Deutsche Thalia: jahrbuch für das gesammte bühnenwesen, Volume 1

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F. Arnold Mayer
W. Braumüller., 1902
 

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Popular passages

Page 483 - Grunde wichtig, dem Volke seine Unterhaltungen nicht durch Idioten und sittenlose Menschen vortragen zu lassen, für welche es außer den Stunden der Geisteserholung keine besondere Achtung haben kann. Allein die Schaubühne ist etwas mehr, kann und soll etwas mehr sein, und ihr edler Zweck wird durch unedle, nicht nach Grundsätzen dazu erzogene Mitglieder ebenso vereitelt, als die Wirkung der besten Kanzelrede durch die tadelhaften Sitten des Redners. Beide gleichen einer Uhr, die gut schlägt,...
Page 490 - Machen Sie Ihrem Kaiser Vorstellungen, ein Theater-Philanthropin zu errichten, so wie der Kurfürst von der Pfalz gegenwärtig eine Singschule gestiftet hat, die viel Gutes verspricht. Jede Kunst muß eine Schule haben, in der frühesten Jugend durch gute Grundsätze vorbereitet und geleitet werden. Nur dadurch, durch eifriges Studium und mühsamen Schweiß erwirbt sich der darin gebildete Schauspieler das Recht auf die Achtung und Ehre seiner Zeitgenossen.
Page 43 - Hofkammerrat schon berichtet haben. Sie können ihm alles Schlimme glauben, was er Ihnen davon schreiben mag, denn diese Elise ist eine armselige herz- und geistlose Komödiantin von der gemeinen Sorte, die durch ihre Ansprüche ganz unausstehlich wird.
Page 490 - Einfluß wirkt durch das ganze Leben. Alle Empfindungen, Leidenschaften, Neigungen und Fähigkeiten müssen in ihrem ersten Keime geleitet werden, wo das weiche, unbefangene Herz noch jeder Biegung gehorcht. So zweifellos dieser Satz in Ansehung der moralischen Bildung ist...
Page 463 - Aber dringt bis in der Schönheit Sphäre, Und im Staube bleibt die Schwere Mit dem Stoff, den sie beherrscht, zurück. Nicht der Masse qualvoll abgerungen, Schlank und leicht, wie aus dem Nichts gesprungen, Steht das Bild vor dem entzückten Blick.
Page 377 - II ya une réalité dont tu ne peux pas douter, car tu la possèdes, tu la sens, tu la vis à chaque minute, c'est ton âme. Parmi les idées qui t'assaillent, il en est qui rendent cette âme moins capable d'aimer, moins capable de vouloir.
Page 308 - Mit der Musik weiß man sich hier was, und das in Betracht gegen Italien, das sich für die seligmachende Kirche hält. Sie sind aber hier wirklich tief gebildet. Sie lassen sich zwar alles gefallen, doch nur das Beste bleibt sitzen. Sie hören gern eine mittelmäßige Oper, die gut besetzt ist, aber ein treffliches Werk, wenn es auch nicht zum besten besetzt ist, bleibt ihnen aufgehoben.
Page 456 - Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke, Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort. Was sich bewegt im Himmel und auf Erden, Was die Natur tief im Verborgnen schafft, Muß mir entschleiert und entsiegelt werden, Denn nichts beschränkt die freie Dichterkraft, Doch Schönres find ich nichts, wie lang ich wähle, Als in der schönen Form - die schöne Seele.
Page 378 - ... rendent cette âme moins capable d'aimer, moins capable de vouloir. Tiens pour assuré que ces idées sont fausses par un point, si subtiles te semblent-elles, soutenues par les plus beaux noms, parées de la magie des plus beaux talents. Exalte et cultive en toi ces deux grandes vertus, ces deux énergies en dehors desquelles il n'ya que flétrissure présente et qu'agonie finale: l'amour et la volonté.
Page 246 - Mut und Freude bei ganz erträglichem Wohlstand ist keine hier, denn man hat doch nicht mehr genug zu fressen und zu saufen, um darüber den Schmutz und die Feilheit und Niederträchtigkeit der Behörden ohne Ausnahme zu vergessen. Ich habe nie etwas platteres, schlapperes, leereres, brutaleres, unwissenderes, undankbareres gesehen als diese Austernnation, von der man sich so viel einbildet. Die Sache ist aber recht gemacht, um in Relationen und bei flüchtiger Ansicht zu blenden.

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