungen der Zeit und Welt zu umbrämen, in denen es sich bewegte, aus welchen Stürmen es wie friedlicher Sonnenfchein hervorleuchtet. Vierzig Jahre unabläfsiger Seelforge und Sittenbildung durch Rede, Schrift und Fürbitte, ungeirrt durch den Lärm der Schlachten und die Ströme Blutes, war er der geiftige Führer feines Volkes durch die Wirren der Zeit, weshalb ihn Kaifer Valens (ehrendes Anerkenntnifs des fremden weltlichen Machthabers!) den Mofes feines Volkes (Philostorg. 2, 5) nannte. Er ift feinem Volke aber mehr geworden, ein Friedefürft und Glaubensbote, der die Gothen aus dem kriegsluftigen Heidenthume zum Herrn des Friedens und aus dem ftreitfüchtigen Chriftenthume der Griechenwelt zur untrüglichen Quelle der heiligen Schrift führte, die er ihnen in ihrem ganzen Umfange verdeutschte.

Die griechischen Kirchenfchriftsteller, felbft die beften, haben den Arianern gegenüber vielfach die Thatfachen getrübt. Theodoret z. B. ift offenbar einseitig and ungerecht gegen Audius, der zur fyrifchen Kirche hielt und, wie wir fahen, bei den Gothen für ein reines unbefcholtenes Leben wirkte (S. XIV). Nicht minder

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