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gerade dasselbe wie ahd. ebur. Möglicherweise verhält vepri sich zu ebur wie aind. vyshabhá- zu rshabhá- (s. Et. wb. der got. sprache s. v. wargiþa), d. h. wir haben mit indog. doppelformen zu tun, welche sich wol am besten durch sandhi erklären lassen. Aehnlicherweise gibt es wörter mit und ohne in lautendes w (vgl. Feist, Beitr. 15, 548 ff.), welche man doch auch nicht gerne von einander trennen wird.

Gehen wir zur besprechung des lat. wortes über, das nach Berneker nicht mit ëbur, sondern vielleicht mit aind. ǎp'wasser' zu verbinden wäre (eine vermutung, welche wir gerne auf sich beruhen lassen). Steht aper dann nicht mit ëbur in einem gut beglaubigten ablautsverhältnis? Oder ist etwa lat. pateo von gr. лɛtávvõμi, lat. saxum von secāre, lat. gradior von got. grids, lat. labrum von ags. lëpor zu trennen? Wir bedürfen der vermutung, dass aper sein a erst von caper bekommen habe (Fick 14, 362), nicht im mindesten und können getrost das verhältnis von aper zu ebur als ein rein-lautliches betrachten. Das verwerfen einer evidenten gleichung wie ahd. ëbur lat. aper ist ein methodologischer fehler und widerstreitet den principien einer wissenschaft, welche ausschliesslich auf evidenten gleichungen beruht.

:

Und jetzt ëbur selbst. Nach den vorhergehenden ausführungen stehe ich nicht an, jede etymologie, welche ëbur auf eine i-wurzel zurückführen will, von vornherein als verfehlt zu betrachten, weil sie der unleugbaren verwantschaft mit lat. aper und dem wahrscheinlichen zusammenhang mit aksl. vepri keine rechnung trägt. Darum ist Bernekers erklärung von ëbur aus indog. *ibhoro- zu aind. yabh-, slav. jeb'begatten' unbedingt abzuweisen, und das um so eher, wenn die letztgenannte wurzel in der ursprache ein spirantisches j gehabt hat, was mir auf grund von gr. Cégvoos, dem namen des feuchten und befruchtenden westwindes, in hohem grade wahrscheinlich ist (Odyss. 7, 118 f. ἀλλὰ μάλ' αἰεὶ Ζεφυρίη πνείουσα τὰ μὲν φύει, ἄλλα δὲ πέσσει). Also ζέφυρος : yabhati Svyóv: yugám. Natürlich ist bei dieser auffassung von yabh- das synonyme gr. olpo, olgio ferne zu halten.

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Eine etymologie von ahd. ebur, ags. eofor (an. jofurr): lat. aper, umbr. abro- : aksl. vepri, lett. vepris zu geben, bin ich nicht im stande. Schade 123 denkt an die wurzel *õp

(vielleicht ist vonja aus *vu-onja entstanden
sprünglich ‘einatmung' bedeutet). Im gegentei1
poln. osa 'wespe' beweist uns, dass das urs
entfernt vor o einen w-vorschlag anzur
indog. w vor o verlieren konnte, vgl. li
vespa, bal. grabz. Ob polab. våsa, os
alte w erhalten haben (vgl. aksl. vod
erst der einzeldialektischen prothe
entscheiden.

Wenn aber das anlautend
slav. unverändert blieb, so f
hypothese Meillets, dass ver
*vopri und *jepri entstand
kein gemeinslav. *vopri
Berneker das w in ver
und brauchen dann le
aus dem slavischen 7
etymologie aksl. ver
aus, sät' kaum d'
'werfen', wie au

stellen leicht zu

niederwerfen d

druck akshan

Und das off

lässt sich bedeutung erst im s

Nebenbe lit. szer

daut zeigt lett. vepris

ich haben wir

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Steht got. stiur, avest. zu an. bjórr wie got. mengehörigkeit niemand gr. tavoos, lat. taurus nehmen wollen, dass germ. eu tablauten wie in got. stiurjan :

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AMSTERDAM, februar 1898.

lautlehre wissen.

C. C. UHLENBECK.

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TENGLISCHEN BOETIUS.

rth-Toller findet man s. 1086 ein þys 'storm' s Toller mit an. byss 'uproar, tumult' vergleicht. dafür nur einen einzigen beleg und zwar aus dem .er aengl. Boetiusübersetzung. Die stelle lautet bei 2,4: Ac seo orsorhnes zæp scyrmælum swa þæs windes doch aus der anmerkung erfahren wir, dass yst in keiner - steht, sondern nur eine conjectur von Cardale ist, indem Ms. Cotton 2) swa þær windes bys und Ms. Bodl. swæper windes bys hätten. Ein blick in Ms. Bodley 180 zeigte mir indessen, dass diese hs. nicht bys, sondern ganz deutlich dyf hat. Die Juniussche abschrift hat natürlich ebenfalls dyf. Da nun Junius die abweichenden lesarten der Cottonhs. am rande notiert, zu dieser stelle aber nichts bemerkt, so ist anzunehmen, dass auch Otho A. VI dyf hatte. Leider fehlt das wort jetzt in der Cottonhs., indem an dieser stelle der rand abgebröckelt ist.3) Jedenfalls aber entbehrt die Fox'sche lesart bys jeder handschriftlichen autorität, und dieses wort ist demnach aus den lexicis zu streichen.

Bei der erklärung unserer stelle haben wir nunmehr von dyf auszugehen, und ich meine, sie lässt sich am ungezwungensten erklären, wenn man annimmt, dass in der urhs. pyf

1) Das lat. original lautet: illam (d. h. prosperam fortunam) videas ventosam fluentem.

2) Von der aengl. Boetiusübersetzung gibt es bekanntlich zwei alte hss.: 1. die Cottonsche hs. Otho A. VI, die durch den brand der Cottoniana stark gelitten hat, 2. Ms. Bodley 180. Diese letztere hs. schrieb Junius ab, gab aber auch die varianten aus der Cottonhs. Seine abschrift wird als ms. Junius 12 in der Bodleiana aufbewahrt.

3) Nach einer freundlichen mitteilung des herrn W. J. Sedgefield, von dem wir bald eine ausgabe der aengl. Boetiusübersetzung erwarten dürfen.

in an. afl u. s. w., welche aber nirgends ein w im anlaut zeigt und uns deshalb bei der erklärung von aksl. vepri, lett. vepris und von ahd. ebur im stich lässt. Wahrscheinlich haben wir bei ëbur, aper, vepri von *wep- auszugehen, denn dass die formen ohne anlautendes w erst durch indog. sandhi aus den mit w anlautenden hervorgegangen sind, bedarf kaum des beweises.

Zum schlusse noch einige fragen über ein anderes wort, das lautliche schwierigkeiten macht. Steht got. stiur, avest. staora- nicht in demselben verhältnis zu an. þjórr wie got. stautan zu aind. tudáti, an deren zusammengehörigkeit niemand zweifelt? Führt þjórr uns nicht zu gr. tavoos, lat. taurus u. s. w. hinüber, wenn wir nur annehmen wollen, dass germ. eu und gr. lat. au mit einander ablauten wie in got. stiurjan : gr. otavoós, lat. rē-staurāre. Und wird am ende gall. tarvos nicht irgendwie mit stiur und staora-, mit þjórr und taugos verwant sein? Wörter wie stier und eber lehren uns, wie wenig wir noch von der indog. lautlehre wissen.

AMSTERDAM, februar 1898.

C. C. UHLENBECK.

ZUM ALTENGLISCHEN BOETIUS.

Bei Bosworth-Toller findet man s. 1086 ein bys 'storm' angesetzt, das Toller mit an. byss 'uproar, tumult' vergleicht. Er bringt dafür nur einen einzigen beleg und zwar aus dem 20. cap. der aengl. Boetiusübersetzung. Die stelle lautet bei Fox s. 72, 4: Ac seo orsorhnes zæp scyrmælum swa pas windes yst,1) doch aus der anmerkung erfahren wir, dass yst in keiner hs. steht, sondern nur eine conjectur von Cardale ist, indem Ms. Cotton 2) swa þær windes bys und Ms. Bodl. swaper windes bys hätten. Ein blick in Ms. Bodley 180 zeigte mir indessen, dass diese hs. nicht pys, sondern ganz deutlich dyf hat. Die Juniussche abschrift hat natürlich ebenfalls dyf. Da nun Junius die abweichenden lesarten der Cottonhs. am rande notiert, zu dieser stelle aber nichts bemerkt, so ist anzunehmen, dass auch Otho A. VI dyf hatte. Leider fehlt das wort jetzt in der Cottonhs., indem an dieser stelle der rand abgebröckelt ist.3) Jedenfalls aber entbehrt die Fox'sche lesart bys jeder handschriftlichen autorität, und dieses wort ist demnach aus den lexicis zu streichen.

Bei der erklärung unserer stelle haben wir nunmehr von dyf auszugehen, und ich meine, sie lässt sich am ungezwungensten erklären, wenn man annimmt, dass in der urhs. pyf

1) Das lat. original lautet: illam (d. h. prosperam fortunam) videas ventosam fluentem.

2) Von der aengl. Boetiusübersetzung gibt es bekanntlich zwei alte hss. 1. die Cottonsche hs. Otho A. VI, die durch den brand der Cottoniana stark gelitten hat, 2. Ms. Bodley 180. Diese letztere hs. schrieb Junius ab, gab aber auch die varianten aus der Cottonhs. Seine abschrift wird als ms. Junius 12 in der Bodleiana aufbewahrt.

3) Nach einer freundlichen mitteilung des herrn W. J. Sedgefield, von dem wir bald eine ausgabe der aengl. Boetiusübersetzung erwarten dürfen.

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