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durchdrungen von dem Anblicke so erhabe ner Verdienste um die heiligste Sache de Menschheit, vor Eurer Königlichen Majestä Thron niederzulegen wage, im Vollgefühle alle der Segnungen, welche der Protestantismus de Auslandes in den Umgebungen trostlosen Un glaubens, wie matten Aberglaubens, seit lange Zeit den Heilesdurstigen gewähret hat.

Vorwort. ›

Nachdem der Verfasser, nach früheren wohl aufgenommenen Werken und Mittheilungen aus dem exegetischen und dogmatischen Gebiete*), sich ein mehrjähriges Stillschweigen auferlegt hat, ist er wohl dem Publikum, das Antheil an seinem literarischen Schicksal nahm, eine Rechenschaft über eine lange Abwesenheit im Auslande und seine dort gepflegten theils biblisch-kritischen, theils theologisch - kirchlichen und auch archäologischen Studien schuldig.

Er hat vorerst die zum zweiten genannte Seite dieser Reise ausgewählt und hofft für sie die Theilnahme des gebildeten theologischen und kirchlich gesinnten Publikums zu erregen.

Durch eine mehrjährige Abwesenheit dem Vaterlande halb fremd geworden, gedenkt er auf diese Weise zu zeigen, dass er in solchem Zeitraumé nicht gefeiert habe.

*) S. de regno divino 1. exeg, hist. Lips. 829. 8. Ot. theol. L. 831.8. neben anderem in wissenschaftl. Zeitschriften und sonst Zerstreuten.

Dem Verfasser genügten Gegenwart und ab stracte Bücherstudien nicht, nachdem er geraume Zei die theologische Lehrerlaufbahn betreten hatte. E hielt stets das Reisen, wie man reisen soll (aber auch dieses ist eine Kunst, die nach und nach erlernet wird, und selten oder nie ohne Schaden für das sicherste Mittel zur Erweiterung des Gesichtskreises und der Befreiung von einer Menge von Vorurtheilen, die man eben so leicht annimmt, als schwer ablegt.

In der Anschauung ist die Wahrheit. Längst gekannte Gegenstände gewinnen erst Fleisch und Blut durch Autopsie; nur das weiss man wirklich, in empirischen Dingen, was die Sinne wahrnahmen, und nach allen Seiten beachteten. In so fern ist richtig, dass das Schauen beselige, nicht das Glauben.

Kann ein wahrer Historiker gedacht werden, ohne Reisen, und ohne die darauf gegründete Lebens-, Ort- und Sachkenntniss? Er kann nur das sein wahres Eigenthum nennen, was er sah. So ist z. B. eine anschauliche Geschichte des französischen Revolution ohne die Lokalkenntniss von Paris undenkbar.

Aber auch die Theologie hat ihre geschichtliche Seite. Christum lieb haben, ist unstreitig im ächten und tiefen Sinne besser denn alles Wissen. Aber ein lebendiges Wissen der kirchlichen Formen in

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