II. Nachricht von vier Handschriften der gereimten Weltchronik. Un H. F. Maßmann, 1. Handschrift zu Straßburg. (cod. A. 75 der Johanniter - Bibliothek). Diesen im Witterschen Catalog_ver= zeichneten, weiter aber nicht bekannten Coder der gereimten Weltchronik des Rudolph von Ems, führe ich zuerst auf, weil sein Tert bei weitem der beste und mit den mehrsten Episoden, nicht nur aus der Profangeschichte, sondern auch, zwar größten Theils fabelhafter, aber in vielfacher Beziehung merkwürdiger Lånderund Naturbeschreibungen durchwebt ist. Namentlich habe ich in keiner andern Bearbeitung dieses Werks die (hier unten folgende) Beschreibung der Stådte Constanz, Basel, Straßburg, Speier, Cöln und der Veste Trifels gefunden. *) — Die Handschrift, 208 Pergamentblåtter enthaltend, in Folio, mit buntverzierten Buchstaben am Anfange der Abschnitte, hat, der *) Nach einer mündlichen Nachricht des Hrn. Dr. Maßmann, dessen nahe bevorstehende Herausgabe der Kaiserchronik deutschen Fleiß und deutsche Gründlichkeit aufs neue beurkunden wird, ist unlångst dem Hrn. Hofrath Benecke zu Göttingen eine Weltchronik, die auch diese Städtebeschreibung enthielt, zur Unsicht vorgelegt worden. Ich vermuthe, daß auch in der unvollständigen Hamburger Handschrift, welche Schüße (die historischen Bücher des alten Testaments 2c. Hamburg 1779) hat abdrucken lassen, diese Beschreibung gestanden hat, da der Inhalt dieser und der straßburger Handschrift überall derselbe ist. Einleitung zufolge, die Geschichte der ersten 5 Welten (bis Christus) umfaßt, reicht aber, da das Ende ausgerissen ist, nur noch bis zu Salomons Tempelbau. Sie gehört, wie Nr. 2. und 3., zu denjenigen Bearbeitungen der Weltchronik, die mit den bekannten, in Schüße's Ausgabe des Hamburger Coder abgedruckten, Versen dem Könige Conrad sich widmen. Daß sie ein Exemplar des Rudolphischen Werkes ist, zeigt das (in der Handschrift nicht herausgehobene) Akrostichon der ersten Verse: R ihthere got herre uber alle kraft. Ob allen kreftin fwebit din kraft. L op vñ ere fi dir gefeit. V ride bi vride mit wisheit. etc. Die mit diesen Versen beginnende Einleitung geht bis S. 3; auf sie folgt bis S. 12 die Geschichte der ersten Welt (bis Noah). S. 12. 49. enthält die 2te Welt bis auf Abraham. Hierin kommen folgende, zwar auch in andern Handschriften dieses Werks (z. B. in Nr. 2) vorfindliche, aber, so viel mir bekannt ist, noch nicht gedruckte, an ähnliche griechische und deutsche fabelhafte Berichte*) erinnernde Beschreibungen asiatischer Merkwürdigkeiten vor. Dz irdifche paradys. Dz lit nah wirfche **) in alle wis. Vñ och doch woifte alda. Dz andir lant ift yndia. Da fint giwalticliche. Driv div groiften kunicriche. *) cf. v. d. Hagens Einleitung zum Herzog Ernst. **) Der cod. Nr. 2. hat wntsche. Der Der ieman kunde ie giwan. Vñ nah der warheit irkant. Mit einem mer biflozen. Dz mer ist noh ginant alfus. Oceanus indicus. Alfo ez biz her an dife frift. Noch von der fcrift ginemmit ist. Die groizin jnfelin riche. Da ligint wnnecliche. Die fint nah alles wnfchis craft. Zi allen ziten berhaft. Da naht. vñ tac. vñ alle vrist. Vñ der erde bernde fruht. Mit grozir richeit genuht. Diutisca. 1stes Heft. Gibert die infelin elly zil. Dez ift mit grozir richeit da. Ein edel bón dez edilkeit. Ift dirre bvm. vñ fwarz givar. Onichilus der stein da wirt. 1 Den och div art der lande birt. Da ligent berge guldin. Die nah golde leihten fchin. Die berge montes capfij. Dz ist ein hoch gebirge groz. Mit den vñ mit den mer bifloz. Alexander der riche. Sit vil giwalticliche. Zwei giflehti dz waz Gôg. Dz andir ift ginant Magôg. Vñ wetvnde herzileit. Mit vorhtlicher arbeit. So fi werdint úsvirlan. Alexander bifloz. Vil giwalticliche. Div felbin kunicriche. In yndya hant veirzic lant. Vñ veir lant. groz vñ wit irkant. Vindet man dá vñ koatras. In kleinen liben feri kranc. Vrlvgi hat vñ menigen ftrit. Gegin krenichen die in deidis vil. Als div fiben iar alt fint. Bi den dz edil phêffir wirt. Dat Biz dz ez zitic wirt irkant. Vi tribent mit fvire davon. Die flangen groz die man da fiht. Vi lat die da beliben niht. |