Page images
PDF
EPUB
[blocks in formation]
[graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small]
[blocks in formation]

Nicht nur die filberne Handschrift der Evangelien zu Upfala, eine nach der Natur ihrer filbernen und goldenen Uncialbuchstaben nur langfam geförderte Arbeit, fondern auch die nicht fo künftlich, aber doch klar gefchriebenen mailändischen Handschriften der paulinischen Briefe (auch die Bruchstücke in Wolfenbüttel) sammt der „Skeireins“ find im Allgemeinen mit bewunderungswürdiger Genauigkeit und Treue angefertigt.

Bei den letztgenannten Handschriften, welche fämmtlich aus Bobbio stammen, tritt folches in vielen Fällen recht anschaulich aus dem Doppeltexte (S. XLVI), bei der filbernen Handschrift überhaupt aus der auch bei jenen eingehaltenen ebenmäfsigen Bezeichnung aller Lautverbindung, Wortbiegung und Satzbildung in einer befonnen ausgebildeten und folgerichtig durchgeführten Rechtschreibung fammt Abtheilung der Silben und Wörter am Ausgange der Zeilen hervor; denn innerhalb diefer trennt der Gothe, wie die gleichzeitigen griechifchen und lateinischen Handschriften, die Wörter nicht, die Sätze aber nur im Grofsen und Ganzen durch einfache oder doppelte Punkte. Die treffliche Gefchiedenheit aller gothischen Lautverhältniffe, die klare Durchfichtigkeit des ganzen daraus erwachsenden Gliedbau's machte Worttrennung innerhalb der Zeilen, die Anwendung vieler Unterscheidungszeichen, fo wie andren beengenden und ängstlichen Augendienst unnöthig.

Eine folche einfichtig verwandte Rechtschreibung, Wortabtheilung (S. 773) und Satzunterfcheidung zeugt nicht wenig für allgemeine Verbreitung des schönsten Sprachbewufstfeins, welches der erfte Ordner, ohne Zweifel wieder Ulfilas felbft, zu wecken wufste. Wer für seine grofse Aufgabe die Laute feiner Muttersprache fo richtig erkannte, dafs er den Selbstlauten, namentlich den Doppellauten unter ihnen (ei, ai, au) die voll genügende Bezeichnung zutheilte, den Mitlauten aber (namentlich den du. th, den 6 u. f) ihre feinen Unterschiede ablaufchte und demgemäss ihre Gebiete und Abstufungen begrenzte, dem wird auch die gefchickte Verbindung und Löfung derfelben zu Silben und Wörtern für die fortlaufenden Schriftzeilen und deren Ausgänge zuzuerkennen fein. Hand in Hand mit folcher durchweg wohlthuenden Rechtschreibung und aus ihr hervor geht jene Treue der Abfchreiber. Die auf uns gelangten gothifchen Handfchriften, die filberne von Upfala nicht ausgefchloffen, find fichtbar Abschriften schon früherer Vorlagen; nur aus folcher Annahme, die bewiefen werden foll, wird mancher Ausfall von Wörtern und Zeilen, manche Wiederholung und sonstige Verschreibung, so wie das mehrfache Eindringen von doppelten Lesarten mitten in den Text erklärbar, denen entweder zwei verfchiedene Vorschriften zu Grunde lagen oder die aus Randbemerkungen schon der Vorlagen entstanden fein müfsen, wie wir folcher namentlich in den Handfchriften der paulinischen Briefe nicht wenige noch jetzt erkennen. Diefe aber giengen früher und später theils aus fchon doppelten Lesarten des griechischen Textes, theils aus dem Bemühen hervor, gewiffe fchwierigere Stellen durch ein bestimmteres gothisches Wort oder aber eine beffere Wendung und Wortfügung klarer zu machen (z. B. 1 C. 9, 9. G. 6, 3. E. 1, 9. 2 Tm. 3, 10 u. f. w.).

Gegen die vorher geltend gemachte gefunde Rechtschreibung wird, fei es durch Irrthum des Auges (Ueberfpringen von Silben, Wörtern und Zeilen), sei es durch fonftige Unachtsamkeit der Schreiber (Auslafsen, Versetzen, Wiederholen von BuchItaben, Silben oder Wörtern) im Ganzen wenig gefehlt und gegen die Gesetze der Wortabtheilung am Ende der Zeilen äufserft felten, fast nur durch Beengung des Raumes verftofsen. Hva zuh (Mt. 5, 31), thi|zei, than zei (Sk.) find so wenig Fehler wie az'gón (Sk. 3, 14). Nêth|lós (L. 18, 25) ist getheilt wie skóhsla (L. 8, 27 a. R.), néthlós (Mc. 18, 25) wie giblós (L. 4, 9). Zu jener Trennung treten vith|rus, thathrô, ïupath|rô, filus|na etc.), zu der andern Reihe garéh snái der Skeireins, die auch ful|hsnja trennt. Fälle wie gasvalt (Mt. 9, 18) und vaurs|tva (Sk. 6, 13), felbft vaúrs|va (J. 6, 28), ferner tvôs u. tva'ddjé (Sk.), tháim f\ravaúrhtáim (Sk.), táiknjanda'n (Sk. 5, 3), stáuļa alla atgaƒ (Sk.) find fast einzig oder beruhen wie liu teith (Mt. 5, 15) auf Ausläfsen. Die Trennung von gg, ganz wie spilɣlôn (L. 8, 1 etc.), zeigt fich mehrfach: hug|greith (J. 6, 35), faúrgag|gandein (L. 18, 36), fairgag gandans (L. 18, 39. Mc. 11, 20), duatgagigandans (Mc. 12, 28), atgaggái (L. 9, 5. 14), ag\gélé (L. 9, 26), fogar verbunden mit der Verschreibung drig}ganda (L. 5, 39, wie anadriggáith E. 5, 18, driggith E. 1, 5), neben drigg|kandans (L. 10, 7); andthag\gkjands (Sk.), aber auch wieder andthagg|kjands - (Sk.). Die Schreibung gaag vein (Sk. neben gaaggvein 1 Th. 5, 6, aggvitha 2 Th. 1, 6, gauggveinái Sk. 1, 27; aggvus, glaggvus, triggvs etc.), fo wie thagkjan (L, 5, 21 etc.) neben thaggkjan, thukjan (2 C. 10, 19. 13, 7. G. 5, 3. 6, 3 etc.) neben thuggk

-

jan, drigkan (drugkanei 1 Th. 5, 7) neben driggkan, figkvan (fugkvun: L. 5, 7, fagkvjand 1 Tm. 6, 9 B.) neben figgkvan, unmanarigvái (2 Tm. 3, 3 A.), afsvaggvjan (2 C. 1, 8. A) stiggkvan u. ftigkvan etc. fällt der Lautlehre (S. 776) anheim. Verfchrieben dagegen find faúragagjins (L. 8, 3. 16, 1), gageiggan (1 C. 9, 20, 21. 22) und atgagggands (Mt. 9, 15), fo gut wie skilligngans (Neap. Urk.). Hugridái (1 C. 4, 11) bildet die Brücke zu huhrus; juhiza (von juggs) zu junda.

Sicher und ebenmässig wird die Verdoppelung der klingenden Mitlauter (S. 779) durchgeführt: Spillón, svalljan, stamms, vamms, svimman, spinnan, rinnan, brinnan, duginnan, dugann (L. 4, 21 nachgeholt dugan"), rannjan, brannjan, kannjan, kann, kunnan, brunna; ïnn neben in; fulls gegen fuls u. f. w. Aber neben fulljan u. fullnan erfcheint mehrfach fulnan, wie von rinnan stets run-s u. runs'; von brinnan stets brunfts, von unnan (innan) stets anfts, von fvimman stets fvumfl, fvumffl; neben gabrannjáidáu (1 C. 13, 37. Sk. 3, 14) selbst inbran\jada (J. 15, 6), neben rannjan auch urranjan (Mt. 5, 45. Vgl. andruˇ¦nun Sk. 3, 6) und rant (J. 16, 30. E. 2, 19), neben kannt (J. 16, 30. 1 C. 7, 16) auch kant (L. 18, 20. R. 14, 10. 1. C. 7, 16. 2 Tm. 1, 18), wie kuntha, kunths; ebenso umgekehrt neben váips (J. 19, 5), váipjan (1 Tm. 5, 18. 1 C. 9, 9) und dem weiblichen vipja (Mc. 15, 17) auch die Schreibung vippja (J. 19, 2). Die klar aus einander gehaltenen manna, mannisks und manags, manariggus, manamaúrthrja, manaféths, manleika (1 C. 15, 49, aber auch mannleika in Hdfchr. A), ebenso alls (J. 9, 34 etc.), allathrô, allandjó, allvaldands, allsvérei, felbft allavaúrstva (C. 4, 12), und în alláim ala-mannam, allái alakjô, ala-brunsts, ala-tharba, Alamód, Alaricus, Alavivus gehören in die Lautlehre. Atta, skatta, daddjan, vaddjus, tvaddjé, iddja, miffo, miffa-, -affus, hlamm, kurammitha, fakkus, fmukka, ebenso staúrran u. fairra sind (f. oben) zur Verdoppelung berechtigt; fair u. faírina, faírinón (2 C. 8, 20. 2 Tm. 3, 3) stehen einfach, so dafs faírrinóth (G. 5, 15) verschrieben ift; anders faír-rinnan (2 C. 10, 13. 14. E. 4, 5). Verschrieben find ferner aggilláu (2 C. 11, 14), Makidónním (2 C. 9, 2 B), thannuh (C. 3, 4. A) ft. thanuh (anders annuh J. 18, 37), während meinna (Mt. 11, 10) für meinana fteht. Naffeinais (1 Th. 5, 8), iddveit (1 Tm. 3, 7), allh (L. 2, 46) find verfchrieben, wie tvadje (1 Tm. 5, 9) neben tvaddjé, vifédun (L. 2, 43) neben viffeduth (L. 2, 49), frakuni (R. 14, 3) neben frakunni (1 C. 16, 11). Mins, minznan (Sk. 4, 2. 6. 6, 3) find nicht verfchrieben, wohl aber minizei (Sk. 3, 23) neben minnista. Ainnohun (m.) und áinóhun (w.) werden vielfach gegenfeitig verwechfelt. Vifja, mith Viffei, ga Vifs, (dagegen un Vifamma: 1 C. 9, 26), Stafs in us-, af, tvis-, faúrStafs (1 Th. 5, 12), gaKvifs, gaTafs, Hvafs erhielten ihre Verdoppelung gesetzlich. Gaddarenus (Mc. 5, 1. L. 8, 26. 37), lasfón (R. 16, 21), Lazzaru (L. 16, 13) find dem Griechischen gegenüber anzuerkennen. Fygailus (2 Tm. 1, 15) hat Þúyelos neben Þúyellos zum Vorgange. Hva nuk-kant (1 C. 7, 16) beruht auf andrem Gesetze als jab b-, jam m-, jan n-, jal l-, jar r-, jas f-, jath th-, jad d-.

Weitre ledigliche Verschreibungen treten in folgenden Fällen zu Tage:

1. Verfrühungen oder Verkehrungen von Buchstaben und Silben: falbónsd (2 C. 1, 21), gaggast (Mc. 14, 13 gebeffert), váit (2 Tm. 1, 15 B), amtê (1 Tm. 4, 3), usman (C. 2, 14), abrjans (G. 3, 29 A: áibr; vgl. Mt. 5, 23 vgl. 24. 8, 4. u. S. 596), bilaufeins (2 C. 7, 1. Vgl. J. 18, 28. Tit. 1, 15), práud (1 C. 9,

24;

« PreviousContinue »