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Profper Chron. Marcell. Com.). Da brach Alarich erneut auf, zog auf dem Wege nach Welfchland alle unter Stiliko geftandene deutsche, namentlich gothische Hülfstruppen an fich und erschien im J. 408 endlich vor Rom, wo bald Hunger und Seuche entfetzlich wütheten. Gefandten der ewigen Stadt, welche beim Unterhandeln dennoch auf Fortsetzung des Kampfes pochten, antwortete Alarich mit hellem Gelächter: „Je dichter das Heu oder die Saat, defto leichter die Maht“ und verlangte alles Gold, Silber, Hausgeräth und alle deutschen Sklaven in der Stadt. Als die Römer darauf fragten, was er ihnen dann noch lafsen wolle, antwortete er rafch: „das Leben". Da griffen jene verzweifelt und Gottverlaffen zu den alten heidnischen Göttern (Sozom. 9, 6. Nicephor. 13, 35. Zofim. 5, 4), die aber nicht mehr helfen wollten, und Rom mufste demüthig bei den Gothen um Frieden flehen. Da ward Alarich der Barbar in feinen Forderungen mäfsiger; aber auch diefe nur befriedigen zu können, musste man die filbernen und goldenen Standbilder der Kaifer und Götter, fo viel Conftantin der Grofse, als er Neu-Rom gründete, und feine Nachfolger noch dort gelafsen hatten, felbft das Bild der „virtus romana" einfchmelzen (Zofim. 5, 35-42. Olympiod. exc. Sozom. 9, 6. Philoftorg. 12, 3. Oros. 7, 37. Augustin. Serm. 105, 10. de civ. dei 5, 23). Von Rom gieng Alarich abwartend nach Hetrurien; Honorius aber, der damals in Gallien gegen Conftantinus kämpfte und von Olympius befangen war, bestätigte den ihm unterbreiteten Vertrag nicht. Da liefs Alarich feinen Schwager Athaulf mit neuem Zuzuge von Illyrien heranrücken, fo dafs der Kaifer nachgab, Olympius fallen liefs und an dessen Stelle Jovius zum praefectus praetorio, den Attalus aus Kleinafien aber zum praefectus von Rom machte. Erneut unterhandelte man, brach jedoch abermals ab und Alarich rückte nun wirklich in Rom ein (Zosim. 6, 6. Sozom. 9, 8), machte Attalus zum Kaiser (Sozom. 9, 9), fich zum Oberfeldherrn, Athaulf zum Anführer der kaiferlichen Leibwacht und Attalus, bisher Heide, liefs fich auf Alarich's Verlangen durch den gothischen Bifchof Sigefarius (Sigishari), natürlich arianifch, taufen (Sozom. 9, 9), während die Römer fortgesetzt auf fein bisheriges Heidenthum rechneten und wirklich durch feine erften amtlichen Ernennungen am 1. Januar 410 darin bestärkt wurden.

Als Alarich inzwischen vor Ravenna gezogen war, um Honorius zur Anerkennung feiner Anordnungen zu zwingen, Attalus aber anftatt Afrika [wie ihm von jenem aufgegeben war] inzwischen zu bewältigen, auf Wahrfager und Zeichendeuter hörend diefs verfäumte (Zofim. 6, 7) und dem Alarich nach Ravenna nachzog, um dem Honorius prahlerifch zu drohen; und als diefem plötzlich in den Hafen Hülfstruppen von Often einliefen (Zofim. 6, 7), da setzte Alarich den von ihm geschaffenen Kaifer vor den Thoren von Rimini und vor Aller Augen wieder ab (Sozom. 9, 8. Socrat. 7, 10. Zofim. 6, 7-12. Oros. 7, 42), zog zum dritten Male vor das ausgehungerte Rom und nahm es (,,Brennus noftri temporis" fagt Hieronym. ep. 97) am 24. Auguft 410 leicht ein (Procop. b. v. 1, 9. Hieron. Augustin. de evid. 2. de civ. dei 1, 10. Philostorg. 12, 3). Er blieb aber nicht lange darin (Oros. 7, 39. Marcell. chron.), fondern führte fein beutebeladenes Heer nach Campanien und an der Meeresküfte entlang nach Rhegium, von wo er nach Sicilien und weiter nach der Kornkammer des weftrömifchen Reiches, nach Afrika überzusetzen gedachte (Jorn. 30). Stürme halber wandte er jedoch, nach Verstümmelung einer heidnifchen

Bildfäule, welche den Uebergang gewehrt haben follte (Olympiod. exc.), um und ward bald darauf plötzlich hinweggerafft. Seine Gothen, die ihn liebten und beklagten, leiteten den Barentinus oder Bufentoftrom bei Cofenza ab, gruben in fein Bett ein tiefes Grab, fenkten ihren jugendlichen König fammt Rofs und Schätzen hinab, fangen Heldenlieder und leiteten das Waffer in fein Bett zurück. Die Gefangenen aber, welche das Grab hatten graben müssen, tödteten fie, damit kein habgieriger Römer mehr wüfste, wo das Alles gefchehen fei (Jorn. 30).

Die nun führerlofen Gothen wählten darauf des Entrückten Schwager, Athaulf, dem Herz und Verstand aus den Augen leuchteten (Jorn. 31), zu ihrem Könige. Diefer unterhandelte mit Honorius und wandte fich 412 um fefte Wohnfitze nach Gallien (Jorn. 25-31. Zofim. 5, 29. Claudian.) und Spanien, wo bereits Franken und Alamannen, Vandalen und Sueven, Markomannen und Quaden (Sozom. 9, 10) feften Fufs gefafft hatten. Athaulf bezwang in Gallien 413 zunächst den Jovinus und feinen Bruder Sebastian, die fich dort durch Hülfe des Feldherrn der Alanen Goar und des Königs der Burgunder Gunthiar oder Gunthahari aufgeworfen hatten, und fandte ihre Köpfe an Honorius ein (Sozom. 9, 11. 15. Olympiod.). Ebenfo fiel des Sarus Kopf. Athaulf aber eroberte ferner Narbonne, Toledo und Bordeaux. Bei dem zweiten Zuge Alarichs gegen Rom hatten die Gothen des Honorius schöne Schwefter Galla Placidia mit fich fortgeführt, welche der kaiferliche Bruder feinem in Gallien erft fiegreichen Feldherrn Conftantius zugefagt hatte. Nun ward aber der Gothenkönig gegen fie von Liebe entbrannt, fo dafs er fie zur Gemahlin zu nehmen und zur Königin zu machen befchlofs, während Honorius dagegen ihre Auslieferung verlangt hatte. Placidia aber, um den Frieden zu ermöglichen, reichte Athaulf im J. 414 zu Narbonne wirklich ihre Hand und die Hochzeit ward in aller königlichen Pracht begangen. Attalus felbft ftimmte den Hochzeitgefang an, Athaulf trug römische Purpurkleidung und fünfzig in Seide gekleidete schöne Jünglinge brachten der neben Athaulf in königlichem Schmucke fitzenden Placidia je zwei Schüffeln mit Gold und Edelsteinen aus Roms Schätzen gefüllt dar (Olympiod.). Placidia gebar Athaulf zu Barcellona einen Sohn, der nach feinem Grofsvater Theodofius getauft ward, aber bald wieder starb (Olympiod.). Nach Mittheilungen eines Bürgers von Narbonne an den h. Hieronymus in Bethlehem erzählt der Spanier Orofius, des h. Auguftinus Schüler (7, 43. 44), dafs Athaulf früher fich mit dem Gedanken getragen habe, aus dem römischen Reiche ein gothisches, aus der Romania eine Gothia und fich zum Auguftus zu machen; später aber habe er vorgezogen, durch feine Gothen Wiederhersteller des römifchen Reiches und Namens zu werden. Die Zeitgenoffen begrüfsten feine Verbindung mit Placidia als die Erfüllung der danielischen Weiffagungen 2, 3. 11, 6. (Philoftorg. 12, 4. Idat. Chron.).

Bald darauf aber (415) ward Athaulf zu Barcellona meuchlings, als Opfer alter Blutrache, ermordet (Oros. 7, 34. Olympiod. Prosper). Im Tode noch hatte er feinem Bruder aufgetragen, Placidia dem Honorius zurückzuführen. Sigerich, Bruder des Sarus, des alten Feindes von Athaulf wie von Alarich, rifs die Herrschaft an fich, liefs Athaulfs Kinder erfter Ehe den Händen des fchon genannten Bifchofs Sigifarius entreifsen und ermorden (Sozom. 9, 9), und behandelte auch Placidia fchimpflich (fie mufste zu Fufse vor feinem Pferde hergehen), ward aber

felbft nach fieben Tagen fchon (415) umgebracht (Profp.) und Wallia (Valja?) an feiner Stelle von den Gothen erwählt, der nun Placidia wirklich dem Honorius überfandte (Olympiod.). Diefer, der die Schwefter dem Conftantius vermählte (Olympiod.), fchickte dafür grofse Getraidevorräthe nach Spanien, Wallia eroberte das übrige, von Sueven, Vandalen, Alanen besetzte, Spanien für den Kaifer und erhielt für feine Gothen (419) im füdlichen Gallien zu festen Wohnfitzen (Idat. Chron. Prosp. Chr.) das Land zwischen Garonne und Loire bis zum Meere (Aquitania fecunda: Idat. Chr.) mit fechs Städten, dazu Toulouse, weshalb dies auch fortan den Namen Septimania (Sidon. Apoll. 3, 1. Greg. Tur.), doch auch Occitania und Gothia (Lex Burgund. Addit. 2, 3 etc., felbft in Karls des Gr. letztem Willen Septimania five Gothia) erhielt. Tolofa (die Roma Garumnae) ward diefes Reiches Hauptstadt (Hist. misc.), aber auch Arelate (Jorn. 47) und Burdegala (Sidon. Apoll. ep. 8, 9), während Athaulf in Heraclea an der Rhone in der Provincia Aegidii (St. Gilles, Gilgenland) gethront hatte, die daher auch palatium Gothorum (Gotofrid. Viterb. Panth. 16. Otto Prif. 4, 21) mit dem Walde Silva Gothifca genannt ward.

Wallias Nachfolger Theodorich (419), der gegen Attila auf den katalaunischen Gefilden an der Marne (wo Gothen gegen Gothen kämpften) blieb (450), und sein Sohn Thorismund (453) befestigten jenes weftliche Gothenreich; des Letzteren Bruder Theodorich der II. erweiterte es zu beiden Seiten der Pyrenäen; deffen Sohn Eurich aber, der feinen Bruder Theodorich ermordete (466), zur Zeit des Oreftes und Romulus, führte es zum höchften Glanze. Nach feinem 484 zu Arles erfolgten Tode aber mufsten die Gothen unter Alarich II. (484-507) (von welchem der Codex Alaricianus ftammt und benannt ist) diesfeits der Pyrenäen bei Vougle, wo Alarich felbft blieb, den Franken weichen, fo dafs nur noch der füdliche Küftenftrich von ihnen den Namen Gutia oder Gozia behielt, wo fie der fränkische Grammatiker Smaragdus im 9. Jahrhundert noch kennt und uns aus ihrer Sprache altbewahrte Lautgesetze gegenüber den fränkischen, fowie eine Anzahl Eigennamen mittheilt. Jenfeits der Pyrenäen aber unterlagen fie nach zwei Jahrhunderten den maurischen oder morgenländifchen Völkern, die fie einft felbft in's Land gerufen hatten. Nach der Schlacht bei Xeres de la Frontera (711) zogen fich die Ueberbleibfel in die Berge nach Gallicien und Afturien zurück; König Reccared aber trat endlich zur katholischen Kirche über und das von ihm darnach festgestellte officium (oder rituale) Gothorum Toletanum blieb in der Kirche noch lange in Gebrauch.

Es wird geeignet fein, hier noch auf die urverwandten Vandalen zu blicken, welche einft gleichfalls wie die Gothen an der Oftsee gefeffen (Jorn. 22. Paul. Diac.), unter Raus und Raptus am askiburgischen Gebirge, an der Donau und in Dacien (Capitolin. Marc. 17), bald auch als Hülfstruppen der Römer (Dio Cass. 71, 12. 72, 2) erfchienen waren und durch diefe bald mit den Markomannen (Tac. Germ. 32. Dio Caff. 77, 20), bald unter Wifumar zu Conftantin's Zeit (331-337) mit den Gothen unter Giberich (Jorn. 22) verfehdet wurden, nachdem fie unter Probus (276-282) mit Burgundern am Rheine aufgetreten und zum Theil nach Britannien gefchickt worden waren (Zofim. 1, 68. Vopifo. Prob. 18). Die Kaifer Maximianus (Mamertin. panegyr. 2, 17) und Gratianus (Jorn. 21) bekämpften fie; unter Stiliko, dem in Thrakien

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gebornen (Oros. 7, 38), deffen Vater fchon unter Valens gedient hatte (Claudian. de laud. Stilich. 1, 35), erfcheinen fie wieder als römische Bundestruppen, dringen aber, entweder von jenem angeregt (Jorn. 22. Tiro. Chron. Oros. Hieron. ad Ageruch. Salvian.) oder weil er zur Deckung Italiens aus Gallien die Legionen ziehen mufste, mit Sueven und Alanen 406 über den Rhein, kämpfen in Gallien mit den Franken und überschreiten endlich nach drei Jahren (409) unter Godegifelus und feinem Sohne Gunderich die Pyrenäen (Oros. 7, 40. Greg. Tur. 2, 9 Idat. Chron. Profp. Aquit. Chron. Caffiod. Chron. Auguftin. ep. 111. Sozom. 9, 12).

Zwei Jahre nun wüthete hier Schwert, Hunger und Seuche, bis sich Vandalen, Sueven und Alanen in das flache Land (Oros. 7, 41. Idat. Chron. ad 409) theilten und darauf menschlich zu schalten anfiengen, so dass viele Römer zu ihnen übergiengen (Oros. 7, 43. Idad. Chron.). Im J. 428 bemächtigten die Vandalen fich der balearischen Eilande, zerstörten Karthagena, Spartaria und Hifpalis (Sevilla) and streiften schon bis Afrika (Idat. Chr.). Da lud der griechifche oder kaiferliche Feldherr Bonifacius, der durch des Aetius Ränke geirrt war, auch eine Arianerin (Pelagia) geheirathet und seine Tochter gleichmässig hatte taufen lassen (Augustin. ep. 2, 10. 4. Marcell. Chron.), den thatkräftigen Geiferich oder Genferich, der im J. 428 dem Gunderich oder Gontharis gefolgt war, nach Afrika ein und im Mai 429 fetzten allein 50,000 ftreitfähige Vandalen und Alanen (Victor Vital. fagt 80,000,,Gothen") über die Meeresenge, doch zum heftigsten Kampfe, mit Schwert, Feuer und Plünderung, gegen alle Römer überhaupt (Procop. b. 9. 1, 3-5. Idat. Chr. Jorn. 33. Auguftin. ep. 220, 4. Poffid. vita Auguftin. Victor Vit.). Bonifacius, von den Vandalen geschlagen, vertheidigte Hippo, den Sitz des h. Auguftinus (der im dritten Monate der Belagerung, am 28. Mai 430 dafelbst starb) vierzehen Monate lang durch Gothen (Poffid. vita S. Auguftin. 28), fo dafs die Vandalen im Juli 431 die Belagerung aufgaben. Aber erst am 11. Febr. 435 ward ein Friede gefchloffen, nach die Vandalen das römische Reich nicht weiter angreifen follten.

WO

Vier Jahre nachher jedoch, zehn Jahre nach der Abfahrt aus Spanien, überfiel Geiferich plötzlich Karthago, raffte alles Gold und Geld zufammen, verbannte Adel und Geistlichkeit und zerstörte die katholifchen Kirchen so gut wie die heidnischen Tempel. Von da setzte er nach Sicilien über, eroberte und verwüftete auch diefes bis 440, wo er nach Afrika zurückkehrte. Valentinian fchlofs mit ihm von neuem Frieden, Geiferich aber zog 455 wieder gegen Rom, vor deffen Thoren ihm, wie einst dem Attila, Pabft Leo feierlich entgegenzog, um ihn zu befänftigen. Dennoch ward Rom vierzehen Tage lang geplündert und vom Kaiferpalaste bis zu den Bronzeziegeln des kapitolifchen Tempels fammt dem jerufalemifchen Tempelschatze, von dem anderes bereits im weftgothifchen Schatze zu Carcaffon ruhte (Procop. b. 9. 1, 12), feines Schmuckes beraubt (Procop. b. v. 1, 5). Das Alles ward nach Afrika verschleppt; ein Schiff mit Bildfäulen, die hiernach die Barbaren nicht unbeachtet liefsen, gieng im Mittelmeere unter. Kaum aber war Geiferich abgezogen, so gab fich Rom wieder Fechterspiele.

Im J. 470 verband fich Geiferich, der unermüdet gegen das römische Reich ankämpfte, mit Eutharich dem weftgothifchen Könige, dahin, dafs diefer das weftrömische, die Oftgothen das oftrömifche Reich angriffen. Da fchlofs der Kaifer

Zeno Frieden; Geiferich aber, nachdem er 476 noch mit Odoaker fich verglichen und nicht weniger als fünfzig Jahre (37 nach der Eroberung von Karthago) geherrscht hatte, ftarb am 28. Januar 477.

Sein ihm folgender Sohn Hunerich, der nichts mehr zu erobern hatte, fondern von Gibraltar bis Cyrene herrfchte, wandte feine Kraft und Unruhe nun nach innen. Anfangs freundlich gegen die Katholifchen, ward er bald ein andrer, wie er fich denn auch gegen die Manichäer, ja gegen die Seinigen graufam zeigte: liefs er doch den ersten arianifchen Bifchof feines Reiches (Jocundus) mitten in der Stadt verbrennen. Im J. 483 aber verbannte er 4976 Katholiken (Bifchöfe, Presbyter, Diakonen und Laien), in die Wüfte. Im J. 484 am 1. Febr. fchrieb er eine Unterredung der katholischen Bifchöfe mit den arianifchen nach Karthago aus, liefs jedoch fchon am 7. Februar alle katholifchen Kirchen fchliefsen, gebot am 24. Febr. allen Rechtgläubigen zum arianifchen Bekenntniffe überzutreten und zog Kirchengüter und Kirchen ein (Victor Vit. 4. 2. Profp. Chron.). Am 11. Dezember desfelben Jahres aber starb er (Victor Vit.) und es folgte ihm Gentzo's, feines Bruders, Sohn Gunthamund, der den Katholifchen fehr günftig war, und ihnen 481 eine, 484 alle Kirchen und Bethäufer wieder einräumte. Er ftarb aber bereits am 21. September 491. Sein ihm folgender Bruder Thrafamund wandte mildere Mittel zur Ausbreitung des Arianismus an, obwohl er keinen katholifchen Bifchof in erledigte Stellen wieder eintreten liefs. Er fchlofs einen engen Bund mit Theodorichs des Gr. Schwefter Amalafrida und dadurch mit den Oftgothen gegen die Weftgothen (Procop. b. v. 1, 8. Jorn. 18), war aber gegen die immer kühner werdenden Mauren unglücklich und ftarb am 26. Mai 523. Ihm folgte der milde, aber kraftlofe Hilderich, der die Katholifchen zurückrief und 525 eine Kirchenverfammlung aller afrikanischen Bifchöfe in Karthago veranstaltete (Vita S. Fulgentii).

Die Königin Amalafrida war zu den Mauren geflohen, während ihre Gothen von den Vandalen bei Upfa niedergehauen, fie felbft gefangen und getödtet wurde. Hilderich aber, der dadurch mit den Oftgothen in Feindfchaft gerieth, ward von den Vandalen felbft abgefetzt (530) und an feiner Stelle Gelimer, des Gelaris Sohn zum Könige erhoben (Procop. b. v.). Kaifer Juftinian, die Gelegenheit zur Einmifchung ergreifend, machte ihm Vorwürfe, die Gelimer ftreng zurückwies; weshalb Juftinian nun rüftete. Sein Feldherr Belifar landete (533) und nahm schnell Karthago. Da rief Gelimer feinen Bruder Tzatzo aus Sardinien ab, der tapfer kämpfte, aber gefchlagen ward. Gelimer floh nun entmuthigt nach Numidien in das Gebirge Pappua, wo ihn der Heruler Pharas auf hohem Felfen lange umlagerte, fo dafs Gelimer eines Tages zu ihm hinabfandte und um ein Brot, einen Schwamm und eine Zither bitten liefs: um ein Brot, da er lange keines gefehen; einen Schwamm, damit er fein gefchwollenes Auge damit wafchen könne; eine Zither endlich, damit er ein Lied, das er auf fein Leid gedichtet, darauf begleiten könne. Pharas willfahrte ihm; als jedoch eines Tages der Knabe einer maurifchen Frau den Neffen Gelimers über einen von jener in heifser Afche gebackenen und vom jungen Vandalen heifshungrig verschlungenen Brodkuchen in den Haaren gerauft hatte, fo lange bis jener den Kuchen wieder von fich gab, da fchrieb Gelimer erfchüttert an Pharas, dafs er fich gegen Bürgschaft und Treue ergeben wolle. Belifar fandte ihn mit allen

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