Studien zur Geschichte des Gottesdienstes und des gottesdienstlichen Lebens von D. Paul Drews, o. Professor für praktische Theologie in Giessen. II. und III. Untersuchungen über die sogen. im VIII. Buch der apostolischen Konstitutionen. Vorwort. In den folgenden Studien" beabsichtige ich, die sogenannte clementinische Liturgie im VIII. Buch der apostolischen Konstitutionen einer genauen Untersuchung zu unterwerfen. Ich bin nämlich der Ueberzeugung, um dies sofort zu sagen, dass wir in dieser Liturgie eine der ältesten, wenn nicht die älteste für uns noch erreichbare Liturgie, natürlich in überarbeiteter Gestalt, vor uns haben. Das ist eine Hypothese. Aber ohne Hypothesen ist auf dem bisher so stark vernachlässigten Gebiet der Liturgieforschung eben auch nicht voran zu kommen. Ich hoffe schliesslich einen greifbaren ältesten Kern aus jener Liturgie herausschälen zu können. Allzusehr haben die Kirchenhistoriker die Liturgie, diesen wichtigen Zweig kirchlichen und religiösen Lebens, mit Geringschätzung behandelt. Wer aber für die Frage nach dem Gemeindeglauben, nach der „religiösen Volkskunde“, nach der eigentlichen im Volke lebendigen Vorstellungswelt interessiert ist, wird begreifen, warum sich jemand in diese Welt der Liturgien eingraben kann. Wenn es uns gelingen sollte, den Entwicklungsprozess der kirchlichen Liturgie wenigstens in der Hauptsache aufzuhellen, so würden wir damit nicht allein manche wertvolle Beiträge für die Geschichte der Beziehungen zwischen den einzelnen kirchlichen Provinzen, für die Bewegungen in einzelnen Zeiten und Kreisen und für manche nicht gleichgültige Einzelerscheinung liefern, vor allem würden wir dadurch der Erforschung des Gemeindeglaubens den breitesten |