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theils durch vollständigen Abdruck, theils durch Auszüge und Anzeigen der langen Verborgenheit, manches auch, dessen Schrift dem gänzlichen Erlöschen nahe ist, dem Untergange entzogen und der gelehrten Benußung überliefert und gesichert werden, doch mit Ausnahme des minder Wichtigen und alles des, dessen Herausgabe mir nicht gestattet oder schon von andern vorbe reitet ist, wie z. B. die altsächsische Evangelienharmonie, die Scherer, die münchner Glossen, die Docen herauszugeben schon längst versprochen haben. Anschließen sollen sich sowohl unbekannte Literarnotizen über hier und dort vorfindliche und noch nicht benußte altdeutsche Handschriften, als auch Berichtigungen fehlerhafter, Ergänzungen lückenhafter Abdrücke.

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Durch Treue und was aus Mangel an Kenntniß der Sprache fast allen bisherigen Ausgaben altdeutscher Denkmäler abging- Richtigkeit der Abschrift bin ich diesem Werke den Werth und Nußen einer Quelle zuzusichern bemüht gewesen. Außer den Auflösungen der Abbreviaturen*) und der Berichtigung durchaus unzweifelhafter Schreibfehler habe ich mir keine Veränderung des Textes erlaubt. **)

Des leichtern Absages wegen erscheint das Werk, das ich nach dem Rathe eines gelehrten Freundes Diutiska betitelt habe, in Heften, deren jedes, um den Käufern, zu denen ich nicht nur Philologen, sondern

*) Nur un im Mittelhochdeutschen, weil es für und und unde steht, habe ich immer und den über Vokalen da, wo ich für n oder m nicht zu entscheiden wagte, stehen lassen.

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**) So habe ich z. B. ich kan gegangen nicht in ich kam gegangen verändert, und Schreibweisen, wie warwe für uarwe, oder ierre für irre überall treu beibehalten. Was besondere Rücksichten beim Abdrucke einiger Denkmåler z. B. der Pariser Glossen, zu ändern mich nöthigten, habe ich in den zu ihnen gehörigen Einleitungen bemerkt, und außerdem in jedem einzelnen Falle angezeigt. - Erst während des Drucks, nachdem schon die ungewöhnlichen Lettern gegossen waren, bemerkte ich, daß ich auch w mit überstchendem o håtte bestellen sollen; um den Druck nicht aufzuhalten, habe ich es durch vv ersehen lassen. Für ù, ů, ú, u ist, da diese Zeichen ganz willkührlich in den Handschriften wechseln und bei einigen sehr klein geschriebenen Handschriften kaum unterschieden werden können, überall ủ gedruckt worden.

auch Geschichtsforscher, Rechtsgelehrte und Freunde der Literatur des Mittelalters zählen zu dürfen glaube, in ihrem verschiedenen Interesse zu genügen, Denkmåler verschiedener Art und Zeit enthalten wird.

Mit der Herausgabe während meiner Reise zu eilen, bestimmte mich ein Unfall, der mich im vorigen Sommer traf. Auf dem Wege von Nancy nach Straße burg gingen meine Papiere beim nächtlichen Umpacken der Diligence verloren. Obgleich ich sie durch das Einschreiten des Hrn. Präfekten Grafen v. Choiseul nach drei Tagen wieder erhielt, so brachte mich doch die Gefahr ihres Verlustes, der für mich unerseßlich wäre, auf den Entschluß, jeden freien Augenblick zur Bearbeitung und Ordnung meiner Sammlungen anzuwenden und das Wichtigste derselben so rasch als möglich durch den Druck zu sichern.*) Ich trug dem Hrn. Geheimen Rath Cotta von Cottendorff den Verlag des Werkes an. Mein Vertrauen zu ihm täuschte mich nicht; ja, ich lernte in ihm einen der edelsten und liberalsten Månner kennen. Ohnerachtet der Verlag eines Werkes, wie das vorliegende, mehr bedenklich als anlockend ist, so kam Hr. v. Cotta mir doch mit dem uneigennüßigsten Eifer, meine Vorarbeiten zur Aufstellung des altdeutschen Sprachschaßes zu befördern, so bereits willig und hülfreich entgegen, daß ich ihn auf das dankbarste unter denjenigen zu nennen haben werde, durch deren Unterstüßung mir die Ausführung meines Unternehmens möglich gemacht wurde.

Welche Theilnahme meinem Werke geschenkt wird, kann ich überhaupt nicht dankbar genug anerkennen. Nicht nur belebt und begeistert sie mich, wenn meine Kräfte unter der Menge und Mühsamkeit meiner Ar

*) Diejenigen Glossen, die sich nicht zum Drucke eignen, sind durch eine 2te Abschrift, die Hr. Oberlieutenant Schmeller, Mitglied der königl. bairischen Akademie der Wissenschaften, der geistreiche Verfasser der Grammatik des bairischen Dialekts, zum Behuf seines nächstens erscheinenden bairischen Idiotikons, eines Musterwerkes deutscher Sprachfor: schung, sich von allen meinen Glossensammlungen genommen hat, einigers maßen gesichert.

beit unterliegen wollen, sondern ich wäre ohne sie auch gar nicht im Stande, mein Ziel zu erreichen. Denn, nicht eine bloße Aufzählung und Erklärung der althochdeutschen Wörter beabsichtige ich durch den von mir angekündigten Sprachschak, sondern eine, so weit als es möglich ist, vollständige Aufstellung der hochdeutschen Wortwurzeln, an die der ganze Bestand an Wörtern und Formen unsrer Muttersprache in ihrem ål testen und unverdorbenen Zustande, sowohl der Ableis tung als der Zusammenseßung nach, angereiht werden foll, eine Nachweisung der Funktionen jedes Buchstaben in der deutschen Wortbiegung und Wortbildung, eine Angabe der mundartlichen Abweichungen, eine Entwickelung der ursprünglichen Bedeutung der Wörter, alles unmittelbar aus den Quellen geschöpft und nachgewiesen, und hiedurch Belebung des abgestorbenen Sinnes unsrer heutigen Sprache, die dem größten Theile nach nur als eine Sammlung willkührlicher Zeichen erscheint, und Aufklärung über den gemein schaftlichen Ursprung und Zusammenhang des Deutz schen, Griechischen und Lateinischen das ist das Ziel, das ich meiner Arbeit gesteckt habe. Daher muß ich, nicht allein der Vollständigkeit wegen, sondern auch zur Sicherung der— - oft einzeln stehenden Formen und Bedeutungen, des ganzen Vorraths unsrer Sprachdenkmåler, bis auf einzelne Gloffen hinab, mich zu bez mächtigen suchen. Wie könnte ich dieses ohne bereits willige Hülfe und Mitwirkung und Belehrung von Seiten derjenigen, die jene Denkmåler bewahren, oder durch deren Gelehrsamkeit oder Einfluß mir die Wege zu meinem Ziele geöffnet und gebahnt werden müssen? Mit Ausnahme weniger Fälle, wo unbeholfene Pein lichkeit oder tråge Unkunde oder kleinliche Selbstsucht mir in den Weg trat, habe ich bis jezt diese Unterstüßung auf die erfreulichste Weise erfahren und ich statte hiemit Allen, die theils durch Rath und Belehrung freundlich mich leiteten, theils zuvorkommend und bereitwillig mir ihre literärischen Schäße mittheilten,

theils durch Gefälligkeiten aller Art meine Nachfors schungen erleichterten und beschleunigten, meinen vers ehrungsvollsten und wärmsten Dank ab, namentlich den HH.

Prof. Arndt zu Bonn, Dr. Becker zu Offenbach, Rektor Beischlag zu Augsburg, Hofrath Benecke zu Göttingen, Prof. Berndt zu Bonn, Dr. Bdhmer zu Frankfurt a. M., Hofrath Creußer zu Heidelberg, Prof. Diez zu Bonn, Bibliothekar Docen zu München, Engelhardt, chef du bureau de la police zu Straßburg, v. Fichard zu Frankfurt a. M., Sekretär Fuchs zu Cöln, Bibliothes kar Sail zu Paris, Rektor Gråter zu Ulm, Prof. Griepenkerl zu Braunschweig, Bibliothekaren J. und W. Grimm zu Cassel, Regierungsassessor v. Groote zu Cöln, Prof. v. d. Hagen zu Berlin, Bibliothekar Hase zu Paris, Hofrath Haug zu Stuttgart, Prof. Heinrich zu Bonn, Dr. Herling zu Frankfurt a. M., Prof. Herrenschneider zu Straßburg, Prof. Hüllmann zu Bonn, Archivar Hüser zu Arnsberg, Jung, superieur du collège zu Straßburg, Prof. Klein zu Coblenz, Dr. Kloß zu Frankfurt a. M., v. Küster, königl. preuß. Gesandten zu München, Prof. Lachmann zu Berlin, Archivar Lacomblet zu Düsseldorf, Hofrath Lebret zu Stuttgart, Prof. Lehne zu Mainz, Grafen von Lusi, königl. preuß. Geschäftsträger zu Stuttgart, Kammerherrn v. Malzahn, königl. preuß. Geschäftsträger zu Darmstadt, Dr. v. Marchand zu Meß, Bibliothekar de St. Martin zu Paris, Dr. Maßmann, zur Zeit zu Heidelberg, Seh. Rath v. Matthisson zu Stuttgart, v. Merian zu Paris, Präsident v. Meusebach zu Berlin, Hofrath Molter zu Carlsruhe, Prof. Mone zu Heidelberg, Bibliothekar Moser zu Stuttgart, Appellationsrath Müller zu Edln, Generalpostmeister v. Nagler, königl. preuß. Gesandten am Bundestage zu Frankfurt a. M., geh. Staatsz

rath Nicolovius zu Berlin, geh. Staatsrath Niebuhr zu Bonn, Bibliothekar Remusat zu Paris, Prof. Rogge zu Tübingen, Prof. Schacht zu Mainz, Sekretär Schäfer zu Darmstadt, Hofrath Scherer zu München, Hofrath W. v. Schlegel zu Bonn, Rath Schlosser zu Frankfurt a. M., Ob. Lieutenant Schmeller zu München, Prälat Schmidt zu. Ulm, Bibliothekar. Schrettinger zu München, Hofrath Schreiber zu Baden, Geh. Ober-Regierungsrath Dr. J. Schulze zu Berlin, Prof. Schwab zu Stuttgart, Domherrn Schwarz zu Trier, Prof. Schweighäuser zu Straßburg, Minister v. Stein zu Nassau, Medizinalrath Stoll zu Arnsberg, Geh. Rath Strecker zu Darmstadt, v. Stromberger zu Coblenz, Geheimen Staatsrath Süvern zu Berlin, Reg. Rath Suvern zu Coblenz, Prof. Tronke zu Coblenz, Dr. Uhland zu Stuttgart, Hofrath Voß zu Heidelberg, Hofrath Weißel zu Wisbaden, Prof. Welker zu Bonn, v. Werther, königl. preuß. Gesandten zu Paris, Reg. Rath Westphal zu Trier, Prof. Wittenbach zu Trier, Sekretär Zimmermann zu Wisbaden.

Diese mir bisher von allen Seiten bewiesene Theilnahme an meinem Unternehmen, so wie die durch Grimm's Meisterwerk bewirkte und immer allgemeiner werdende Anerkennung, nicht nur überhaupt einer deuts schen Philologie, sondern auch des Einflusses, den ein gründliches historisches Studium der deutschen Sprache auf das Studium der griechischen und lateinischen Sprache hat*), lassen mich hoffen, daß auch den Nachforschungen und Arbeiten auf meiner fernern Reise Würdigung und Beförderung, und da, wohin ich aus Mangel an Zeit und Geld nicht kommen kann, eine

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*) Schon habe ich fast überall in den Hånden der Philologen neben Grimms Grammatik auch meine Abhandlung über die althochdeutschen Präpositio nen gefunden.

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