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Sprachliche Uebersichtstafel.

A. Sprachen ohne Formelemente.

1) Chinesisch.

B. Sprachen mit unterschiedenen Stoff- und Formelementen.
I. Sprachen mit einfacher Flexion.

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a) Jakutisch. b) Sibirisch-Tatarisch. c) Kirgisisch.

d) Basch

kirisch und Meschtscherjäkisch. e) Nogaisch und Kumükisch.
f) Turkmenisch. - g) Aderbedshanisch. -
g) Aderbedshanisch. — h) Kasanisch-Tatarisch.

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A. Sprachen ohne Formelemente.*)

(I.) 1) Chinesisch (vergl. V. U. No 1).

Von dieser ersten grossen Sprachclasse, die auf einem Gebiete fast von der Ausdehnung Europas im Südosten Asiens gesprochen wird und in drei Unterabtheilungen, die Sprachen der Chinesen, die Sprachen der Indo-Chinesen und

*) Wir halten es für nöthig, die einzelnen Sprachproben mit einleitenden Worten zu begleiten. Wer auf diesem Gebiete überhaupt und im Besonderen für Russland gearbeitet, kennt die grosse Schwierigkeit solch' einer Einleitung und wird die Mängel und Fehler der folgenden Bemerkungen milde beurtheilen. Auf den einzelnen Gebieten gehen die zum Theil noch spärlichen Untersuchungen der linguistischen und ethnographischen Forscher oft weit auseinander und bereiten dadurch unübersteigliche Hindernisse dem, der nur darauf angewiesen ist, nicht gegebne Urtheile kritisch zu prüfen, sondern Resultate mitzutheilen, und zwar mitzutheilen nicht zu einem linguistischen oder ethnographischen Zwecke, sondern zum Behufe eines partiellen Ueberblickes der Bibelverbreitung..

In der Eintheilung der Sprachen wurde streng an der Rubrizirung gehalten, die Akademiker Wiedemann vor 4 Jahren im akadem. Kalender in dem Aufsatze « Classification der Bevölkerung des russischen Reiches nach den Sprachen» gegeben. Die einschlägige Literatur wurde, so weit zugänglich benutzt, ausserdem mündliche gütige Mittheilungen der Akademiker v. Wiedemann und v. Dorn, so wie namentlich des Akademikers v. Schiefner, des allzeit aufopferungsvollen, uneigennützigen Förderers wissenschaftlicher Unternehmungen. Erleichtert wurde der Druck durch das fast gleichzeitige Erscheinen des typographischen Prachtwerkes der hiesigen akademischen Druckerei, die den wohl einzigartigen Reichthum ihrer Typen unter Anderem in einer Zusammenstellung des «Vaterunsers» in 325 Sprachen der Welt zeigte, bei welcher Zusammenstellung wir gegenseitig unsren Vorrath austauschten. Die Sprachproben, die nach Abschluss jener Arbeit noch für diesen Zweck auf gütige Anfrage hier einliefen und nicht mehr jener andern Arbeit mitgetheilt und einverleibt werden konnten, sind mit einem Sternchen im Inhaltsverzeichniss angegeben. Die geehrten Herren, denen

die Sprachen von Tibet und dem Himalaya zerfällt, kommt nur das Chinesische hier in Betracht. Durch die neueren Grenzregulirungen sowohl, als auch durch die weithin sich ausdehnende Nachbarschaft sind Einzelne dieses Volkes ansässige Bewohner des Russischen Reiches geworden.

Durch die grosse Bemühung des rastlosen Missionar Dr. Morrison und durch die aufopferungsvolle Anstrengung der britischen Bibelgesellschaft, die einen Aufwand von 10,000 Pf. St. für das Werk nicht scheute, erschien 1824 die heil. Schrift in chinesischer Sprache. 1850 erschien das neue Testament in einer verbesserten Uebersetzung, die von der britischen Bibelgesellschaft angenommen und in einer Auflage von 50,000 Ex. verbreitet wurde. Ihr ist unser Vaterunser" entnommen.

B. Sprachen mit unterschiedenen Stoff- und
Formelementen.

I. Sprachen mit einfacher Flexion.

1. Oestliche Gruppe.

In den äussersten Norden und Osten Asiens sind die Völker hingedrängt, die von den Urbewohnern Sibiriens übergeblieben sind. Nach Tausenden nur werden sie noch gezählet, und auch diese Zahl nimmt von Tag zu Tag ab. Fast wie eine unentzifferte Hieroglyphe steht der Wissenschaft die Sprache dieser Völker gegenüber, oder vielmehr es ist ein Gebiet, das der Fuss des Forschers kaum noch betreten und liegt von der Betrachtung noch ferner ab, als das Land seiner Bewohner von der Strasse der Reisenden. Für Sprachproben sind wir auch heutzutage fast ausschliesslich auf die kargen und unzuverlässigen Mittheilungen beschränkt, die am Anfange unsres Jahrhunderts Adelung in seinem Mithridates gegeben; was dem Gelehrten damals unzugänglich gewesen, ist es auch in den abgelaufenen siebenzig Jahren für uns geblieben, nur für

wir diese Bereicherung zu danken haben, sind an bezeichneter Stelle besonders erwähnt. Das Inhaltsverzeichniss gewährt rasch einen Einblick, von wie vielen Völkerschaften des unermesslichen Reiches es noch nicht möglich war, auch nur das Vaterunser handschriftlich zu erlangen. Wer immer im Stande sein sollte, die eine oder andre Lücke auszufüllen, wird herzlich gebeten, die Bereicherung einsenden zu wollen an die «Verwaltung der Evang. Hauptbibelgesellschaft zu St. Petersburg», die in Zukunft die einlaufenden Nachträge in ihren Jahresberichten veröffentlichen wird.

die Tschuktschen verdanke ich der gütigen Vermittlung des Gouverneur von Ostsibirien Korsakoff die handschriftliche Mittheilung des „Vaterunsers", das der Sammlung einverleibt werden konnte und eine werthvolle Bereicherung derselben bildet. Die heilige Schrift redet zu diesen einsamen Völkern nicht in ihrer Muttersprache; kein Theil der Bibel ist übertragen und dadurch in traute Nähe gerückt. Die Missionare, denen allein in jenem vergessenen Erdwinkel die Ausbreitung des Christenthums gestattet und anvertraut ist, haben bis jetzt noch nicht das Bedürfniss gefühlt, dem dort wohnenden Volke den Inhalt des Wortes Gottes in seine Sprache einzuführen und ihm das Verständniss der Schrift nach der doppelten Seite hin des Unterweisens im Lesen und des Verstehens seines Inhaltes zu öffnen. Die aber dies wohl gern thäten, denen ist dieser Zugang zu dem Volke untersagt.

Doch treten wir den einzelnen Völkerschaften etwas näher.

II. a) Die Jukagiren (vergl. V. U. No 2).

An den fernen Gestaden des Eismeeres, längs dem Flussbett der Jana, Indigirka, Alaseja, Kolyma und dem oberen Laufe des Anadyr nomadisiren die Jukagiren als der letzte Ueberrest der Völkerracen, die zwischen den Tschuktschen und den tungusischen und tatarischen Völkern wohnten, ein Zweig der Ureinwohner Sibiriens. Was uns von dem Volke berichtet wird, macht einen wehmüthigen Eindruck. Wir sehen sie mit den schwarzen Augen und Haaren, mit dem langgezogenen, bleichen Antlitz, die Züge ziemlich regelmässig und nicht ausdruckslos, wie all' ihre Sorgfalt auf die Pflege des Rennthiers gerichtet ist, das sie über alles lieben. Als gastfrei, bescheiden und wohlwollend werden sie geschildert, aber zugleich als träge und leidenschaftlich den beiden Gegenständen ergeben, die europäische Cultur in ihren dortigen Vertretern, den Kosaken, ihnen übermittelt, dem Tabak und Branntwein. Ein Theil hat sich taufen lassen, ohne jedoch von seinen abergläubischen Vorstellungen zu lassen, und rühmt man an ihm einen hervorragenden Zug von Frömmigkeit, Mildthätigkeit und Nächstenliebe; grade diese getauften Jukagiren sind der Vermischung mit den unter ihnen wohnenden Russen zugänglicher und dadurch leichter dem ausgesetzt, völlig zwischen ihnen zu verschwinden und ihre ethnische Eigenthümlichkeit einzubüssen. Ein andrer Theil des Volkes hat seinen trostlosen Schamanismus beibehalten und ist dem verödenden Einfluss dieser tiefsten Stufe des Heidenthums noch ganz Preis gegeben. Man schätzt die Zahl der Jukagiren, mit Einschluss von 200 Tschuwanzen, ein ihnen verwandtes Nomadenvölkchen, auf 1000 Seelen.

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