Literarhistorische forschungen, Issue 55

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Max freiherr von Waldberg
Felber, 1928
 

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Popular passages

Page 220 - Hier sitz ich, forme Menschen Nach meinem Bilde, Ein Geschlecht, das mir gleich sei, Zu leiden, zu weinen, Zu genießen und zu freuen sich Und dein nicht zu achten Wie ich!
Page 163 - Wer fühlet, Wie wühlet Der Schmerz mir im Gebein? Was mein armes Herz hier banget, Was es zittert, was verlanget, Weißt nur du, nur du allein! Wohin ich immer gehe, Wie weh, wie weh, wie wehe Wird mir im Busen hier! Ich bin ach kaum alleine, Ich wein, ich wein, ich weine, Das Herz zerbricht in mir.
Page 34 - Die Haltung des Körpers sei gerade, die Brust herausgekehrt, die obere Hälfte der Arme bis an die Ellbogen etwas an den Leib geschlossen, der Kopf ein wenig gegen den gewendet, mit dem man spricht, jedoch nur so wenig, daß immer dreivierteil vom Gesicht gegen die Zuschauer gewendet ist.
Page 88 - Doch im Erstarren such ich nicht mein Heil, Das Schaudern ist der Menschheit bestes Teil; Wie auch die Welt ihm das Gefühl verteure, Ergriffen, fühlt er tief das Ungeheure.
Page 202 - Jener Egmont ist ein verdrießlicher, steifer, kalter Egmont. Der an sich halten, bald dieses, bald jenes Gesicht machen muß, geplagt, verkannt, verwickelt ist, wenn ihn die Leute für froh und fröhlich halten. Geliebt von einem Volke, das nicht weiß, was es will, geehrt und in die Höhe getragen von einer Menge, mit der nichts anzufangen ist, umgeben von Freunden, denen er sich nicht überlassen darf, beobachtet von Menschen, die ihm auf alle...
Page 128 - ... eure Tracht: Empfangen will ich ihn wie einen Gott, Ich will ihm selbst ein Lager zubereiten, Auf einen Stuhl ihn an das Feuer laden Und nur nach dir und deinem Schicksal fragen. O geben dir die Götter deiner Taten Und deiner Milde wohlverdienten Lohn! Leb wohl!
Page 115 - Keul und Schwert dem Ungeheuer so, Dem Räuber auf der Spur zu jagen hofften; Und dann wir abends an der weiten See Uns aneinander lehnend ruhig saßen, Die Wellen bis zu unsern Füßen spielten, Die Welt so weit, so offen vor uns lag: Da fuhr wohl einer manchmal nach dem Schwert, Und künftge Taten drangen wie die Sterne Rings um uns her unzählig aus der Nacht.
Page 179 - Ein unbegreiflich holdes Sehnen Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn, Und unter tausend heißen Tränen Fühlt ich mir eine Welt entstehn.
Page 91 - So ist sie harmonisch mit dem Ganzen, in der rechten Form und anmutig zugleich; doch sie so zu biegen und zu gestalten, sieht leichter aus, als es ist. Nur langer Umgang mit der Malerei, mit der Antike insbesondere, verschafft uns eine solche Gewalt über die Teile des Körpers; denn es gilt hier nicht sowohl Nachahmung der Natur als ideale Schönheit der Form.
Page 36 - Eine schöne nachdenkende Stellung z. B. für einen jungen Mann, ist diese: wenn ich die Brust und den ganzen Körper gerade herausgekehrt, in der vierten Tanzstellung verbleibe, meinen Kopf etwas auf die Seite neige, mit den Augen o»l die Erde starre und beide Arme hängen lasse.

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