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ift Theodoret eingenommen und leidenschaftlich gegen den Patriarchen Eudoxius von Conftantinopel (389—370), den er fogar verabscheuungswürdig nennt, weil er den Ulfilas durch Vorspiegelungen bewogen hätte, den rechten reinen Glauben zu verlafsen und fich und fein Volk dem Arianismus in die Arme zu werfen (Theodoret 4, 35. 37. vgl. Jorn. 26), während doch, als die Gothen im J. 375 über die Donau giengen, Eudoxius bereits fünf Jahre todt war. Sokrates dagegen (Hist. eccl. 2, 41. 4, 27) behauptet, Ulfilas habe erst auf der Kirchenverfammlung des J. 360, welcher die Partei des Eudoxius und Acacius beiwohnte, dem Arianismus fich hingegeben; Sozomenus wiederum (Hist. eccl. 4, 26. 6, 36. 37) berichtet, Ulfilas habe zwar unvorsichtiger Weife (per infcitiam) an jener Verfammlung Theil genommen, fei aber damals und noch länger mit den nicäischen Bischöfen und Priestern in Gemeinschaft geblieben und sei (léyɛtαı) erst später, als er zu Kaiser Valens nach Conftantinopel gieng, um für seine Gothen Wohnsitze in Thracien zu erbitten, von den Verfprechungen der Arianer gewonnen vom rechten Glauben abgefallen, dem die Gothen zuerft angehangen und angehört hätten; was auch Theodoret (4, 33) behauptet, während Philoftorgius, welchem Photius (Biblioth. 40) freilich Lügenhaftigkeit vorwirft, ausfagt, dafs Ulfilas von Anfang an Arianer gewesen sei, wie er felbft. Wenn derfelbe Philoftorgius aber behauptet, dafs Ulfilas schon unter Conftantinus nach Conftantinopel gekommen fei, um durch Eufebius von Nikodemien geweiht zu werden, fo beruht diefe allzugrofse Altersausdehnung für den schon fiebenzigjährigen Bifchof der Gothen offenbar auf der, vielleicht fogar nur handschriftlichen, Verwechselung des Vaters (Conftantinus) mit dem Sohne (Constantius).

Wenn ferner Sokrates (4, 33) und Sozomenus vereint von Frithigern ausfagen, dafs er zum Danke für die vom Kaiser Valens ihm geleistete Hülfe des Kaifers Glaubensbekenntnifs angenommen habe, fo klingt das bei dem Fürften und Volksführer eher möglich, als bei dem Bifchofe, und befonders bei Ulfilas, wie diefer uns fonft entgegentritt; oder wenn Ifidorus Hifpalenfis (Chron.) und Jornandes (25. 26) des Valens Flammentod am Abend der Schlacht (S. XVII) als Strafe dafür darstellen, dafs er durch die Verlockung zum Arianismus fo viele edle Seelen dem ewigen Feuer zugeführt habe (ähnlich felbft Cochläus noch im Leben Theodorichs des Gr. 1544!), so klingt auch diefs zwar ganz verzeihlich; wenn aber Theodoret (4, 37) behauptet, Eudoxius habe Ulfilas nicht nur durch die, schon angedeutete, Vorspiegelung, dafs der Streit der Meinungen doch eigentlich wenig bedeute oder nur unbedeutende Unterscheidungen betreffe und nur aus Ehrgeiz (idoriula) hervorgegangen fei (wie auch Ulfilas feinen Gothen es wieder dargestellt habe), sondern letzterer habe fich von Eudoxius fogar durch Gefchenke (xońμası: 5, 33) bestechen lassen, um fomit die Seinigen zu täuschen und zu verführen, - fo enthält diefe griechische Behauptung nach allen Seiten fo viel Unwahrscheinliches, Unerwiefenes und Unwürdiges in fich, dafs man daran zu zweifeln um fo volleres Recht bekommt, wenn man Folgendes erwägt.

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Einmal nämlich erfcheinen die Gothen während ihres ganzen Auftretens in der Weltgeschichte wahrlich nicht so schwachgeistig, dass, während fie für den neuen noch jungen Glauben fchon Blutzeugen wurden, fie fich durch einen fchlau- oder schwachköpfigen Bifchof fämmtlich hätten follen verlocken und verleiten lassen,

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wenn schon alle, auch die nicht arianifchen Kirchenfchriftsteller der Zeit darin übereinstimmen, dass Ulfilas von feinem Volke das höchste Vertrauen geschenkt worden. Was Ulfilas thue, fagten die Gothen, fei gut und müfse zum Heile gereichen: Ulfilas könne nichts Uebles thun (Sozom. 6, 37). Auxentius aber, fein dankbarer Schüler, nennt ihn fogar fleckenlos und rein, ja heilig. Er (Auxentius), den Ulfilas von Kind auf erzogen habe, fei nicht im Stande ihn gebürend zu loben, vermöge aber auch nicht von ihm zu schweigen. Ganz in derfelben Weise, wie die Griechen Ulfilas' Abfall vom rechten Glauben nachfagten, thaten fie es auch dem Geiferich in Afrika (Idat. Chron.), und die Beweggründe die Theodoret aufbringt, find ganz ähnlich denen, wodurch Leo der Ifaurier bewogen worden fein foll, die Bilderverehrung zu verbieten: weil er nämlich dafür habe erkenntlich fein wollen, dafs zwei Juden in feiner Jugend ihm geweissagt hätten, er würde Kaiser werden.

Von den Gothen urtheilt Sokrates (4, 33) am Unbefangenften, wenn er fagt In Einfalt haben fie das Chriftenthum empfangen und schon verachten fie für den jungen Glauben ihr gefundes Siegerleben." Und von ihrem Glauben fagt Theodoret, dafs fie fich am Wenigften von den Catholicis entfernt hätten, nur den Sohn hielten fie für eine creatura, vom Vater einst ě ovx övτwv gefchaffen, daher fie auch Ἐξουκονιται oder (entftellt) Εξακονιται genannt würden.

Auch Kaifer Conftantin hatte schon im J. 324 in feinem an Arius felbft und an dessen Gegner Alexander gerichteten Schreiben, das uns Eufebius von Nikomedien aufbewahrt hat, geurtheilt, dafs die ganze schwebende Streitfrage zu geringfügig und von nur wenigem Belange fei, und wir werden weiter fehen, wie Ulfilas und feine gothischen Glaubensgenoffen aus dem ursprünglichen Wefen der Lehre des Arius felbft fich die Beharrlichkeit nehmen mufsten oder nehmen durften, von der Auxentius oder vielmehr Ulfilas felbft am Ende feines thatenreichen und treuen Lebens an der Spitze feines hinterlaffenen Glaubensbekenntnisses, vielleicht im Hinblicke auf vielfach ihm begegnete Verleumdung oder Verkleinerung, fagen konnte: So habe ich, Ulfilas, zu allen Zeiten geglaubt."

Diefes Glaubensbekenntnifs, das Auxentius uns lateinisch überliefert hat und das von Ulfilas ohne Zweifel gothisch niedergeschrieben, zugleich aber auch wohl griechisch und lateinisch hinterlassen worden war, lautet in feiner bezeichnenden Kürze wörtlich also:

„Ich Wulfila, Bischof und Bekenner, habe alle Beit so geglaubt und bekenne diesen alein wahren Glauben vor meinem Gott und Herrn:

„Ich glaube an einen einigen ungebornen und unsichtbaren (oder untheilbaren] Gott Vater, und an seinen eingebornen Søhn, unsern Herrn und Gott, den Schöpfer alles Geschöpfes, dem Keiner gleich ist, sondern der Gott ist Aller, auch über die Unsrigen; und an den heiligen Geißt, die Kraft, welche erleuchtet und heiligt (wie Chriftus zur Belehrung zu den Aposteln sagt: „Sich, ich werde die Verheißung meines Vaters zu Euch senden; Ihr aber weilet in der Stadt Jerusalem, bis Ihr anziehen werdet die Kraft aus der Höhe“ [Lur. 24, 49]; desgleichen „Und Ihr werdet empfangen die Kraft, welche Euch überkommen wird, den heiligen Geift“ [Ap.Gesch. 1, 8]), der selbst weder Gott noch Herr, sondern ein Diener Chrifti und dem Søhne in Allem untergeben und gehorsam ist, wie

der Sohn in Allem untergeben und gehorsam ißt Gott dem Vater, der immerðar heilig ift. . . . . durch Chriftum Iesum und den heiligen Geist. ́ Amen!“

Hier ist keine Spur von dem Streite über ouoovaios und oμolovσios, der im griechifchen Reiche bis in die Dörfer und auf die Märkte gedrungen war und in den Hütten wie am Hofe verhandelt wurde. Ja Auxentius, welcher den Inhalt jenes durch ihn aufbewahrten Glaubensbekenntniffes umftändlich als die Lehre ausführt, welche fein Lehrer die vierzig Jahre feines Bifchofsamtes unwandelbar gelehrt habe, zeigt uns in diefer ausführlichen Erörterung, wie Jener fowohl die Homooufianer als die Homoioufianer als beklagenswerthe, ja verabscheuungswürdige, gottlose Zersplitterer der Einen ewigen Kirche, als Verkehrer der heiligen Schrift, nicht minder aber auch alle und jede andere Sekten, die er namhaft macht (Manichäer, Marcioniten, Montanisten, Paulinianer, Sabellianer, Anthropianer, Patripaffianer, Photinianer, Donatianer, Macedonianer u. f. w.) für un- und antichriftlich verworfen, und wie ein treuer Hirte die Wölfe und Hunde von feinen Gothen abgewehrt habe; nicht also ein feiger Miethling oder gleichgültiger Ueberläufer, wie Theodoret ihn fchildert, fondern gerade ein rechter Eiferer für das Haus des Herrn, ein Feind aller Ketzerei, ein Nachfolger (imitator) der Apoftel und Blutzeugen mit aller Klugheit und allem Fleisse bemüht, fein Volk zu erbauen, ftreng nach der Lehre der Evangeliften und der Ueberlieferung der Apoftel, mit andern Worten, lediglich und streng nach der heiligen Schrift. Nach diefer habe Ulfilas die vierzig Jahre feines Bifchofthumes in gothifcher, griechischer und lateinischer Sprache, welche drei Sprachen auch die vandalischen Geistlichen in Afrika verstanden (Victor de perfec. Vand. 2, 5. 13. 4, 2) nur die Eine untheilbare Kirche Chrifti, die Säule und Feste der Wahrheit, die Eine jungfräuliche Braut, die Eine Königin, den Einen Weinberg, das Eine Haus des Herrn gepredigt, wogegen alle Sonderkirchen „Synagogen des Satans" feien. Für folche Lehre habe er in jenen dreien Sprachen mancherlei und viele Abhandlungen und Auslegungen zum Nutzen und Frommen der Seinen, zur Erbauung aller Chriften, fich felbft aber zum ewigen Gedächtnifs und Lohne hinterlassen.

Nach folcher Anficht lag natürlich nahe, die eigene Auffaffung als aus der Schrift genommen auch für die alleinrichtige und fomit jede andre Kirche, auch die griechische und römische, für irrgläubig oder abgeirrt zu halten, und es fehlt auch nicht an Beweisstellen, dafs die Gothen ihre Kirche („gothicae legis“) geradezu die rechtgläubige (catholica) und das arianifche Bekenntnifs öfter fides catholica (Mai Fragm. 3, 233) genannt haben, so dafs daher auch, wenigstens zum Theil, die Verwirrung der Kirchenschriftsteller gekommen fein mag, nach welcher z. B. die gothifchen Märtyrer unter Frithigern als katholifche bezeichnet werden (Augustin de civ. dei 18, 52. Ambros. zu Luk. 2), während Caffiodor (8, 13) fie arianifche nennt. Ganz richtig aber fagt demnach Salvianus von Marseille von den Gothen, Vandalen etc. Sie find nur bei uns Ketzer, bei fich nicht; im Gegentheil, weil fie fich für rechtgläubig (catholici) halten, fo find wir ihnen Ketzer (haeretici)", und ernst setzt er (B. 7) hinzu: „Wir Römer find Ketzer in unferem Wandel, während die Gothen und Vandalen ein katholisches d. i. keufches Leben führen."

Es war aber aller Wahrscheinlichkeit und der ganzen perfönlichen Erscheinung

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nach zugleich ein tieferer Zug gewefen, der Ulfilas und die Seinen zu des Arius Lehre führte und unwandelbar in ihren ersten Anfängen wenigftens, für sein Volk festhalten liefs: der Zug nämlich zum Worte der Schrift, auf welchem der begabte, gelehrte und doch befcheidene Arius selber ursprünglich fusste und stand (Socrat. 1, 5. Sozom. 1, 15), auf welches auch der von Ulfilas verworfene Sabellius fich berief (Athanas, disput. cum Ario, Sabellio ac Photino haereticis): fo gut wie Hilarius von Poitiers, Gegner der Arianer, die ihn im J. 357 aus Gallien verbannten, gleich ihnen nur bei der Schrift stehen bleiben wollte, in welcher vom Verhältniffe des Geiftes zum Vater nichts fo geradezu zu finden fei, wie über das Verhältnifs des Sohnes zum Vater; Gott aber werde der Geift nirgends genannt. Ja wir fahen fchon oben (S. XIV), dafs auf der Kirchenverfammlung zu Rimini (359) und zu Constantinopel (360) Rechtgläubige und Arianer gemeinsam beschlossen, da in der Schrift von der ovoía nichts enthalten fei, fortan auch nicht weiter davon zu reden und zu rechten. Auch die Vandalen in Africa verlangten später von den katholischen Bischöfen stets ihren Glauben aus der Schrift zu beweifen (Victor de perfec. Vand. 2, 13); König Trafamund liefs feinen arianifchen Bifchof Pinta die arianische Lehre entwickeln, worauf der h. Fulgentius antwortete. Arius felbft hatte zweimal (328 u. 336) vor Kaifer Conftantin ein Glaubensbekenntnifs ausgefprochen, das nur auf biblischen Worten beruhte, weshalb er auch in Jerufalem felbft wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen worden war. An die Quellen des ewigen Heils wandte fich auch Ulfilas und es musste ihm zunächst daran liegen, diefe, das ewige Wort felbft, wörtlich feinen Glaubensgenoffen nahe zu bringen, und unmittelbar ihnen zugänglich zu machen.

Nach der Ueberlieferung aller Kirchenfchriftsteller (Philoftorg. 2, 5. Socrat. 4, 33. Sozom. 36, 37 u. f. w.) hat denn auch Ulfilas feinem Gothenvolke nichts Wichtigeres zuzuwenden gewufst, als eine Verdeutschung der heiligen Schrift, und zwar (wie Philoftorg. 2, 5. Ifidor. Chron. u. Chron. Goth. fagen) der ganzen heiligen Schrift, Alten und Neuen Bundes. Diefer Verdeutschung Trümmer find auf wunderbaren Wegen in nicht allzugekürztem Umfange, als die beften Zeugen von Ulfilas reinem chriftlichen Standpunkte, bis auf uns gelangt (S. IX). In den uns zugänglich gebliebenen Theilen feiner Ueberfetzung des Neuen Bundes aber, namentlich den paulinifchen Briefen, die fich uns im Jahre 1817 erfchloffen, ift durchweg keine Spur vom Arianismus zu finden. Stellen, in denen im griechischen Texte etwa Jeds und ỏ Deòs unterschieden werden, können im Gothischen, weil nicht unterfcheidend, auch nicht entscheidend fein, felbft Röm. 9, 5. nicht. Ebenso wenig aber anch 1 Tim. 3, 16., wo fchon die Lesarten des griechifchen Textes fchwanken und bekanntlich erft Macedonius unter Kaifer Anaftafius ós (faei) in deòs (Os . Os.) verwandelt hat. Aber auch felbft Phil. 2, 6. dárf fernerhin nicht, wie gefchehen, als Beweis für Ulfilas Arianismus beigezogen werden, da hier der gothische Text Licherlich falfch gedeutet worden ift und auch nicht einmal richtig vorliegt (S. im Text u. S. 649).

Wie Ulfilas auf folche Weife feinem Volke, um ihm über allen unfruchtbaren Streit der Griechen hinweg zum wirklichen, allein wahren Glauben an den welterlöfenden Heiland zu verhelfen, die heilige Schrift zuführte und zugänglich machte, so war er gleichmässig eben fo eifrig bedacht, fich Schüler und Nachfolger, oder Lehrer des

göttlichen Wortes für feine Gothen zu ziehen, die fein Werk ausbreiteten und fortfetzten. Der fchon mehr genannte Auxentius, fpäter Bifchof in Siliftria, rühmt fich (S. XXI), von Knab' auf sein Schüler gewefen zu sein. Ein andrer, zugleich fein Schreiber, Selenus oder Selinas, ward fein nächster Nachfolger in Nikopolis, von väterlicher Seite ein Gothe, mütterlicherfeits von phrygischer Abkunft (Sozom. 7, 17. Vgl. oben S. XII. XIII). Theotimus (der „Skythe“ genannt wird) stand der Kirche zu Tomi im übrigen „Skythien“ vor (Sozom. 7, 25), da wo nach Walafrid Strabo noch im 9. Jahrhundert gothifch gepredigt wurde.

Nach des edlen Ulfilas Tode war im J. 394 unter den Arianern in Conftantinopel ein unfruchtbarer Streit über die Frage entstanden, ob Gott auch, ehe der Sohn gefchaffen worden, Vater genannt werden könne. Marinus, den die Arianer aus Thrakien berufen hatten, war dafür; Dorotheus hingegen, den jene später vorgezogen und aus Antiochien berufen hatten, lehrte das Gegentheil. Seine zahlreicheren Anhänger hielten ihren Gottesdienft in den bisher dazu bestimmten Räumlichkeiten, des Marinus Anhänger dagegen, die man nach dem befonders eifrigen Theoktiftus, einem fyrifchen Kuchenbäcker, auch Pfathyrianer nannte, in befonders dazu erbauten Bethäufern. Diefem letzteren nun fchlofs fich der genannte Selinas

an, daher man diefe „Kuchenbäcker" auch fchlechthin Gothen nannte. Selinas aber erscheint auch hier mit feinen Gothen als der treue Bewahrer der ulfilaifchen oder ursprünglichen arianifchen Lehre.

Unter des Marinus Anhängern entstand aber später felbft wieder eine Spaltung über den Vorrang des von Marinus eingesetzten Bifchofs von Ephefus, Agapius, für welchen letztern die Gothen fich erklärten. Der Conful Plintas, zugleich magister utriusque militiae und wohl felbft ein Gothe wie wirklich Arianer, brachte zwar im J. 419 in der Hauptstadt wieder eine Einigung zu Stande; viele der gothischen Geiftlichen aber, welche den Streit, der aus Ehrgeiz entstanden war, verabscheuten, hatten fich inzwischen der rechtgläubigen Kirche (rỹ xadólov Exxiŋolai lagt Sokrates) zugewandt, und der heilige Chryfoftomus, der im J. 398 von Antiochien als Erzbischof nach Conftantinopel berufen worden war, bemühte fich aus diefem Grunde um fo mehr, die Arianer mit der katholischen Kirche wieder zu verföhnen und zu vereinen (Theodoret. 5, 33); ja es gelang ihm auch, einige des Gothischen kundige Priefter, Helfer und Lefer (presbyteros, diaconos, lectores) zu weihen und ihnen eine Kirche in der Hauptstadt, die Paulskirche, zuzuwenden, wo er felber öfter durch Dolmetscher predigte, und an die verfammelten Griechen darüber, dass das Christenthum den Barbaren in ihrer Muttersprache gepredigt werde, Gott preifende Anreden hielt (Theodoret. 5, 30. Chryfoftom. opp. 12, 8. Montfauc. 371-381). Im J. 400 aber ward die genannte Kirche beim Aufstande der arianischen Gothen unter Gainas ein Raub der Flammen. Diese nämlich hatten erneut für sich eine Kirche verlangt, die ihnen jedoch Chryfoftomus ftandhaft verweigerte. Gainas, im Bunde mit der leidenfchaftlichen und verletzten Eudoxia, stürzte des Arcadius Minister Eutropius, hielt im Geheim mit Targibil oder Trabigild, dem Führer der in Phrygien stehenden gothifchen Hülfstruppen (Claudian., Eutrop. 2, 144. Zofim. 5, 13. Socrat. 6, 6. Sozom. 8, 4), der darum auch Constantinopel verliefs: und beide bedrohten von Chalcedon

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