Jerusalem: (in Judaea: buchstäblicher Sinn: streitende Kirche: allegorisch-typischer Sinn: Menschenseele: tropologischer oder moralischer Sinn: der Himmel: anagogischer Sinn, sensus aeternus. סוד und der mystische Sinn war ;דְרַשׁ Die Rabbinen hatten einen vierfachen Sinn. Der Wortsinn war p; der sensus accommodatus war ; der allegorische Sinn war Die Anfangsbuchstaben geben das Wort 0 oder Paradis. Sonst wäre zu nennen, der zuverlässige, der wahrscheinliche, der falsche, der prophetische, der subjektive, der objektive, und der kabbalistische Sinn. Santes Pagninus nannte den Wortsinn: palea (Spreu), folium, cortex, und den mystischen Sinn: triticum, fructus, nucleus suavissimus. So weit die Hermeneutik. Die Hauptsache ist die fleissige Übung der vorgeschlagenen, und im Anschluss daran der selbstgestellten, Leitsätze für die Auslegung. d. Geschichte der Einleitung. In jedem Fach muss man fragen, was schon geschafft worden ist, wie lange man in dieser Sache gearbeitet hat, wer die Hauptarbeit getan hat. Die Mannigfaltigkeit der Auffassungen über die Aufgabe der Einleitung, und über die Tragweite der Benennung macht es schwer bei dem Rückblick auf die frühere Zeit zu sagen: hier hat gerade unsere Art Einleitung ihren Anfang genommen. Es ist schwer, sich in die ersten Jahre der Kirche zurückzuversetzen und den Gang des literarischen Lebens aufzuspüren. Die biblischen Schriften, wie sie zuerst geschrieben wurden, brauchten keine Einleitung, denn eine jede hatte ihren grösseren oder kleineren Kreis von Lesern, die ohne zu fragen oder zu zaudern, Alles mit Verständnis aufgenommen und angenommen haben. Allmählich aber, indem die Schriften in weitere Kreise gelangten, die fern vom Entstehungsort sich befanden, indem mit Ablauf der Zeit die Umstände und die Personen des ersten Zeitalters in dem Nebel der Geschichte undeutlich wurden, und indem man daran ging, der Ausbildung der Theologen eine festere Form zu geben, wurde es nötig, dass Eingeweihtere sich über die Entstehung der Bücher aussprachen, um so die angehenden Geistlichen in den verschiedenen Ländern in den Stand zu setzen, die Bücher richtig zu verstehen. Wenn wir dann in der frühen Kirche nach Spuren der ersten Einleitungen suchen, müssen wir die Grenzen für die Auffassung der Einleitung recht weit stecken. Der literarische Anführer in diesem Fach scheint Hadrianus gewesen zu sein. Er blühte, im fünften Jahrhundert, vor Kassiodorius (447-575?) und schrieb eine εἰσαγωγὴ εἰς τὰς θείας γραφάς. Gewiss war seine Einleitung nicht genau von unserer Art. Der nächste Schritt führt uns zu Lehrvorträgen. Wir haben zwar nichts aus der grossen theologischen Schule in Alexandrien, nichts von Pantänus oder Klemens, [oder Origenes. Aber wir erhalten durch einen auswärtigen PrivatSchüler die Vorträge des „Persers" (= Syrers) Paulus von Bassora oder Basra am Tigris, der als Bischof der syrischen Stadt Nisibis gestorben ist. Junilius Africanus († etwa 552) überliefert uns Auszüge aus oder seine Aufzeichnungen über die Vorträge des Paulus, die er bei „Privatissima" in Konstantinopel niederschrieb. Diese Arbeit von Paulus-Junilius fand weite Verbreitung. Ungefähr um dieselbe Zeit wie Junilius die Verbindung der zwei ist mir noch nicht ganz klar - verfasste der Staatsmann-Theolog Kassiodorius in Vivarium in Bruttien in Süd-Kalabrien, als Hauptbuch für seine in Aussicht genommene theologische Schule für seine Mönche: Institutiones divinarum et secularium litterarum oder lectionum. (MPL Bd. 70.) Für gewöhnlich setzt man für diese Institutiones das Jahr 544 an, doch neige ich vorläufig noch zu der Ansicht, dass Kassiodorus den Junilius benutzt habe, und dass die Arbeit des Kassiodorus deswegen nach 551 entstanden sein muss. In Bezug auf die Einleitung brachte Kassiodorus ziemlich alles das, was er bei den älteren Schriftstellern, besonders bei Hieronymus und Augustin aber auch bei Junilius darüber finden konnte. Eine ähnliche Schatzkammer von allem, was der Kleriker zu wissen brauchte, verfasste oder bearbeitete Johannes Marchesinus etwa, wie es scheint, um das Jahr 1300. Er nannte sein Werk „Mammothreptus" (auch Mammothraptus, Mammotractus geschrieben). Es darf als der Schluss des Mittelalters gelten. Es wurde bis in das sechzehnte Jahrhundert gebraucht. Das sechzehnte und siebenzehnte Jahrhundert schied dieses Fach wieder mehr von der Theologie im allgemeinen, und sammelte, ordnete und besprach seinen Inhalt, ohne dass für das Neue Testament besondere Fortschritte zu verzeichnen wären. Aus jener Zeit nennen wir den italienischen Dominikaner Santes Pagninus aus Lucca († 1541): Isagogae ad sacras litteras, Liber unicus. Eiusdem Isagogae ad mysticos sacrae scripturae sensus, Libri XVIII, Lyon 1536, 818 S. Folio, worin nur 51 die allgemeine Einleitung betreffen; den italienischen Dominikaner Sixtus von Siena († 1569), der, ein Jude von Geburt, die: Bibliotheca sancta, Venedig 1566, verfasste (ich habe nur die Ausgabe vom Jahr 1593 von John Hay gesehen: Buch 6: Anmerkungen zu neutestamentlichen Stellen aus 1 Vgl. Heinrich Kihn, Theodor von Mopsuestia und Junilius Africanus als Exegeten, Freiburg im Breisgau 1879. den Vätern, S. 423-559, und Buch 7: über diejenigen, die die Bücher des Neuen Testaments angreifen, oder gegen die neuen Zerstörer der Schrift, S. 560-604), und nur mit Mühe und Not sein Leben vor der Inquisition durch Widerruf seiner Auffassung von deuterokanonischen Büchern im Alten Testament rettete; hier war ein Fortschritt für das Alte Testament; - den Franzosen Andreas Rivetus aus Poitiers, Professor in Leiden, Isagoge seu Introductio generalis ad scripturam sanctam Veteris et Novi Testamenti, Leiden 1627; — den Nürnberger Michael Walther, lutherischen GeneralSuperintendent in Ostfriesland: Officina biblica noviter adaperta, (Rostock) Leipzig 1636; - und den Reformirten Johann Heinrich Heidegger, einen Zürcher Professor († 1698): po Enchiridion biblicum legouvηuovizóv, Zürich 1681, N. T. Buch III, S. 670 -1061. Der, der den Anstoss zu erneuter Forschung in diesem Fach gab, und der zuerst in der Einleitung das Neue von dem Alten Testamente geschieden hat, war ein Franzose und ein römischer Katholik, Richard Simon, ein Oratianer. Seine: Kritische Geschichte des Texts des Neuen Testaments erschien in Rotterdam im Jahr 1689, seine: Kritische Geschichte der Übersetzungen des Neuen Testaments in Rotterdam im Jahr 1690, und seine: Neuen Bemerkungen über den Text und die Übersetzungen des Neuen Testaments im Jahr 1695. Simon war ein fleissiger Forscher, sein Urteil war massvoll, seine Bemerkungen waren treffend, und er trug alles in einer ansprechenden Form vor. Man glaubt, dass der päpstliche Stuhl Simon's freimütige Kritik der Schrift nur deswegen ungerügt liess, weil sie eine Spitze gegen das protestantische Schriftprinzip zu enthalten schien. Obschon andere römische Katholiken seine Arbeiten würdig fortsetzten, so war doch sein grösster Schüler im schriftstellerischem Sinn ein deutscher Protestant, der Göttinger Professor Johann David Michaelis, der im Jahr 1750 in engem Anschluss an Simon eine Einleitung in die göttlichen Schriften des neuen Bundes herausgab. Die vierte Auflage im Jahr 1788 war aber ein selbständiges Werk von hervorragender Bedeutung, und übte Jahrzehnte lang grossen Einfluss nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern aus. Mit den späteren Ausgaben des Michaelis war die moderne wissenschaftliche Arbeitsweise vollständig zu ihrem Recht in diesem Gebiet gekommen. Die Einleitungen von Johann Gottfried Eichhorn in den Jahren 1804-1827, und von dem Freiburger römischen Katholiken Johann Leonhard Hug im Jahr 1808, 3. Auflage 1826, 4. Auflage im Jahr 1847 nach dem Tod Hugs, waren bedeutende Leistungen, namentlich Hugs Besprechung der Geschichte des Texts des Neuen Testa ments. Wilhelm Martin Leberecht De Wettes Einleitung im Jahr 1826, 5. Auflage im Jahr 1848, ist heute noch wertvoll wegen ihrer Gediegenheit, Knappheit, und vorzüglichen Anordnung, vor allem aber, weil De Wette in seinen Behauptungen nirgends weiter gehen wollte, als die Quellen es ihm gestatteten. Schleiermachers Einleitung erschien erst nach seinem Tod. Sein Werk förderte das Fach nicht nur wegen der umfassenden Kenntnisse des Verfassers, sondern auch in hohem Mass durch seine scharfsinnigen Unterscheidungen und Bestimmungen, in Bezug sowohl auf das Ganze wie auch auf Einzelnes. Er setzte bei der genauen Besprechung der Bücher, nicht wie herkömmlich war mit den Evangelien, sondern mit den paulinischen Briefen ein, und darin folgen ihm die Neueren. Sehr lehrreich waren die Arbeiten Karl August Credners, obschon er nur Beiträge 1832 und 1838 und den ersten Teil seiner Einleitung 1836 veröffentlicht hat. Er hat bisweilen zu viel auf seine eigenen Vermutungen gegeben, doch sind seine Untersuchungen noch sehr zu empfehlen; sie wirken anregend. Die Einleitung von Friedrich Bleek, im Jahr 1862 von seinem Sohn herausgegeben, 3. und 4. Auflage 1875 und 1886 von Wilhelm Mangold besorgt, war keineswegs so gut wie der Verfasser sie selbst gemacht haben würde, und sie wurde durch die Um- und Überarbeitung oder auch Nebenbearbeitung von seiten der Herausgeber zu einem sehr wenig erquicklichen Durcheinander der Ansichten. Heute ist sie gar nicht zu brauchen. Adolf Hilgenfeld, der Jahre hindurch die neutestamentlichen Fragen in zahlreichen Artikeln in seiner Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie, sowie in vielen verschiedenen Schriften behandelt hatte, fasste alles zusammen in seiner Einleitung vom Jahr 1875. Die nahe Verbindung Hilgenfeld's mit Ferdinand Christian Baur gab diesem Buch ein besonderes Interesse. Es bietet eine Menge Stoff. Es ist aber als Handbuch deswegen weniger gut zu gebrauchen, weil der Verfasser es sich nicht zugetraut hat, die Formulirungen seiner früheren Jahre neu zu gestalten. Dass es subjektiv ist, ist nicht vom Übel, aber die zusammengeflickten älteren Ausführungen sind trockener als der Verfasser sie frisch in einem Guss geschrieben haben würde. Heinrich Julius Holtzmann veröffentlichte im Jahr 1885, 3. verbesserte und vermehrte Auflage 1892, eine Einleitung, die in übersichtlicher Form den ganzen Stoff darbietet. Alle wichtigeren Ansichten werden in recht objektiver Weise vorgetragen. Das Buch ist für das Selbststudium gut zu gebrauchen. Hier und da leidet die Darstellung ein wenig darunter, dass der Verfasser seine eigene Meinung, oder das Ergebnis seiner Erwägung der verschiedenen Vorschläge Anderer nicht deutlich ausspricht. Die Gesinnung Holtz manns ist insofern zu loben, als man nicht bestimmt reden soll, wo die Urkunden einen sicheren Schluss nicht erlauben; allein wir haben das Recht von einem Schriftsteller zu fordern, dass er ohne Umschweif und nicht nur durch Schweigen uns von dem Tatbestand nach seiner Ansicht berichte. Bernhard Weiss bietet in seiner Einleitung vom Jahr 1886, 3. verbesserte Auflage 1897 eine fast zweimal so umfangreiche Behandlung wie Holtzmann. Seine Darstellung ist nicht knapp, doch hat man nirgendwo zu viel. Er ist sehr subjektiv, redet von sich und redet von der Sache aus. Er berücksichtigt bei weitem nicht so peinlich wie Holtzmann die Meinungen Anderer. Dies hat seine Berechtigung darin, dass kein Lebender sich so sehr wie Weiss in das Neue Testament vertieft hat. Adolf Jülichers Einleitung vom Jahr 1894, 5. und 6. (es ist doch ein grober buchhändlerischer Unfug zwei Auflagen auf einem Titelblatt zu zählen) Auflage 1906, enthält eine gedrängte, gute, unparteiische Übersicht über die Einleitung und den neuesten Stand der Probleme. Theodor Zahns Einleitung vom Jahr 1900, 3. Auflage 1906. 1907, behandelt die Kritik der Schriften ausführlich. Bei der ausserordentlichen Gelehrsamkeit Zahns erhält man hierin mehr als man billig von einer Einleitung erwarten dürfte. Das Buch ist ferner wichtig als Darstellung eines äusserst orthodoxen und doch aufs genaueste unterrichteten Forschers. Zwei englische Bücher, die einmal den Kanon und sodann die Evangelien betreffen, sind der besonderen Erwähnung wert: Brooke Foss Westcotts: allgemeine Übersicht über die Geschichte des Kanons des Neuen Testaments, A general survey of the canon of the New Testament, 6. Ausg. Cambridge und London 1889, und: seine Einleitung in das Studium der Evangelien, An introduction to the study of the gospels, 8. Ausg. London und New York 1895. Keine andere Behandlung des Kanons des Neuen Testaments ist mit Westcotts zu vergleichen. e. Nichtkanonische Schriften. Andere Schriften als die in dem Neuen Testament befindlichen sind nicht als Gegenstand der neutestamentlichen Einleitung in Betracht zu ziehen. Einige Forscher haben in früherer Zeit wirklich andere Bücher herbeigezogen, und Holtzmann, der sich in seiner ersten Auflage ganz richtig auf die Bücher des Neuen Testaments beschränkt hat, behandelt in der 2. und 3. Auflage andere doch ausführlich. Als literar-geschichtliche Aufgabe angesehen liegt es zwar nah, die nichtkanonischen mit den kanonischen Schriften. zu verbinden. Doch ist eine solche Verbindung in diesem Fall weder nötig noch erwünscht. Die fälschlicherweise als „aposto |