für 'boshaft' ganz ohne den begriff der heimlichkeit: pöckisch, Beiträge zur geschichte der deutschen sprache. XXIV. 33 berg, hat schon hier die bedeutung der herkunft verloren, denn es heisst 'trotzig, streitsüchtig'. Es kehrt dann bei Albrecht von Eyb wider, der in Eichstedt in Mittelfranken domherr war, ferner bei Luther und Opitz, aber früh ist es auch ins obd. gedrungen: es steht in dem vor 1487 in Baiern entstandenen Salman und Markolf v. 264, bei Keisersberg, in einem Berner fastnachtsspiel von 1522 sowie bei Frisius und Maaler. Möglicherweise hat aber das wort keine selbständige bedeutungsgeschichte, sondern ist zu krieg gebildet wie bellicus zu bellum. In der späteren sprache kommt es übrigens auch ohne tadel vor, so bei Murner, Geuchmatt v. 2370. H. R. Manuel, Weinspiel (1548) v. 3331. Fischart, Bienenk. 255 a. Jesuiterhütlein v. 592. Glückhafft schiff, Kehrab v. 420. mördisch ist schon vor 1122 in der ad. Genesis bezeugt, dann im liederbuch der Hätzlerin, im Renner und in Kirchbergs chronik. 1360 findet es sich in einer Nürnberger chronik, 1489 bei Heinrich von Mügeln, nicht selten bei Luther und Sachs (ohne übertragung Schwänke 1,466). Es ist also ganz md. und hier viel gebraucht, denn es hat schon früh eine starke abblassung erfahren; schon im Renner kann man es bisweilen für eine blosse verstärkung halten: dv machest vil mördisch vbel leut 4829, we welh ein mordisch diep du bist 7015, so hiez der mördisch vbel man 14253. Jetzt ist mordsch in diesem sinne weit verbreitet, vgl. Schambach, Mi. Im nhd. ist mördisch in diesem sinne wie sonst auch von mörderisch abgelöst worden, das gleichfalls zuerst im md. auftritt. Der erste beleg ist eine variante zu der eben erwähnten Nürnberger chronik; Luther gebraucht in späteren jahren, etwa seit 1530, mörderisch, wo er früher mördisch gesetzt hatte, andre schon etwas früher: Murner, An den adel 13 d. n. (1520). Müntzer, Schutzrede 30. 34 (1524). Ickelschamer, Clag etlicher brüder 53 (1525). Ganz fest ist es bei den späteren: Fischart, Bienenk. 238a. Hayneccius, Hans Pfriem v.1457. Grimmelshausen, Simpl. 490. Courage 3. Keuscher Joseph 4. Musai 2. Ebenso als verstärkung: Zs. fdm. 2, 192 (aus Nürnberg und Koburg) und dän. morderisk. Md. ist natürlich auch meuchelmördisch und -mörderisch (dies bei Grimmelshausen, Keuscher Joseph 1, zusatz und beim jungen Goethe 3, 428), muss doch Petris bibelglossar, Basel 1523, Luthers meüchelmörder mit heimlich mörder, das Nürnberger glossar von 1526 Luthers meucheln mit heymlich triegen erklären. - neidisch kommt zuerst bei Eilhart von Oberge und Hugo von Trimberg vor, es ist zugleich nnl., dänisch und schwedisch, und schon Lexer macht im DWb. auf die md. herkunft aufmerksam. Früh hat es sich über ganz Deutschland verbreitet: Brant, Narrenschiff 57, 65. 64, 59. 69, 25. Sachs, Fastn. 1, 28. 104. Schwänke 1, 153. 198. 264. 381. 2, 592. Frisius und Maaler. Scheidt, Grobianus 137. Fischart, Bienenk. 254a. Glückhafft schiff, Kehrab v. 581 und nach 858. Grimmelshausen, Simpl. anhang (Kögel s. 590). Zachariae, Poet. schriften 1765, 1, 176. 184. 250. 264. räubisch erscheint zuerst mit tadel im md. Leben des heiligen Ludwig, in J. Rothes Ritterspiegel und in Kirchbergs Chronik, auch später vorwiegend bei Mitteldeutschen: Alberus, Fabeln 9, v. 25. Flöhhaz v. 1208. Ueber Sachs s. s. 499. Ebenso sind die belege für räuberisch md., zu denen des DWb. Grimmelshausen, Vogeln. 1, 2. Keuscher Joseph 8. spöttisch tritt zuerst bei Konrad von Megenberg auf, und zwar, wie diese adjectiva mit participialer bedeutung oft, als adverb. Nhd. belege: Th. Müntzer, Schutzrede 37. Agricola, Auslegung vom 19. psalme (s. den neudruck von Luthers Auffrurischem geyst 41, 1525). Sachs, Fastn. 7, 157. 159. Schwänke 2, 303. 312. 378. Fischart, Bienenk. 172b. Peter von Stauffenberg v. 444. Grimmelshausen, Simpl. 139. Springinsfeld 13. Vogeln. 2, 12. Zachariae, Poet. schriften 1765, 1, 33. 39. 62. 2, 92. Aus dem nhd. ist das wort ins dänische und schwedische gedrungen. tämisch wird von den md. idiotiken für Posen, Schlesien, die Oberlausitz, Böhmen, Baiern, Henneberg, den Westerwald, Nordwürtemberg und die Pfalz bezeugt, Mitteldeutsche wie Weise, Grimmelshausen (Keuscher Joseph 15), Gryphius (Geliebte dornrose, Palm 257), Goethe und Musäus verwenden es. Als tâmisch ist es in Baiern altheimisch, sogar bei dem Tiroler Oswald von Wolkenstein kommt es schon vor. Aus Schlesien (Weinhold, Beiträge zu einem schles. wb. WSB. 1854 f. anhänge. Zs. fdm. 4, 165. Zs. fdph. 26, 252) ist es nach Mähren und Nordböhmen gelangt (Knothe, Markersdorfer ma. Zs. fdm. 5, 465. 478); von Baiern nach Kärnten (Lexer, Kärnt. wb.). Ueberall bedeutet es zuerst 'schwindlig, betäubt', dann 'närrisch, dumm', und endlich ist es zur einfachen verstärkung geworden, Sommers Bildern und klängen aus Rudolstadt (27, 62 z. b.) wie in im bairischen, in Kärnten wie bei Fr. Reuter. Der übergang mag sich in wendungen wie einen tämisch schlagen vollzogen haben, wo tämisch ursprünglich acc. des resultats war, aber als adverb aufgefasst wurde. Dem bairisch-österr. eigentümlich ist die entwicklung über 'närrisch' (s. das.) zu 'aufbrausend, zornig' Zs. fdm. 4, 340. 6, 272. Schmeller 1, 603.-tückisch belegt Lexer vorwiegend aus Franken; zuerst freilich kommt es in des Alemannen Anthonius von Phor Buch der gleichnisse vor, dann auch bei Murner, An den adel 41 d. n. Narrenbeschw. 16, 7. 8 und Maaler. Die mehrzahl der belege ist aber doch md., sowol für die mundarten, vgl. Schmeller. Zs. fdm. 3, 406. Weinhold, Beiträge zu einem schles. wb. 101 a. Holtei, Schles. gedichte, ausgabe letzter hand 101. 246. 334 u. ö., als auch für die schriftsprache: Luther. Müntzer, Schutzrede 39. Sachs, Hürnen Seufried v. 1140. Fastn. 1, 49. 106 u. o. Fischart, Jesuiterhütlein v. 9. Grimmelshausen, Simpl. 332. 619. Zachariae, Poet. schriften 1765, 1, 62. - hintertückisch, jetzt im sächsischen gebräuchlich, ist wol eine contaminationsbildung aus hinterlistig und heimtückisch. In einer Tiroler volkserzählung, Der pfannenflicker, von Karl Wolf, Gartenlaube 1897, s. 700, wird von hintertückischen Preussen gesprochen wegen der hinterlader die sie im kriege von 1866 hatten (tücken also 'stossen'), und auch das gegenstück vordertückisch gewagt. Eine andere zusammensetzung ist blasztückisch 'betrüglich', bei Luther 1522. vorteilisch ist in der bedeutung 'auf unredlichen gewinn bedacht' nur aus Mitteldeutschland zu belegen, Luther hat es Maleachi 1, 14, Sachs, Schwänke 1, 335. Auch das verbum vorteilen, Sachs, Fastn. 1, 89 und verforteilen 1,92 scheint nur md. zu sein, ebenso vorteilhaftig, z. b. bei Grimmelshausen, Keuscher Joseph 2. wucherisch, zuerst in einer Nürnberger chronik vor 1488, erscheint bei Stieler ohne tadel. Ausserhalb des md. ist das wort nicht zu belegen. zänkisch, dessen grundwort Weigand in seinem Wörterbuch für Mitteldeutschland in anspruch nimmt, tritt von anfang an in participialem sinne auf. Zuerst steht es im cölnischen Vocabularius theutonista von 1475 und im Arnstädter rechtsbuch, dann bei Luther, z. b. Römer 2, 8. Sachs, Fastn. 4, 50. 112. 127. 6, 111. 7, 35. 135. Schwänke 1, 135. 136. 170. 201. 273. 2, 6. 7. 26 u. ö., bei dem Hessen Alberus und in der wetter auischen Leyen disputa, sowie bei Fischart, Praktik 18 und Hayneccius, Hans Pfriem s. 8 d. n. 23. So haben wir für einen teil der vergleichenden adjectiva auf isch und die wichtigsten von denen mit participialer bedeutung den md. ursprung im einzelnen gezeigt; für die ältesten beispiele mag es die folgende übersicht tun: Lexer verzeichnet aus mhd. quellen, abgesehen von fremdworten, ableitungen von orts- und personennamen und substantivierungen aus ahd. zeit, 113 adjectiva auf -isch (-esch), die zu gleichen teilen aus obd. und md. quellen stammen. Vergleichend sind 43, davon enthalten 26 einen tadel, und von diesen 26 stammen ausschliesslich aus md. oder von Mitteldeutschland her beeinflussten quellen 11. Zu participialer bedeutung sind 34 durchgedrungen; diese sind bis auf 3, girisch, tæpisch und tuckisch, nur aus md. quellen belegt. 24. Schon in md. zeit sind auch die fremden adjectiva auf isch mit tadel meist md. und umgekehrt die in Mitteldeutschland üblichen meist tadelnd, so auch fast alle die Luther gebraucht, z. b. alfentzisch 'läppisch'; bacchantisch ‘unverständig', so auch bei Stieler; curtisanisch; epikurisch 'ungläubig', s. no. 8; fantastisch, zugleich obd.: Petri benutzt in seinem Bibelglossar, Basel 1523, fanteschtisch zur erklärung von Luthers alber; kardinälisch: mit solchen cardinelischen, wetterwendischen, meuchel worten Wider Hans Worst 58 d. n.; auch bei Seume, Spaziergang 13, 154 hat kardinalisch nicht den besten sinn; launisch, auch bei Sachs, Fastn. 1, 143. 7, 87. Schwänke 1, 381. 492, danach bei Hayneccius, Hans Pfriem v. 823 als leunisch; parteiisch, vor Luther nur im Nürnberger Vocabularius von 1482; pestilenzisch, bald nach Luther auch bei Oberdeutschen wie Maaler, vgl. auch Kluge, Von Luther bis Lessing 46. Germ. 28, 395. 29, 389, wo sich, wie auch in den übrigen beiträgen Gomberts zur altersbestimmung nhd. wortformen gerade für fremdworte viele alte nachweise finden; phariseisch 'heuchlerisch' Von dem auffrürischen geist 12. Müntzer, Schutzrede 20. Ickelschamer, Clag 45; sophistisch; tyrannisch, auch Ickelschamer, Clag 47. 53. Sachs, Fastn. 1, 33. 4, 113. Schwänke 1, 399. 2, 128. 129.629. Alberus, Fabeln no. 21, v. 36. 96. 132. Grimmelshausen, Simpl. 44. 52. Springinsfeld 4; vgl. DWb. unter mördisch und mordlich; altvettelisch fabel, von Petri mit alter weyber märlin |