nach zugleich ein tieferer Zug gewesen, der Ulfilas und die Seinen zu des Arias Lehre führte und unwandelbar in ihren ersten Anfängen wenigstens, für sein Volk festhalten liels: der Zug nämlich zum Worte der Schrift, auf welchem der begabte, gelehrte und doch bescheidene Arius selber ursprünglich fusste and stand (Socrat. 1,5. Sozom. 1, 15), auf welches auch der von Ulfilas verworfene Sabellius sich berief (Athanas, disput. cum Ario, Sabellio ac Photino haereticis): so gut wie Hilarius von Poitiers, Gegner der Arianer, die ihn im J. 357 ans Gallien verbannten, gleich ihnen nur bei der Schrift stehen bleiben wollte, in welcher vom Verhältnisse des Geistes zum Vater nichts fo geradezu zu finden sei, wie über das Verhältniss des Sohnes zum Vater ; Gott aber Ferde der Geist nirgends genannt. Ja wir fahen Schon oben (S. XIV), dass auf der Kirchenverfammlung zu Rimini (359) und zu Constantinopel (360) Rechtgläubige und Arianer gemeinsam beschlossen, da in der Schrift von der ovola nichts enthalten sei, fortan auch nicht weiter davon zu reden und zu rechten. Auch die Vandalen in Africa Ferlangten später von den katholischen Bischöfen stets ihren Glauben aus der Schrift zu beweisen (Victor de perfec. Vand. 2, 13); König Trasamund liess seinen arianischen Bischof Pinta die arianische Lehre entwickeln, worauf der h. Fulgentius antwortete. Arius selbst hatte zweimal (328 u. 336) vor Kaiser Constantin ein Glaubensbekenntniss ausgesprochen, das nur auf biblischen Worten beruhte, weshalb er auch in Jerusalem felbft wieder in die Kirchengemeinschaft aufgenommen worden var. An die Quellen des ewigen Heils wandte fich auch Ulfilas und es musste ihm zunächst daran liegen, diese, das ewige Wort selbst, wörtlich seinen Glaubensgenossen nahe zu bringen, und unmittelbar ihnen zugänglich zu machen. Nach der Ueberlieferung aller Kirchenschriftsteller (Philostorg. 2, 5. Socrat. 4, 33. Sozom. 36, 37 u. f. w.) hat denn auch Ulfilas seinem Gothenvolke nichts Wichtigeres zuzuwenden gewasst, als eine Verdeutfchung der heiligen Schrift, und zwar (wie Philostorg. 2, 5. Isidor. Chron. u. Chron. Goth. sagen) der ganzen heiligen Sebrift, Alten und Neuen Bundes. Dieser Verdeutschung Trümmer sind auf wunderbaren Wegen in nicht allzogekürztem Umfange, als die besten Zeugen von Ulfilas reinem christlichen Standpunkte, bis auf uns gelangt (S. IX). In den uns zugänge lich gebliebenen Theilen seiner Uebersetzung des Neuen Bundes aber, namentlich den paulinischen Briefen, die sich uns im Jahre 1817 erschlossen, ist durchweg keine Spur rom Arianismus zu finden. Stellen, in denen im griechischen Texte etwa Mos und ó teòs unterschieden werden, können im Gothischen, weil nicht unterSebeidend, auch nicht entscheidend sein, selbst Röm. 9, 5. nicht. Ebenso wenig aber anch 1 Tim. 3, 16., wo schon die Lesarten des griechischen Textes schwanken und bekanntlich erst Macedonius unter Kaiser Anaftafius ós (faei) in Jeos (Os . Os.) verwandelt hat. Aber auch selbst Phil. 2, 6. darf fernerhin nicht, wie geschehen, als Beweis für Ulfilas Arianismus beigezogen werden, da hier der gothische Text Licherlich falsch gedeutet worden ist und auch nicht einmal richtig vorliegt (S. im Text a. S. 649). Wie Ulfilas auf solche Weise seinem Volke, um ihm über allen unfruchtbaren Streit der Griechen hinweg zum wirklichen, allein wahren Glauben an den welterlöfendes Heiland zu verhelfen, die heilige Schrift zuführte und zugänglich machte, so war er gleichmässig eben so eifrig bedacht, sich Schüler und Nachfolger, oder Lehrer des . göttlichen Wortes für seine Gothen zu ziehen, die sein Werk ausbreiteten und fortsetzten. Der schon mehr genannte Auxentius, fpäter Bischof in Silistria, rühmt sich (S. XXI), von Knab' auf sein Schüler gewesen zu sein. Ein andrer, zugleich sein Schreiber, Selenus oder Selinas, ward sein nächster Nachfolger in Nikopolis, von väterlicher Seite ein Gothe, mütterlicherseits von phrygischer Abkunft (Sozom. 7, 17. Vgl. oben S. XII. XIII). Theotimus (der „Skythe“ genannt wird) stand der Kirche zu Tomi im übrigen „Skythien“ vor (Sozom. 7, 25), da wo nach Walafrid Strabo noch im 9. Jahrhundert gothisch gepredigt wurde. Nach des edlen Ulfilas Tode war im J. 394 unter den Arianern in Constantinopel ein unfruchtbarer Streit über die Frage entstanden, ob Gott auch, ehe der Sohn geschaffen worden, Vater genannt werden könne. Marinus, den die Arianer aus Thrakien berufen hatten, war dafür; Dorotheus hingegen, den jene später vorgezogen und aus Antiochien berufen hatten, lehrte das Gegentheil. Seine zahlreicheren Anhänger hielten ihren Gottesdienst in den bisher dazu bestimmten Räumlichkeiten, des Marinus Anhänger dagegen, die man nach dem besonders eifrigen Theoktistus, einem fyrischen Kuchenbäcker, auch Psathyrianer nannte, in befonders dazu erbauten Bethäusern. Diesem letzteren nun schloss sich der genannte Selinas an, daher man diese „Kuchenbäcker“ auch schlechthin Gothen nannte. Selinas aber erscheint auch hier mit seinen Gothen als der treue Bewahrer der ulfilaischen oder ursprünglichen arianischen Lehre. Unter des Marinus Anhänger entstand aber später selbst wieder eine Spaltung über den Vorrang des von Marinus eingesetzten Bischofs von Ephesus, Agapius, für welchen letztern die Gothen sich erklärten. Der Consul Plintas, zugleich magister utriusque militiae und wohl selbst ein Gothe wie wirklich Arianer, brachte zwar im J. 419 in der Hauptstadt wieder eine Einigung zu Stande; viele der gothischen Geistlichen aber, welche den Streit, der aus Ehrgeiz entstanden war, verabscheuten, hatten ich inzwitchen der rechtglaubigen Kirche (τή καθόλον εκκλησίαι Γagt Sokrates) zugewandt, und der heilige Chryfoftomus, der im J. 398 von Antiochien als Erzbischof nach Constantinopel berufen worden war, bemühte sich aus diesem Grunde um fo mehr, die Arianer mit der katholischen Kirche wieder zu verföhnen und zu vereinen (Theodoret. 5, 33); ja es gelang ihm auch, einige des Gothischen kundige Priefter, Helfer und Leser (presbyteros, diaconos , lectores) zu weihen und ihnen eine Kirche in der Hauptstadt, die Paulskirche, zuzuwenden, wo er selber öfter durch Dolmetscher predigte, und an die versammelten Griechen darüber, dass das Christenthum den Barbaren in ihrer Muttersprache gepredigt werde, Gott preisende Anreden hielt (Theodoret. 5, 30. Chrysostom. opp. 12, 8. Montfauc. 371381). Im J. 400 aber ward die genannte Kirche beim Aufstande der arianischen Gothen unter Gainas ein Raub der Flammen. Diese nämlich hatten erneut für sich eine Kirche verlangt, die ihnen jedoch Chryfoftomus standhaft verweigerte. Gainas, im Bunde mit der lei. denschaftlichen und verletzten Eudoxia, stürzte des Arcadius Minister Eutropius, hielt im Geheim mit Targibil oder Trabigild, dem Führer der in Phrygien stehenden gothischen Hülfstruppen (Claudian., Eutrop. 2, 144. Zosim. 5, 13. Socrat. 6, 6. Sozom. 8, 4), der darum auch Constantinopel verliefs: und beide bedrohten von Chalcedon ans im J. 401 Constantinopel (Zofim. 5, 15). Da gieng Chrysostomus in feierlichem Aufzuge mit allen Bischöfen der Hauptstadt muthig zu den Gothen hinaus, machte auf den Arianer Gainas einen tiefen Eindruck und erbat für die drei freiwillig zu demselben gegangenen edelen Geisseln, dass sie nur verbannt würden. Gainas erhielt den Oberbefehl über das gesammte kaiserliche Heer, verlangte jedoch wiederholt für sich und seine arianischen Gothen eine Kirche innerhalb der Stadt, was Chryfoftomus, mit dem so wie mit desfen Jünger Nilus jener eifrig Religionsgespräche führte (Nilus ep. 1, 70. 79. 114. 116. 205. 206. 286), ungeachtet der Neigung des gegenwärtigen Kaisers erneut standhaft verweigerte, indem er dem Gainas feinen Undank, fein Unrecht vorwarf (Theodoret. 5, 32. Sozom. 8, 4), so dass dieser augenblicklich wirklich abstand. Als er aber darauf mit einem Theile seiner Gothen zur Kirche Johannis des Täufers am fiebenten Meilensteine vor der Hauptstadt, welche ihnen eingeräumt worden war, hinausgieng, da schlossen die Kaiserlichen die Thore, der Kaiser erklärte Jenen für einen Feind und viele Gothen in der Stadt (es waren ihrer noch 7000) warden getödtet; im Hauptkampfe aber bei jener Kirche, nahe am kaiserlichen Palaste ward diese durch brennende Balken, die man hinein warf, angezündet, dass alle Gothen, welche darin waren, mit ihr verbrannten; was damals vielen Christen, wie Zosimus 65, 19 fagt, ein grosser Frevel, mitten in der Stadt begangen erschien.". Gainas mit Wenigen zog nach Thracien ab, ward aber unterwegs ergriffen und getödtet. Sein Haupt ward nach Constantinopel gesandt (Chron. Alexandr.). Ein andrer Gothe Frajuta (Zosim. 3, 20) oder Frayita (Fravila? Frágila?), der schon unter Theodosius das mit den Römern geschlossene Bündniss hatte aufrecht erhalten wissen wollen, hatte dem Kaiser in diesem Kampfe grosse Dienste geleistet und ward dafür im J. 401 mit dem Consulate belohnt. · Der h. Chryfoftomus übte fortgesetzt, auch über die Hauptstadt hinaus selbst bis zur Donan und nach Gothia, wirksamen Einfluss auf die Gothen aus und fandte ihnen, wie er selber an den Bischof Leontinus von Angra in Galatien, wel. chen er gleichfalls zur Sendung von Männern nach „Skythien“ auffordert, berichtet (Theodoret. 5, 31 Socrat. Sozom.), Lehrer und Prediger; unter andern, ehe er nach Cucufus in die Verbannung gieng, den Bischof Unila (Wunila, Wunnila ?), dessen Tod ihm im J. 404 der König (o gñs) von Gothia in jene feine Verbannung in einem Schreiben meldet, welches ihm der Diakonus Mòduarius von Gothia überbrachte und worin jener König um einen Nachfolger an Jenes Ştatt bittet (Chrysostom. ep. ad Olympiaden 14, Opp. 3, 600). Chryfoftomus, besorgt, dass sein Nachfolger in Constantinopel Arfacins, ein Arianer, auch einen solchen nach Gothien schicken möchte, wandte fich damals an eine reiche und gastliche Wittwe in Constantinopel, die Diakonissin Olympias, um Aufschab in der Sache zu veranlassen. Diese hielt des Königs Gesandten den Winter über unter dem Vorwande, dass er in dieser Jahreszeit unmöglich nach dem Bosporus und nach Gothien zurückreisen könne, bei fich left; fpäter aber wandte fich Chrysostomus aus gleichem Grunde und in Hoffnung auf seine eigene Rückkehr nach Constantinopol nochmals an den Diakon Theodulos (Chryfoft. ep. 206), um weiteren Aufschub zu gewinnen, was ihm abermals glückte. Er dankte dann den gothischen Mönchen für ihre rechtzeitige Mittheilung und Rückhaltung von ihrer Seite, wodurch sie Spaltung in der gothischen Kirche vermie F den hätten, und tröstet sie über die Verfolgungen, die ihnen Arsacias gerade wegen dieser ihrer Anhänglichkeit an ihn bereitet hätte. Wie aber diese (rechtgläubigen?) Gothen nicht nur mit Chryfoftomus in fortge setzter Beziehung blieben, sondern auch mit dem h. Hieronymus von Bethlehem in vertrautem Verkehre standen, davon gibt ein Antwortschreiben des letztern an zwei gothische Geistliche Sunnia und Fretela (d. i. Sunja und Frithila ?) ein lebendiges Zeugniss. Leider ist das veranlassende Schreiben dieser, das sie durch ihren Priester Firmus („frater noster“: zu Pf. 73), denselben, der im J. 404 oder 405 ein Schreiben des Hieronymus von Palästina aus an den h. Augustinus in Afrika überbrachte, an Hieronymus gesendet hatten, nicht mehr vorhanden; aus des letztern Antwort aber („Sunniae et Fretelae et caeteris, qui vobiscum dominum laudant“) geht genügend hervor, dass dieselben sich an ihn mit der Bitte gewandt hatten, ihnen über eine ziemliche Anzahl Stellen in den Psalmen, wo das Griechische und Lateinische mehr oder minder aus einander gienge, aus dem hebräischen Grundtexte das Rechte mitzutheilen („in opere Pfalterii juxta digestionem schedulae vestrae, ubicumque inter Latinos Graecosque contentio est, quid magis hebraeis convenit, significari“). Hie-, ronymus preist in seinem Antwortschreiben zunächst Gott, dass Germanen die Aussprüche der h. Schrift erforschten, während die Griechen schliefen oder unter einander stritten; bemerkt dann weiter, dass sie Schwieriges („rem magni operis et majoris invidiae“), wozu grosse Gelehrsamkeit gehöre, von ihm verlangten; spricht darnach vom Verhältnisse der beiden, eigentlich gleichen griechischen Texte, von denen die xourn oder vulgata, die man auch douxiavos nenne, sehr verdorben, die andre die alte unverfälschte Septuaginta („in éğandois codicibus“) sei, die er getreu in's Lateinische übersetzt habe; endlich aber geht er auf die verlangten oder befragten einzelnen Psalmenstellen ein, deren nicht wenige sind, bei denen es aber meistens auf die hebräischen Fürwörter, und ob bloss Gott oder mein Gott, mein König, mein oder dein Weg, meine oder deine Gerechtigkeit, mein oder dein Heil stehe, oder auch auf den Zusatz von Gott (selbst deus deus Pf. 71, 18) oder Herr (xúolos), so wie auf Begriffsverstärkungen wie nimis, vehementer, ecce, in aeternum, in faeculum faeculi, (in coelum) et in terra u. f. w., auch auf Fragen über neomenia als menfis, exordium oder kalendas, iber έρημος, θρόνος, νυκτόκορας, κυνομυία, laßeutéquoy u. f. w. hinausläuft, nach deren Erörterung Hieronymus den Fragern zum Schlusse den Rath gibt, sich überall an die LXX zu halten, zugleich aber sie wiederholentlich (zu Pf. 5. 6. 28. 49. 83. 84. 100) warnt, nicht allzusehr am Buchstaben zu kleben („quaefo vos, ut hujusmodi ineptas et superfluas contentiones, ubi nulla est sensus immutatio, detineatis“ : Pl. 83), sondern sich freier nach dem Sinne zu bewegen, denn es gebe auch eine „XaxoSydía interpretationis“, welche zu einer „absurda translatio verbum ad verbum exprimens“ führe, wodurch Anmuth (decor) und Wohlklang (evvwvla) der Sprache verloren gehe. Des Uebersetzers Aufgabe sei und bleibe, nicht todt wörtlich, sondern der Eigenthümlichkeit seiner Sprache (munaquaeque lingua suis proprietatibus loquitur“) Rechnung zu tragen, nur dass der Sinn dadurch nicht leide. „Nos (sagt er zu Pf. 83) hoc sequimur, ubi nulla est de fenfu contentio, latini sermonis elegantiam conservemus.“ Man glaubt die Grundsätze zu hören, welche Ulfilas bei seinem Uebersetzungswerke so bewunderungswürdig in An vendung gebracht hatte; man glaubt beinahe den ehrwürdigen gothischen Greis beim Sionen über dieser seiner Lebensarbeit zu belauschen, während der h. Hieronymus sagt: ,die Griechen schlafen oder zanken“; man sieht im Geiste Selinas des Meisters Worte niederschreiben, wenn Hieronymus wieder auf Jer. 2, 4. blickend darüber staunt und jauchzt, dass die harte Hand, die eben noch den Schwertgriff fasste, und der Finger, welcher den Pfeil schnellte, für den Stylus und das Rohr (S. 772) erweicht wären. Diejenigen Gothen, zu denen der h. Chryfoftomus den oben genannten Bischof Unila fandte (S. XXV), nach dessen Tode der König von Gothia einen Nachfolger Terlangte, haben ohne Zweifel an den Nordküsten des schwarzen Meeres gesessen, unabhängig, weil tapfer (Procop. b. g. 4, 2). Sie waren beim Andrange der Hunnen von den Ostgothen hier zurückgeblieben und hatten sich, erst an den Westküsten siedelnd, allmählich weiter gegen Often gezogen. Die Griechen nannten diese, wahrfcheinlich nach einer Viergliederung (weil es etwa vier kleine Stämme oder Gemeinden waren), tetraxitische Gothen (Tetpažirai): wenigstens als letztere später an Kaiser Justinian eine Gesandtschaft schickten, bestimmten sie vier ihrer Landsleute dazu. Procopius (b. g. 4, 4. 5) weils von diesen nicht zu sagen, ob sie arianische oder rechtgläubige Christen gewesen seien. Sie wussten es selbst nicht, hielten aber in grosser Einfalt und ohne sich in Streit einzulassen auf ihren Glauben und ihre Ehre (Procop.). Als sie hörten, dass der genannte Kaiser Justinian im zweiten Jahre seiner Regierung ihren Nachbarn den Abasgern einen Bischof gegeben habe, schickten lie (547) Augs jene vier Gesandte an jenen, gleichfalls um einen Bischof für lich zu bitten, da der ihrige gestorben war. Justinian willfahrte ihnen gern und seitdem blieb auch dies Gothenland (Torfia) mit der byzantinischen Kirche im Zusammenhange. Ihr Bischofssitz war Kapha in der Krim, wo noch- bis ins 18. Jahrhd. in Synodalacten ihr Bischof • Tothias, früher der 34. in der Reihe der Erzbischöfe, die zu Conftantinopel gehörten (Notitia graecorum episcop. des Kaisers Leo) aufgeführt erscheint (Oriens christian. von Le Quien: I, 1240). Im achten Jhd. hatten diese Gothen Johannes von Parthenope aus dem kimmerischen Bosporus zu ihrem Bifchofe erwählt, ihn aber nicht in Constantinopel, sondern vom Katholikos in Iberien Feihen lassen. Besorgt für die unverfälschte rechtgläubige Lehre forderte er durch seinen Diakopus Longinus den Patriarchen von Jerusalem auf, eine allgemeine Kirchenversammlung herbeizuführen, und 787 wohnte derselbe wirklich der unter Constantinus und Jenen versammelten Kirchenversammlung (zu Nicäa) bei, wo er die Bilderstürmer oder Iconomachen eifrig bekämpfte. Andrerseits widerstand er mit seinen Gothen lange den Chafaren, muste ihnen aber doch nach Amastris ausweichen, wo er ftarb (Acta SS. 26. Juni). Noch im J. 1253 traf der genau beobachtende und berichterstattende brabantische Minorit Ruysbroeck oder Rubriquis auf seiner vom Könige Ludwig IX. von Frankreich ihm aufgegebenen Reise zum mongolischen Chan zwischen Cherson (Chorsun) und Soldaja (Sudagh) vierzig Burgen, unter deren Bewohnern er viele Gothen gefunden haben will, deren Sprache die deutsche sei. Wieder im J. 1436 spricht von ihnen Josepha Barbaro, den der Freistaat Venedig nach Tana (Alow) fandte, wo er 16 Jahre lebte. Er nennt sie gleichfalls deutsch |