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Goldast 2.
Herder 8.

Bodmer 4. Hage

Myller 9. Tieck 10.

1. Walther und die Nachwelt 1. dorn, Klopstock 6. Miller, Bürger, Hölty 7. J. Grimm, Benecke 11. Uhland, Lachmann 12.

2. Die Überlieferung der Gedichte Walthers 13. Große Heidelberger Handschrift 15. Kleinere Heidelberger Handschrift 16. Weingartner Handschrift 17. Würzburger, Weimarer Handschrift 18. Fragmente 19. Melodien 19.

3. Entstehung der Handschriften 20. Quelle BC 20. `Quelle AC 27. Quelle EC 31. Verlorne Sammlungen 36.

4. Zuverlässigkeit der Überlieferung 39.

5. Ausgaben und Interpretation 41. Lachmann 41. Wackernagel und Rieger 44. Pfeiffer und Bartsch, Simrock 45. H. Paul 46. W. Wilmanns 47.

Text.

56

2. Reichston' 71.

4. Ottenton' 82.

(Lachmann I 3-38). 1. Der Leich 56. 3. Engelbrechtston (Kaiser-Friedrichs - Ton)' 78. 5. Aufforderung zum Kreuzzug 88. - 6. Liebe von Herzen 91. - 7. Palästinalied 95.8. Zweiter Philippston' 100.

9. Erster Philippston' 108.

10. Wiener Hofton' 114. 11. König-Friedrichs-Ton' 130. 12. Unmutston' 149. 13. Fürstenspiegelton' 168. 14. Jugendspiegel 132. 15. Herren und Gaukler 173. 16. Schlimme Zeiten 174. (Lachmann II 39-68). 17. Frühlingssehnsucht 175. 18. Unter

der Linde 176.

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19. Vor Gericht 179. 20. Resignation 182.

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21. Neues Leben, neue Liebe 184. 22. Vom edlen Anstand 187. 23. Gestörter Verkehr 111. 24. Wer hat Schuld? 193. 25. Frühling und Frauen 197.

26. Frau Maße 200.

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27. Ein Kunststück 202.

30 Tougenminne 211. 33. Des Schöpfers MeisterDeutschland über alles 229. Unverzagt 236. 38. Veränderliche 40. Katastrophe 244. 41. Kaiser Freundin 246. 43. Zum Abschied 45. Halmmessen 256.

36 Der Minne Sitte 233. 37. Welt 239. 39. Vermächtnis 241. und Spielmann 245. 42. Frau und 251. 44. Schlechte Musikanten 253. 46. Alterston' 258.

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(Lachmann III 69-108). 47. Was ist Minne? 263.

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Stimmung 265. — 49. Vorschlag in Güte 267. - 50. Minnewerben 269.

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51. Mannes und Weibes Heil 272. und Hildegard 277. 54. Traumliebe 250. 56. Kreuzlied 286. 57. Bogenerton' 292. Erster Thüringer Ton' 304.

55. Vokalspiel 283. 58. 'Leopoldston' oder 59 (3). Engelbrechtston (Kaiser-Friedrichs - Ton)' 310. 60. Verfall des Reichs 315. 61. Verfehltes Werben

316. 62. Jugendlehren 318. 65. Preis der Minne 327.

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333. 68. Traumglück 335. 69. Wert der Minne 338. 70. Frau
Stäte 341. 71. Allerlei Kummer 344. 72. Trost im Leiden 347.
73. Das Denkelin 349. 74. Abschied von der Welt 351. 75. 'Rüge-
ton (Heinrichston)' 354. 76. Vergängliche Ehre 357. 77. Zweiter
Thüringer Ton' 359. - 78. Tegernsee 362. — 79. Freigebigkeit und Wahr-
heit 363. 80. Meißner Ton' 364. [Lachm. 106, 7-108, 13: 368.]
(Lachmann IV 109-125). 81. Liebesglück 370. 82. Erste Be-
gegnung 372. 83. Verschiedene Wünsche 374. 84. Selbfarben 375.

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85. Gegen Reinmar 376. 86. Rosenlesen 379. 87. Hartherzigkeit 381. 88. Botschaft 382. 89. Kampf der Pflicht 384.90. Früh

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94. Vergangene Zeiten 393. 95. Sommer und 96. Klage 396. 97. Lebensfrühling 397. - 98. Liebesleid und Lebenssorgen 399. 93. Fragment 402. 100. Halbes Glück 403. 101. Schlechte Zeiten 407. 102. Reue 409.

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Verzeichnis der Lieder und Sprüche nach ihren Anfängen
Versuch einer chronologischen Gruppierung der Lieder

Register ..

Berichtigungen und Nachträge

103. Elegie 413.

Seite

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Einleitung.

1. Walther und die Nachwelt.

Der Ruhm Walthers ist nicht als altes Erbgut von Geschlecht zu Geschlecht bis auf unsere Zeit gekommen. Zwar bei seinen Zeitgenossen hatte er höchstes Ansehen. Seine Lieder lebten im Munde vieler, und Gottfried von Straßburg, ein berufener Richter, preist ihn als den ersten Minnesinger, der nach dem Tode des von Hagenau die Schar der Nachtigallen führen solle. Sein Gesang war eine Macht im Leben; eine Hilfe in der Not, ein kräftiger Bundesgenosse im Kampf, dessen Unterstützung Fürsten und Könige nicht verschmähten. Aber der Einfluß des Dichters auf die Zukunft war nicht so groß, dauernd und unmittelbar wirkend, wie man nach der Stellung, die er bei seinen Lebzeiten eingenommen hatte, erwarten durfte. Die rasch fortschreitende Entwicklung des Bürgertums überwucherte bald die eigentümliche Kultur des ritterlichen Zeitalters, in der Walthers Kunst wurzelte. Es kamen die Meister, die sich weise dünkten; und es ist höchst bezeichnend, daß der Sänger, der an der Spitze der Meistersingerschulen steht, sich schon kühnlich über die älteren erhebt. In dem Wettstreit über Frau und Weib, den Frauenlob gegen Regenbogen führt1), rühmt er sich, daß aller Gesang Reinmars, Eschenbachs und Vogelweides nur Schaum sei gegen seinen aus des Kessels Grunde; daß jene nur den schmalen Pfad neben seiner Kunststraße gegangen seien. Regenbogen widerspricht freilich; er nennt den Gesang Walthers, Wolframs, der beiden Reinmare den kräftig aus der Wurzel treibenden laubigen Stamm der Kunst. Aber die nächste Zeit gab Frauenlob Recht. In den Schulen der Meistersinger blieb zwar Walthers Name bekannt und einige seiner Weisen im Gebrauch; aber höher

1) Ettmüllers Ausgabe S. 107 ff. Wilmanns, Walther v. d. Vogelweide II.

1

als er stand ihnen ohne Frage Frauenlob. Im 15. und 16. Jahrh., darf man annehmen, war Walther so gut wie vergessen.1)

Während so die natürliche Tradition erloschen war, schickte sich die Wissenschaft an, die Kenntnis der Vorzeit wieder zu gewinnen. Mit dem Aufschwung, den das wissenschaftliche Studium zu Ende des 15. Jahrh. in Deutschland nahm, erwachte auch der Sinn für das Altertum des eigenen Volkes. Historische und rechtswissenschaftliche Studien waren es, von denen man ausging; sie führten allmählich zum Studium der Literatur; denn man sah, daß man die Sprache lernen müsse, um die alten Quellen gründlich zu verstehen. Die große Heidelberger Hs. mit ihrem reichen Bilderschmuck mußte schon die Genealogen und Heraldiker interessieren, und vielleicht waren es genealogische Fragen, die den Freiherrn Johann Philipp von Hohensax auf Forsteck im oberen Rheintal veranlaßten, sich mit ihr zu beschäftigen. Bei seinem jähen Tode (1596) fand sie sich in seinem Nachlaß und erregte die Bewunderung und Begehrlichkeit des mit den Nachlaßgeschäften betrauten St. Galler Rechtsgelehrten Dr. iur. Bartholomäus Schobinger. Aber ihn interessierte auch der Inhalt. Er gab sich mit großem Eifer ihrem Studium hin und fing an, sie abzuschreiben, starb aber schon 1604.) Durch Schobinger erfuhr Goldast (Melchior Haiminsfeld)

1) In der meistersingerischen Überlieferung wird er noch genannt als einer der zwölf sagenhaften Begründer des Meistergesanges, so bei Adam Puschmann 'Gründlicher Bericht des deutschen Meistergesangs' 1571, in der angehängten ersten Schulkunst', Braunes Neudrucke 73, S. 37: Herr Walther von der Vogelweid war ein Land Herr und in dem Straßburger Meistergesang vom Ende des 16. Jahrh.: 'Die zwölf alten Meister zu Pavia von Kaiser und Papst bestätigt 962', MSH 4, 888 ff.: Der Fünfft Herr Walther hieß, War ein Landherr aus Böhmen gewiß, Von der Vogelweid war Schön (ebenda 889). Wenn hier der Vorwurf der Ketzerei abgelehnt wird und Kaiser und Papst die Meistersingerei erlauben, so wird darin einerseits eine Erinnerung liegen an den Reichstag zu Augsburg 1548, auf dem Karl V. durch eine (von Rudolf II. in Frankfurt 1577 bestätigte) Polizeiverordnung die Singschulen erlaubte und auf dem er zugleich das berüchtigte Interim gegen die protestantischen Ketzer erließ, andrerseits doch wohl auch, wie Wilmanns vermutete, noch eine solche an die heftigen Angriffe, die einst Walther gegen Papst und Kurie gerichtet hatte.

2) MSH 4, 895; Zangemeister, Westdeutsche Zeitschr. 7, 338 ff. Die Abschrift, von anderen fortgesetzt, befindet sich jetzt in der Bremer Stadtbibliothek. Hier spürte sie Gottsched auf, s. Waniek, Gottsched S. 645. 1810 benutzte sie Benecke s. u. S. 12).

von ihr, ein Schweizer von Geburt († 1635), einer der ersten, die einen lebhaften Sinn für das deutsche Altertum zeigten, und unermüdlich tätig, Quellen der deutschen Geschichte und des deutschen Rechts hervorzuziehen und in eigenen Schriften zu verwenden. 1) Er teilte Proben der Minnesinger, auch Walthers, mit; schon im Jahre 1601 nach Schobingers Abschrift, mehr im Jahre 1604 nach der Handschrift selbst in der in Lindau ('Insulae ad Lacum Acronium') gedruckten 'Paraeneticorum veterum pars prima'. Hinter einer Anzahl lateinischer Schriften erschienen dort der König Tirol von Schotten, der Winsbecke und die Winsbeckin, und in Anmerkungen wurden zahlreiche Auszüge aus den übrigen Teilen der Handschrift gegeben. Auch in späteren Werken teilte Goldast gelegentlich Proben mit.2) Er dachte schon daran, die ganze Handschrift drucken zu lassen; aber sein unstetes Leben und bald die schlimmen Zeiten, die über Deutschland hereinbrachen, hinderten ihn. In kleinem Kreise fand er für seine Bemühungen Beifall, besonders lebhaften bei Taubmann, dem witzigen Herausgeber des Plautus, der in der Vorrede und den Anmerkungen zu Virgils Culex (Wittenberg 1609) ganze Strophen und einzelne Stellen abdruckte.)

Für ein Jahrhundert und darüber hinaus blieben Goldasts Veröffentlichungen fast die einzige Quelle aller Kenntnis der Minnesinger.4) Der schwere Schlag, den das deutsche Leben nach allen Richtungen durch den dreißigjährigen Krieg erhielt, mag zum Teil Schuld daran sein, daß die Bemühungen Goldasts und seiner Freunde erst so spät wieder aufgenommen wurden; aber der eigentliche Grund liegt doch wohl tiefer. Goethe sagt einmal, über Geschichte könne

1) R. v. Raumer, Geschichte der germ. Philologie S. 52ff.; Sokolowsky, Das Aufleben des altdeutschen Minnesangs in der neueren deutschen Litteratur 1, Jenaer Diss. 1891, S. 3 ff.

2) So 1606 in 'Alamannicarum rerum scriptores aliquot vetusti' und 1611 in der Streitschrift gegen den Jesuiten Jakob Gretser in Ingolstadt. Da führt er eine Reihe Verse Walthers und anderer Dichter an, die gegen den Papst gerichtet sind (Zangemeister, Westd. Zeitschr. 7, 362 f.; Sokolowsky a a. O. S. 7f.).

3) Sokolowsky a. a. O. S. 9.

4) Der einzige Schriftsteller, der einige Kenntnis zeigt, die über Goldast hinausgeht, ist Moscherosch. Ein von ihm zitiertes Lied des Grafen von Leiningen in Bobertags Ausgabe S. 241, vgl. S. XIX Anm.) und einige Verse des Rudolf v. Rotenburg (S. 229) finden sich weder bei Taubmann noch bei Goldast (Westd. Zeitschr. 7, 367 f.; Sokolowsky a. a. O. S. 17 f.).

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